Zweites Zwischenergebnis Tank-Experiment Saab 9-5

Seit Januar 2013 befindet sich unser Saab 9-5 Aero im Tank-Experiment (vgl. Beitrag hier). In den ersten vier Monaten des Jahres habe 2013 E10 getankt. Hier der Bericht). Von Mai bis Ende August folgte jetzt vier Monate lang Super 95. Zu guter Letzt werde ich in den letzten vier Monaten des Jahres 2013 Super Plus 98 tanken. Interessant ist dabei nicht nur der Verbrauch. Aufgrund der unterschiedlichen Literpreise kann man kostentechnisch unter Umständen einen leicht Verhöhten erbrauch tolerieren. Interessant ist aber auch eine mögliche unterschiedliche Dynamik des Fahrzeugs bei den verschiedenen Benzinsorten. So, hier das Ergebnis mit Super 95:

Zunächst zur Dynamik: Fahrtechnisch konnte ich keinerlei Unterschiede zwischen Super 95 und E10 feststellen. Dies kann auch daran liegen, dass der Unterschied zwischen den Benzinsorten gar nicht so groß ist. Super 95 enthält 5 Prozent Bioethanol. E10 kann dagegen bis zu 10 Prozent Bioethanol enthalten. Angeblich soll der tatsächliche Wert eher bei 7 Prozent liegen. Wenn das so wäre, dann gäbe es kaum Unterschiede – mit Ausnahme des Preises. Hinzu kommt, dass der Saab 9-5 Aero laut meiner Bedienungsanleitung für Super 98 optimiert. Insofern müssten sich dann erst mit Super Plus spürbare Unterschiede einstellen.

Spannend sind aber auch die Verbrauchswerte. Zum Vergleich: Der Normverbrauch wird von Saab für den Automatik-Aero mit 10,0 (innerorts: 14,7 – außerorts 7,2) Liter auf 100 km angeben. Und hier die Verbrauchswerte und Kosten mit Super 95:

Verbrauch Liter/100 km gesamt: 10,02
Verbrauch Liter/100 km Autobahn: 10,04
Verbrauch Liter/100 km Landstraße: 10,00
Verbrauch Liter/100 km Stadt: 10,36

Gefahrene Strecke: 4.513 km
Gesamtverbrauch: 452 Liter
Gesamtkosten: 697 Euro
Kosten je gefahrenem Kilometer: 0,16 Euro
Durchschnittlicher Preis je Liter: 1,542 Euro (Super 95)

Hier im Vergleich das erste Ergebnis mit E10:

Verbrauch Liter/100 km gesamt: 9,66
Verbrauch Liter/100 km Autobahn: 9,77
Verbrauch Liter/100 km Landstraße: 9,17
Verbrauch Liter/100 km Stadt: 10,08

Gefahrene Strecke: 5.259 km
Gesamtverbrauch: 508 Liter
Gesamtkosten: 777 Euro
Kosten je gefahrenem Kilometer: 0,15 Euro
Durchschnittlicher Preis je Liter: 1,529 Euro (E10)

Hoppla, da ist ja der Durchschnittsverbrauch mit Super 95 im Vergleich zu E10 um schlappe 0,36 Liter auf 100 Kilometer in die Höhe geschnellt. Eigentlich sollte das doch genau umgekehrt sein! Das Ergebnis ist also eine handfeste Überraschung! Es ergibt sich ein deutlicher Mehrverbrauch gegenüber E10. Die Kosten mit Super 95 hielten sich nur deshalb im Rahmen, weil der Benzinpreis im Vergleichszeitraum durchschnittlich um über 5 Cent gefallen ist.

Gut, was kann jetzt der Grund für dieses überraschende Ergebnis sein? Natürlich gibt es immer minimale Unterschiede beim Fahrprofil – bei mir im Test wohl zu Ungunsten von Super 95. Ich bin auch einige Kilometer weniger gefahren. Mein Fahrprofil hat sich insgesamt jedoch kaum geändert. Das kann für mich also keine hinreichende Erklärung sein. Eine mögliche Erklärung ist für mich aber das Wetter. Ab Juni war es in Deutschland sehr heiß, so dass die Klimaanlage im Saab ordentlich zu arbeiten hatte. Das führt natürlich zu einem gewissen Mehrverbrauch. Auf der anderen Seite führen jedoch die Kaltstarts im Winter auch zu einem Mehrverbrauch gegenüber dem Sommerbetrieb.

Ein wirklicher Mehrverbrauch im Sommerbetrieb dürfte sich also nur ganz geringfügig auswirken. Insofern relativiert sich vielleicht minimal der oben festgestellte Verbrauchsunterschied zwischen Super 95 und E10 zugunsten von Super 95. Aber der strukturelle Kostenunterschied – E10 ist je Liter 4 Cent günstiger – bleibt bestehen. Es bleibt also selbst bei gleichem Verbrauch (angenommene 10,0 Liter im Durchschnitt) von Super 95 und E10 ein Kostenvorteil von ca. 0,4 Cent je gefahrenen Kilometer bzw. von ca. 2,5 Prozent für E10.

