Fortsetzung von Rover 200/400 (1989 bis 1997) – Teil 1. Ab Mitte der 80er Jahre wurde von Rover unter dem Codenamen R8 ein Nachfolger für die Modelle der unteren Mittelklasse entwickelt. Entsprechend den Vereinbarungen mit Honda war Basis für den R8 der Honda Concerto. Die Vorstellung des R8 als fünftüriger Rover 200 fand am 11. Oktober 1989 statt. Aufgrund des Gesamtpakets wurde der R8 sofort zu einem großen Verkaufserfolg. In den folgenden Jahren brachte Rover – im Gegensatz zu Honda, die immer nur den Fünftürer-Concerto anboten – schnell weitere Karosserie- und Motorenvarianten auf den Markt. Zuerst folgte 1990 die Stufenheckversion, der Rover 400.
Kurz nach dem Rover 400 erschien 1991 die dreitürige Variante des Rover 200. Dabei handelte es sich nicht lediglich um eine reine „Türkosmetik“ des Fünftürers. Der dreitürige 200 erhielt ein komplett anderes Heck und war kürzer als der Fünftürer. Daneben war der 200 jetzt auch mit der GTi-Maschine mit 128 PS aus dem Rover 400 erhältlich.
1991 wurde auch eine zusätzliche Motorisierung eingeführt, die in allen R8-Varianten eingesetzt werden sollte. Als neue Topmotorisierung kam die Rover M-Serie mit 2 Liter Hubraum zum Einsatz (220 und 420 GSi). Die M-Serie war die Überarbeitung eines älteren Motorendesigns, dessen Anfänge bis zur Austin B-Serie Anfang der 50er Jahre zurückreichte. In Form der M-Serie leistete der Vierzylindermotor mit Benzineinspritzung, zwei obenliegenden Nockenwellen und 4 Ventilen pro Zylinder gesunde 136 PS. Im folgenden Jahr sollte aber noch mehr Leistung im R8 den Kunden zur Verfügung stehen. 1992 wurde in allen Modellvarianten der 2,0 Liter Turbomotor der T-Serie mit 200 PS eingeführt. Damit hatte Rover weltweit den stärksten „GTi“ in der unteren Mittelklasse im Programm. Die M-Serie wurde dabei durch einen T-Serien-Motor ohne Turbolader mit ebenfalls 136 PS ersetzt.
1992 und 1993 ging die Modelloffensive von Rover weiter. 1992 wurde zunächst das Rover 200 Coupe („Tomcat“) vorgestellt. Das Coupe hatte dabei die Besonderheit, dass man beide Dachhälften abnehmen konnte (sog. T-Roof) und somit fast ein Targa-Modell hatte. Ursprünglich war geplant, das Coupe unter dem Markennamen MG vorzustellen.
Allerdings entwickelte Rover ab Anfang der 90er Jahre einen MG-Roadster. Daher sollte die Sportwagenmarke MG nicht mehr mit den „einfacheren“ Limousinenmodellen der R8-Reihe in Verbindung gebracht werden, so dass das Coupe 1992 als Rover vorgestellt wurde. Ab 1993 wurde auf Basis des Rover 200 Coupes noch das Rover 200 Cabriolet produziert.
Im Jahr 1994 erfolgte ein leichtes Facelift. Alle Modelle erhielten wieder einen Rover-typischen Chromkühlergrill. Dies verstärkte den klassischen Eindruck der Rover-Fahrzeuge, allerdings ging dadurch auch die etwas sportlichere Note verloren. Nach der Übernahme durch BMW 1994 wurden alle Honda-Motoren im R8 gegen Motoren der Rover K-Serie ausgetauscht. Da zwischenzeitlich weitere Hubraumvarianten der K-Serie mit 1,6 und 1,8 Liter zur Verfügung standen, war dies kein Problem. Im Gegensatz zum Vorgänger SD3 waren auch die Rover-Motoren besser und fortschrittlicher als die Honda-Gegenstücke, so dass das 1,6 Liter Honda-Aggregat kaum vermisst wurde.
Ebenfalls 1994 erschien noch die letzte Karosserievariante des R8, der Rover 400 Tourer, ein Kombi auf Basis der 400 Limousine. Der Tourer war ausschließlich als Facelift erhältlich.
Als letzte Änderung wurde 1996 bei allen Modellen der nicht mehr weiterproduzierte T-Serien-Motor mit 200 PS (mit Turbo) und 136 PS (ohne Turbo) durch eine neue Variante der 1,8 Liter K-Serie aus dem neu vorgestellten Roadster MGF ersetzt. Mit variabler Ventilsteuerung leistete der 1,8 VVC 145 PS.
Insgesamt wurden von 1989 bis 1997 953.699 Rover R8 produziert. Zunächst wurden die Limousinen der 200er- und 400er-Reihe 1995 bzw. 1996 mit Erscheinen der jeweiligen Nachfolger ersetzt. Die „Nischenmodelle“ Cabriolet, Tourer und Coupe wurden noch bis Ende 1997 unter Wegfall der Nummernbezeichnung weiterproduziert und dann leider ohne Nachfolger eingestellt.
Schon Anfang der 90er Jahre begann die Arbeit an den Nachfolgern der R8-Reihe. Allerdings war Anfang der 90er Jahre auch schon vor der Übernahme von Rover durch BMW das Verhältnis zu Honda merklich abgekühlt. Die Japaner ließen Rover deutlich spüren, wer der stärkere Partner war. Beim Rover 600 wurden die Engländer schon stark eingeschränkt. So durfte keine Kombiversion entwickelt werden. Auch beim Nachfolger des R8, dem Rover 400 (HHR), wurden Rover enge Grenzen gesetzt. Dieser Wagen basierte auf dem verunglückten Honda Domani und Rover konnte nur kaum eigene Vorstellungen bei Honda durchsetzen. Neben dem Fünftürer durfte Rover beim HHR lediglich eine elegante viertürige Limousine bauen, die deutlich gefälliger als der Fünftürer, auf den sich Honda beschränkte, aussah. Beim neuen Rover 200 (RF) ging Rover dagegen neue Wege. Man arbeitete nicht mehr in Kooperation mit Honda, sondern verwendete lediglich einige Honda-Teile für das neue eigenverantwortlich von Rover konstruierte kleine Modell. Aufgrund dieser Einschränkungen und schließlich aufgrund der Übernahme von BMW sollte sich der große Erfolg des Rover R8 bei den Nachfolgern leider nicht mehr wiederholen.