Fortsetzung von Rover 200 (1984 bis 1989) – Teil 1.
Der Rover 200 SD3 war der erste Rover in der unteren Mittelklasse. Er war als Nachfolger des Honda-Derivats Triumph Acclaim das zweite Kooperationsprodukt von British Leyland und Honda. Gleichzeitig wurde mit der Einführung des Rover 200 die Marke Triumph beerdigt.
Der Rover 213 wurde im Juni 1984 vorgestellt und erhielt sofort gute Kritiken in der Presse. Während man außen die Honda-Verwandschaft sofort sehen konnte, lobte die Presse die hochwertige englische Innenausstattung. Insgesamt war es Austin Rover gelungen die positiven Eigenschaften zweier Welten zu vereinigen. Japanische Qualität mit englischen Designansätzen und guter englischer Fahrwerksabstimmung.
Dementsprechend entwickelten sich die Verkaufszahlen sehr positiv. Bemerkenswert war, dass der SD3 als „Premium-Modell“ sogar das billigere „Massenmodell“ Austin Montego Ende der 80er bei den Verkaufszahlen überholte. Geplant als Nischenmodell entwickelte sich der SD3 zum Massenmodell der Austin Rover Group. Und die Gewinnspanne war beim 200 deutlich höher als beim Montego.
Der Rover 216, der im Gegensatz zum 213 (73 PS) einen Rover-Motor der S-Serie mit 86 PS Leistung eingebaut hatte, wurde im Mai 1985 vorgestellt. Die S-Serie war eine überarbeitete Version der E-Serie aus dem Jahr 1969, die damals extra für den neuen Austin Maxi konstruiert worden war. Zwar erreichte der Motor des 216 nicht die Laufruhe des 213, aber die Mehrleistung des 216 wurde von vielen Kunden dankbar angenommen. Neben der Vergaserversion gab es auch noch eine EFi-Version mit Benzineinspritzung mit 102 PS Leistung.
Neben den normalen Versionen des SD3 gab es auch Rover-typische Ausstattungsvarianten. Die Topversionen des Rover 200 hießen Vitesse, angelehnt an den großen Acht-Zylinder Rover (ironischerweise eine alte Triumph Modellbezeichnung) oder Vanden Plas (eine ehemals eigenständige Luxus-Marke von BL), die in Deutschland allerdings nicht erhältlich waren. Die sportliche Version (Vitesse) und die Luxus-Version (Vanden Plas) mit Holz und Leder brachten dem Auto dann auch schnell den Respekt der Kundschaft und einen Ruf als hochwertiges Fahrzeug im Mittelklassesegment ein.
1987 erhielt der Rover 200 kleines Facelift mit einigen kosmetischen Änderungen. Dieses Facelift half, die Verkaufszahlen bis zum Eintreffen des Nachfolgers 1989 weiter zu verbessern. Innerhalb des Unternehmens wurde es „800 Facelift“ genannt und viele Elemente des neuen großen Rovers konnte man beim Facelift des 200 erkennen – vor allem im Innern bei den Sitzbezügen und Farbkombinationen. Zudem wurde die Nutzung des Kofferraums durch eine niedrigere Ladekante verbessert.
Insgesamt wurden vom Rover 200 SD3 418.367 Fahrzeuge in fünf Jahren verkauft. Nachfolger wurde der Rover 200/400 der XW-Reihe (R8), die wieder in Kooperation mit Honda entwickelt wurden. Der SD3 war ein Meilenstein für Rover, da neben der Kooperation bei der Fahrzeugentwicklung von Honda auch erstmals die modernen japanischen Fabrikationstechniken und Produktqualitätsansprüche übernommen wurden. Bisher war in britischen Autofabriken eher in Handarbeit montiert worden. Dies änderte sich mit dem Rover 213/216. Der SD3 übertraf insgesamt die Erwartungen der Austin Rover Group, verkaufte sich besser als der Acclaim unter der Marke Triumph und wies den Weg für zukünftige Entwicklungen. Die wegen der qualitativen Probleme nicht so erfolgreichen Eigenentwicklungen Maestro und Montego erhielten keine Nachfolger. Die Rover Group konzentrierte sich im Massenmarkt bis Mitte der 90er sehr erfolgreich auf die Kooperationsmodelle mit Honda. Ab Anfang der 90er Jahre sollte diese Kooperation aber gerade aufgrund des Erfolgs von Rover zunehmend schwierig werden und nach dem Einstieg von BMW wurde sie ganz beendet. Aber das ist eine andere Geschichte!
Der Rover 200 war mit 418.367 verkauften Einheiten ein großer Erfolg für BL bzw. später Austin Rover. Allerdings setzte mit diesem Modell auch die Verwässerung der Marke Rover an. Das gute und gehobene Image von Rover sollte auch auf die Kleinwagenmodelle des Konzerns ausstrahlen. Daher wurden 1984 die Markennamen Morris und Triumph und 1988 die Marke Austin aufgegeben. Ab 1988 firmierte der früherer British Leyland Konzern unter dem Namen Rover Group mit den Marken Rover, Land Rover, Mini und ab 1994 mit MG. Dies funktionierte in den 80ern und Anfang der 90er Jahre. Danach hatte aber auch der Markenname Rover einiges an Strahlkraft verloren. Rover wurde dann eher als Anbieter von aufgehübschten Kleinwagen angesehen, der auch ein paar große Modelle im Angebot hat. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, eine Mehrmarkenstartegie zu fahren und neben Austin auch den Markennamen Triumph für die kleineren Kooperationsmodelle mit Honda zu behalten.