Es gibt also aus fahrdynamischer und verbrauchstechnischer Sicht keinen Grund Super 95 zu tanken. Übrigens sind mir auch keine Schäden durch die Verwendung von E10 bekannt. Natürlich kann man noch den Umweltaspekt mit der Problematik von Bioethanol anführen. Da hier die Argumente pro und Kontra recht verworren und oftmals eher ideologisch sind, will ich hier gar nicht den Versuch machen, darauf einzugehen. Schlussendlich muss jeder selber entscheiden, was er tanken möchte. Vielleicht ist aber wirklich etwas Wahres daran, dass die Benzinsorten Super 95 und E10 kaum Unterschiede aufweisen.

Ende des Jahres erfolgt dann der Abschlussbericht mit Super Plus. Das wird für mich der interessanteste Vergleich werden. Da unser Saab für Super Plus optimiert ist und Super Plus als einzige Benzinsorte ohne Bioethanol ausgeliefert wird, erwarte ich hier deutliche Unterschiede – zumindest bei der Fahrdynamik und beim Verbrauch. Ob der vermutete Verbrauchsvorteil aber den Kostennachteil von Super Plus aufwiegen kann, bleibt abzuwarten. Vielleicht gibt es ja auch wieder ein Überraschungsergebnis…

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8 Antworten zu Zweites Zwischenergebnis Tank-Experiment Saab 9-5

  1. Hi,
    ich bin gespant auf dein SP Test. Vokalem, ob Du in der Lage sein wirst „normalen“ Super Plus tanken zu können. Es gibt ja mittlerweile fast nur noch diese Kraftstoffe aus dem Rennsport 😉

    Frage; Der verbrauch den Du hier angegeben hast ist der an der Tankstelle errechnete oder der vom Bordkomputer? Und wie unterschiedlich sind diese Werte bei Dir?

    • tauentzien schreibt:

      Den Verbrauch habe ich errechnet, der Bordcomputer liegt im Durchschnittsverbrauch ca. 0,3 Liter niedriger (zeigt also zu gute Werte an). Im Vergleich zu unserem Rover ist der Bordcomputer im 9-5 recht genau, beim Rover können es bis zu 1 Liter Unterschied sein.

      Bei uns in der Gegend gibt es übrigens überraschend viele Tankstellen, die noch das gute alte Super Plus und nicht den „Vettel-Red Bull-Stoff“ anbieten.

  2. Manfred aus Salzburg schreibt:

    Einen schönen guten Tag,
    es ist doch günstiger einen SAAB Diesel zu fahren. Mein SAAB 2.2 TiD Bj. 2004 benötigt im Jahresdurschnitt (2012) 7,21 Liter Diesel. Zudem ist bei uns in Österreich der Diesel billiger als
    Benzin.
    Doch mich nervt eine andere Frage. In meinem SAAB ist werkseitig eine Standheizung der Marke „Ebersbächer“ eingebaut.
    Leider ist diese Srandheizung nicht durch eine Fernbedienung in Betrieb zu nehmen. Man kann zwar drei Zeiten eingeben bzw. gleich in Betrieb nehmen. Wenn ich letzteres machen will, muß ich dies direkt im Wagen voernehmen. In der kalten Jahreszeit ist dies, vor allem mit Ledersiitzen, nicht sehr angenehm. Zudem benötige ich den Wagen zu unterschiedlichsten Zeiten, die ich im vorhinhein aber nicht kenne.

    Daher habe ich bereits vor drei Jahren versucht das Problem zu lösen, doch dies mißlang leider.

    Erneut habe ich vor Kurzem wieder den Versuch unternommen das Problem in meinem Sinne zu lösen. Mit dem Erfolg, daß ich wieder einen abschlägigen Bescheid hinnehmen mußte.

    Die Begründung dafür war, daß die eingebaute digitale Uhr im Display eine Schaltung für eine Fernsteuerung nicht zuläßt. Die elektronische Schaltung (Schaltkreis) läßt eine Erweiterung auf eine Fernsteuerung nicht zu.

    Daher meine Frage: Gibt es doch eine Möglichkeit zu einem positiven Ergebnis zu kommen und mittels Fernsteuerung die Standheizung in Betrieb nehmen zu können, vielleicht ist Dir eine Möglichkeit bekannt, oder hast Du Zugang zu besserer Information.

    Besten Dank in voraus für Deine Mühe und einen schönen Tag, herzlichst
    Manfred aus Salzburg.

