Die Geschichte ist manchmal seltsam. MG Rover geht 2005 in Insolvenz und zwei chinesische Firmen streiten sich darum, wer die Firma übernehmen kann – SAIC und NAC. SAIC verliert den
Wettstreit und muss auf den noch von MG Rover erworbenen nicht exklusiven Lizenzen des Rover 75 eine eigene Marke aufbauen – Roewe. SAIC hatte den Anspruch, Roewe als Marke mit britischem Anspruch zu positionieren. NAC bringt die alten Rover-Modelle währenddessen als MG heraus. 2007 fusionieren beide Firmen und es gibt in China plötzlich zwei „britische“ Marken, die ein Derivat des Rover 75 herstellen.
Zwischenzeitlich wird die Modellpalette vereinigt. MG soll die Welt erobern, Roewe dagegen den chinesischen Markt bedienen. Jetzt stellen beide Firmen neue Fahrzeuge auf der China Auto Show 2012 in Peking aus. Roewe präsentiert den 950, eine neue Oberklasselimousine für den chinesischen Markt. SAIC ist chinesischer Kooperationspartner von GM und hat Zugang zur GM-Technologie. Der 950 basiert auf einer verlängerten GM-Epsilon II Plattform.
Beim Anblick des Fahrzeugs werden mir zwei Dinge klar. Dieser Wagen ist sicher einer der Gründe, warum GM den möglichen chinesischen Käufern die Lizenz zum Weiterbau des Saab 9-5 verweigert hat. Auch merkt man, dass Roewe sich vom Anspruch, britisches Flair zu produzieren, völlig verabschiedet hat. Der Roewe 950 hat auch nichts vom Saab 9-5, sondern kann eher als chinesischer Buick-Klon gesehen werden. Der Innenraum verfügt zum Beispiel über den GM-Einheitsinnenraum, der so in vielen GM-Fahrzeugen, auch im Opel Insignia, zu finden ist. Weitere Details zum Roewe 950 gibt es hier.
Der noch auf dem Rover 75 basierende Roewe 750 wird übrigens weiterproduziert. Auf der Pekinger Auto Show ist sogar ein Hybridkonzept des 750 zu sehen.
MG dagegen versucht weiterhin, britisches Design dem Kunden zu bieten. Dies gelingt aus meiner Sicht einigermaßen gut. Anfänglich hat die Mutter SAIC nicht verstanden, dass MG doch andere Markenwerte hat und sich für die ersten neuen MG-Modelle andere Markennamen wie Austin oder Morris eher angeboten hätten. So langsam scheint man aber zumindest eine gewisse britische Linie zu finden.
MG stellt auf jeden Fall den neuen MG5 vor. Der MG5 ist 4,36 Meter lang, es handelt sich beim MG5 also um ein Fahrzeug der Golf-Klasse. Der neue MG5 entspricht aus meiner Sicht im Gegensatz zu den bisher vorgestellten MG-Modelle optisch eher dem Bild einer modernen MG-Sportlimousine. Gerade die weißen „red line“-Modelle sehen auf den Fotos richtig gut aus. Weitere Infos zum MG5 finden sich hier.
Daneben zeigt MG auch den kürzlich vorgestellten Kleinwagen MG3. Weitere Details zum MG3 gibt es hier.
Highlight der Peking Auto Show 2012 war das MG Icon Concept Car. Der Icon erhielt auf der Messe vom US-Automagazin Autoweek die Auszeichnung „Best concept“. Nähere Informationen zum MG Icon gibt es hier und hier.
Natürlich sind auch noch die weiteren MG-Modelle zu sehen. Der MG6 wird seit ca. 4 Jahren in China produziert. Seit einigen Monaten wird der MG6 als Schrägheck und als MG6 Magnette (Limousine) angeboten.
Auch der auf dem Rover 75 basierende MG7 ist noch im MG-Programm zu finden, wurde aber nicht mehr auf der Auto Show gezeigt.