Chili meets Köttbullar – der SAAB 9-4X

Normalerweise passen mexikanische Chili und schwedische Köttbullar (sprich „Schöttbüllar“) nicht so gut zusammen. Beim im mexikanischen Ramos Arizpe gebauten Saab 9-4X scheint es aber doch ganz gut zu funktionieren.

Der neue 9-4X wird die Produktpalette von Saab um eine dritte Fahrzeuglinie erweitern und soll eine Alternative für Käufer von Crossover-Fahrzeugen darstellen. Saab bescheinigt dem 9-4X ein kräftiges und sportliches Fahrverhalten. Im Hinblick auf Aussehen und Größe ist der 9-4X zwischen dem 9-3X Allrounder und dem neuen 9-5 Limousine angesiedelt.

 

Außen und innen wird die Saab-Identität durch das klare, schnörkellose Design und solch typischen Merkmale wie die weit herumgezogene Form der Windschutzscheibe, das Ice-Block-Beleuchtungsthema, das fahrerzentrierte Cockpit und flexible Laderaumgestaltung nach außen präsentiert. Die Fahrdynamik des Fahrzeugs wird durch das weiterentwickelte Allradsystem von Saab, XWD, sowie die adaptive DriveSense-Fahrwerkskontrolle unterstützt.

Unter der Motorhaube werkelt eine Palette kompakter und leistungsstarker V6-Saug- oder Turbomotoren. Der 3,0-Liter-Motor mit 265 PS bietet als Einstiegsmodell Direkteinspritzung und eine variable Ventileinstellung, während der 2,8-Liter mit 300 PS anstelle der Direkteinspritzung einen Doppel-Turbolader erhält und exklusiv in den Spitzenmodellen der Aero-Linie angeboten wird. Beide Motoren sind auf das 6-Gang-Automatikgetriebe mit adaptiver elektronischer Kontrolle abgestimmt.

Der 9-4X geht im Mai nächsten Jahres erstmals in Nordamerika in den Verkauf, ab Anfang August wird das neue Modell auch in Europa und auf den übrigen globalen Märkten erhältlich sein. Die Preise werden von Saab kurz vor Verkaufsstart bekannt gegeben.

 

Der Kofferraum des 9-4X soll reichlich Raum bieten und sich vielfältig und problemlos nutzen lassen. Die im Verhältnis 60/40 aufteilbaren Rücksitze lassen sich in einer Handbewegung herunterklappen, ohne dabei die Sitzkissen verschieben oder die Kopfstützen herausziehen zu müssen.

Der vordere Bereich des Kofferraumbodens ist ebenfalls klappbar und lässt sich über einen Hebel in Flugzeugform anheben, um zusätzlichen Unterboden-Stauraum für kleinere Gegenstände freizugeben. Auf der Ladefläche lässt sich bei Bedarf eine optional erhältliche, U-förmige Aufnahme mit einer flexiblen, teleskopischen Gepäckschiene bestücken (U-Rail-System), die zur Aufnahme verschiedenster Gepäckstücke in jeder Stellung positioniert werden kann.

Als zusätzliche Besonderheit ist die Heckklappe mit einem fernbedienbaren hydraulischen Antrieb erhältlich. Diese lässt sich vollständig oder, im programmierbaren Modus, auf eine abgesenkte Höhe öffnen, wenn weniger Platz nach oben vorhanden ist, beispielsweise in einer Garage.

Fortschrittliche Fahrtechnologien sind das weiterentwickelte Allradsystem von Saab, XWD, das das Antriebsdrehmoment stufenlos auf die Vorder- und Hinterachse verteilt. Dieses System ist mit einem elektronischem Sperrdifferenzial (eLSD) zur Schlupfkontrolle kombiniert, über das sich das Drehmoment bis zu 50 % auf die Hinterräder verteilen lässt, was wir mehr Grip sorgt.

Im Aero ist zusätzlich das adaptive Fahrwerk von Saab, DriveSense, erhältlich. Es ermöglicht dem 9-4X dank seiner Echtzeit-Dämpferkontrolle, auf Fahrbefehle und unterschiedliche Fahrbahnbedingungen zu reagieren. Neben der standardmäßigen „Intelligent“-Einstellung kann der Fahrer sich für den „Comfort“ und den „Sport“-Modus entscheiden. Mittels eines über einen gesonderten Schalter zu aktivierenden „Eco“-Modus werden Gaspedal und Schaltmuster neu eingestellt, um eine Optimierung des Kraftstoffverbrauchs zu erzielen.

Weiterer Fahrhilfen sind die variable Servolenkung, eine Saab DriveSense-Funktion und die serienmäßige Bi-Xenon-adaptive Beleuchtung, die eine bessere Ausleuchtung von Kurven gewährleisten, indem die Scheinwerfer dem Lenkwinkel folgen.