  3. Björn schreibt:

    Hallo zusammen!
    Ein sehr interessanter Bericht. Ich habe solch einen Test mit meinem Saab 9-5/2, 2,0 Biopower
    auch gemacht. Mit E-85 komme ich im Landstraßenbetrieb auf ca. 11,0 Liter, mit Super E-10 auf
    ca. 9,2Liter pro 100 Kilometer. Jetzt kann man sagen das sind ja hohe Verbräuche. Das stimmt aber nicht ganz, denn ich fahre ja auch ein Auto mit über 5 Meter Länge, einem Leergewicht von ca. 1,8 Tonnen, Bereifung mit 245er Reifen, Automatikgetriebe und habe immerhin 220 PS. Gemessen an diesen Merkmalen denke ich ist der Verbrauch unserer Saabs noch akzeptabel.

  4. Hans schreibt:

    Nun, einen ernsthaften Test habe ich mit meinem 9-5 II / 2.0 Hirsch / Automatik / 260 PS – 400 Nm, noch nicht durchgeführt. Hirsch will 98 Octan haben, um die Leistungsoptimierung voll nutzen zu können. Von den vergangenen 30.000 km habe ich 10.000 km auf französischen Straßen verbracht. „Gefühlt“ (nach Bordcomputer) liegt der Verbrauch in F bei 10,5 l/100km. Dabei liegt der Verbrauch auf Autobahnen bei etwa 10 l/100km, auf Landstraßen bei unter 9 l.
    Das liegt an zwei entscheidenden Unterschieden zu meinen Fahrten in D: a) an den rigoros durchgesetzten Geschwindigkeitsbegrenzungen in F – 90 auf Landstraßen, 130 auf Autobahnen. Damit werden wesentlich mehr km mit Tempomat gefahren, als in D. b) an deutlich weniger Baustellen und Staus außerhalb der Städte bzw. Metropolregionen als in D.

    Im Stadtverkehr, mit sehr vielen Staus und Stop-and-Go liegt der Verbrauch bei 12,4 – 12,9 L/100km, jedoch immer unter 13 l. Landstraßen machen 9 – 9,5 l/100km, Autobahnen mit 10 – 11 l/100km aus (je nach Verkehr und Fahrweise). Auf Autobahnen fahre ich – wo’s geht – am liebsten mit 150 – 170 km/h, was auf den großen Nord/Süd-Routen jedoch kaum möglich ist. Die Höchstgeschwindigkeit von abgeregelten 250 km/h konnte ich bisher nur 2x erreichen (Verkehr und Geschwindigkeitsbegrenzungen lassen das kaum zu).

    Die 400 Nm geben dem Auto eine Agilität, die den Frontantrieb meines „Panzers“ m.E. an die Grenzen des Beherrschbaren führt. Für Hochgeschwindigkeits- und DauerPowerfahrer wäre der 4×4 besser, oder aber eine andere Marke mit Heckantrieb.

    Im Winter bei Glätte, Eis und Schnee ist der Frontantrieb (neben 4×4) immer noch die bessere Wahl. Da spielen Highspeed und Powerstarts so wie so keine Rolle. Einen wesentlichen Verbrauchsunterschied zwischen Winter- (auf 225er-Rädern) und Sommer (245er) konnte ich nicht ausmachen.

  5. Peter schreibt:

    Hallo Blogger,
    Umzugstress , ich kenn das . Ich hab das im Frühjahr auch hinter mich gebracht . Ich hab zwar nicht neu gebaut aber auch bei einem gebrauchten Eigenheim gibts vorher viel zu renovieren . Da bist du dann von der Schuffterei eh schon kaputt und darfst dann zum Schluß auch noch Kisten und Möbel schleppen . Also ich habe großes Verständniss wenn da nicht viel Zeit und vielleicht auch Lust zum Bloggen bleibt , zumal es zumindest was Saab betrifft es auch nicht gerade Sensationen zu vermelden gibt . Aber ein kleines Lebenszeichen wär schon nicht schlecht . Nicht dass wir uns da noch Sorgen machen müssen.

  6. Wolfgang Egels schreibt:

    Interessanter Bericht und sehr aufschlussreiche Kommentare.
    Aber hat schon mal jemand einen 9.3 MY06 V6 AERO MIT E85 getestet???
    Verträgt der Motor samt des ganzen Dichtungs- und Schlauchgewirr E85??
    LG vom turboelch-we

  7. 9-5 Aero schreibt:

    Hallo
    Fahre einen 9-5 Aero SC aus 2007 mit mittlerweile 221’000km. Kürzlich hat der DVD-Player des originalen Navis den Geist aufgegeben. Weil für das Originalgerät ohnehin keine Karten-Updates mehr lieferbar sind, habe ich es durch ein neues Alpine-Gerät ersetzt. Dieses Gerät hat keine drehende DVD und entwickelt deshalb keinerlei Wärme mehr. Die Blende bleibt kühl. Mit Erstaunen stelle ich fest, dass der Verbrauch um 2-3 dl / 100 km gesunken ist. Das alte Navi scheint ein Stromfresser gewesen zu sein.

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