 

Die Antriebslinie umfasst zwei leistungsfähige V 6-Aluminiummotoren, beide mit 6-Gang-Automatik und Saab XWD-Allradantrieb. Diese leichten und kompakten 24-Ventil-Motoren verfügen über eine variable Ventilsteuerung. Das Einstiegsmodell, der 3.0 l (265 PS / 195 kW) Saugmotor, bietet Direkteinspritzung und beschleunigt den 9-4X von 0 auf 100 km/h in 9 s.

Ausschließlich in der Aero-Ausführung erhältlich, bringt der 2.8 l Turbomotor mit 300 PS (221 kW) ein Drehmoment von 400 NM zwischen 2000 und 5000 Umdrehungen/min auf die Straße. Die Beschleunigung auf 100 km liegt bei 8,3 s. Der Kraftstoffverbrauch beider Motoren ist von Saab noch nicht bekannt gegeben worden. Das vergleichbare Cadillac SRX-Modell 3.0 verbraucht im Schnitt 11,6 l/100 km.

Leider wird der 9-4X laut Saab keine Dieselmotoren erhalten. Saab begründet dies mit den hohen Kosten, die die Implementierung des 2.0 Liter Diesels versuchen würde. Dies ist zwar beim engen Budget von Saab verständlich. Auch plant Saab, den 9-4X-Nachfolger recht früh auf den Markt zu bringen. Ab ca. 2016 soll der 9-4X II in Trollhättan vom Band rollen und wie der Saab 9-3III auf der neuen Saab-eigenen Phoenix-Plattform basieren. Aufgrund der vorraussichtlich geringen Stückzahlen bei einer kurzen Modelllaufzeit hat sich Saab wohl gegen eine eigene Diesel-Version entschieden.

Trotzdem ist es natürlich schade, dass der 9-4X mit dieser Entscheidung kaum eine Chance auf dem europäischen Markt haben wird. Hier sieht man aber auch die negative Seite der früheren GM-Eigentümer. Die Entwicklung des 9-4X fiel noch in die GM-Zeit. GM entschied, dass der 9-4X auf der gleichen Plattform wie der Cadillac SRX aufbaut und auch die gleichen Motoren verwendet. Daher wurde seitens GM auf eine Anpassung eines aus Sicht von GM nur in minimalen Stückzahlen verwendbaren Dieselmotors verzichtet. Dummerweise hat GM aber vergessen, dass der Hauptmarkt von Saab im Gegensatz zu Cadillac Europa ist. Dort sind auch bei den SUV verbrauchsärmere Modelle gefragt. Der 9-4X dürfte daher bei uns nur in homöpathischen Dosen an Lieberhaber verkauft werden.

Der SRX verkauft sich übrigens sehr gut in den USA, er ist dort der meistverkaufte Geländewagen in seinem Marktsegment. Gerade der schwächere 3.0 Liter-Saugmotor ist im SRX ein Verkaufsschlager.

Saab rechnet beim 9-4X mit ca. 12.000 möglichen Käufern pro Jahr. Dies halte ich für realistsich. Schon der 9-7X, der ja nur ein Chevrolet Trailblazer-Klon war, hat sich in den USA recht gut verkauft. Die monatlichen Verkaufszahlen des 9-7X lagen bei ca. 500 Stück. Zeitweise hat sich der 9-7X in den USA besser verkauft als der 9-5. Zusätzlich berichteten die US-Händler, dass der 9-7X neue Kunden in die Verkaufsräume lockte, die dann auch mal ein anderes Saab-Modell kauften. Insofern erscheint es durchaus möglich, dass Saab bei wiedererreichten normalen Verhältnissen ca. 6 bis 8.000 9-4X pro Jahr in den USA verkaufen kann. Die vorsichtige Schätzung von Saab, 12.000 9-4X weltweit jährlich zu verkaufen, scheint durchaus realistisch zu sein. Auch mit diesen recht niedrigen Stückzahlen kann Saab wohl mit dem Modell Gewinne machen. Zwar muss sicher ein gewisser Betrag an GM für Fertigung und Lizenzen gezahlt werden. Doch kann Saab die kostengünstige Fertigung in Mexiko nutzen. Auch kann das Währungsrisiko für Saab durch die Fertigung dort insgesamt verringert werden. Aufgrund des gemeinsamen Wirtschaftsraums werden auch keine Einfuhrzölle fällig. Zusätzlich kann Saab die Produktions- und Einkaufskosten aufgrund der hohen Produktionszahlen zusammen mit dem SRX stark verringern.

 

Alle Fotos © Saab Automobile AB

Weiterlesen: Chili meets Köttbullar 2

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3 Antworten zu Chili meets Köttbullar – der SAAB 9-4X

  1. Uwe Mantel schreibt:

    Das gibt mein nächster Saab!

  2. turboseize schreibt:

    Den Sinn und Nutzen eines SUV habe ich immer noch nicht verstanden…

  3. Pingback: Saab 9-7X – der amerikanische Bruder | Tauentzien

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