Neues zu Saab – weitere Informationen zum Insolvenzverfahren

Es gibt neue Informationen zum Insolvenzverfahren von Saab. Wir warten seit langem auf Hintergrundinformationen zum Verkauf von Saab an NEVS. Welchen Kaufpreis hat NEVS bezahlt? Wie verlief der Verkauf im Einzelnen? Warum wurde Saab Parts schlussendlich nicht verkauft und vom schwedischen Staat übernommen? Welchen Einfluss hat der schwedische Staat ausgeübt? Warum kamen die anderen Bieter wie Mahindra oder Youngman nicht zum Zuge? Es gibt also viele ungeklärte Fragen. Einige Antworten könnten im demnächst erwarteten Bericht der Insolvenzverwalter stehen. Dieser verzögert sich jedoch.

Bis zum 19. November sollten die Insolvenzverwalter ursprünglich ihren Bericht dem Insolvenzgericht in Vänersborg vorlegen. Aufgrund von weiterem Abstimmungsbedarf scheint dieser Termin aber nicht haltbar zu sein. Die Verwalter haben jetzt eine Fristverlängerung bis zum 30. November 2012 beantragt und erhalten. Wir müssen also weiter auf Hintergründe und Fakten zum Verkauf von Saab an NEVS warten.

Eine Info zu den Hintergründen des Insolvenzverfahrens kommt derweil aus Indien. Auto-Analysten aus Indien haben jetzt Vermutungen aufgestellt, warum Mahindra bei Saab nicht zum Zuge kam. Nach deren Ansicht sei von Mahindra ein Kaufpreis von ca. 390 Mio. Euro (500 Mio. US-Dollar) gefordert worden. Dies sei Mahindra schlicht zu teuer gewesen, obwohl das Geld bei Mahindra vorhanden ist. Jetzt ist Mahindra neben Toyota an Anteilen an Aston Martin interessiert. Ob diese Vermutungen stimmen, werden wir wissen, sobald der oben genannte Bericht der Insolvenzverwalter vorliegt. Dann sollte auch bekannt werden, zu welchem Kaufpreis Saab an NEVS verkauft wurde. Dazu müssen wir dann noch den geforderten Kaufpreis für Saab Parts rechnen, so dass wir dann den von Mahindra aufzubringenen Gesamtbetrag erhalten. Hier der Link zum Artikel.

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9 Antworten zu Neues zu Saab – weitere Informationen zum Insolvenzverfahren

  1. Marcus schreibt:

    ich bin mir völlig sicher, dass die wahrheit niemals in einem bericht auftauchen wird, da dies die politik zu verhindern weiss.
    die wahrheit würde unter umständen – und davon bin ich überzeugt – entweder einen rückabwicklung des verkaufs mit entsprechenden schadenersatzzahlungen bedeuten, oder auch „nur“ unsummen an schadenersatzbeträgen, primär an den vorigen eigentümer.
    ich wünsche den geschädigten – und dazu zähle ich auch und primär die lieferanten – nur, dass sie einen langen atem haben und solche machenschaften in der zukunft nicht mehr möglich sein werden und die, die dafür verantwortlich sind, den angerichteten schaden bezahlen müssen, auf heller und pfennig. hierzu fällt mir spontan ein guy lofalk ein und viele mehr, bis zu den aktuell damit involvierten personen.
    uns als fans hat es saab genommen – vielen anderen, auch und gerade den mitarbeitern bei saab und den zulieferern die existenz!

    • Detlef Rudolf schreibt:

      Eigentlich nachteilig, dass unsere Kommentare vermutlich nicht auch von den Verursachern der Misere gelesen werden – irgendwie hat man das Gefühl, als wenn diese Personen allesamt nach wie vor „hoch zu Ross“ sitzen und ihre Mitmenschen für blöd verkaufen wollen! Hierbei denke ich insbesondere an die bekannten Leute aus der schwedischen Regierung sowie den tollen Anwalt Guy Lofalk.

      Mal sehen, ob der eine oder andere Verursacher tatsächlich noch bluten muß.

  2. Karl schreibt:

    Warum sollten die Personen bluten müssen, die nach Wunsch der Regierung gehandelt haben?

    Saab sollte abgewickelt werden, dies war schon lange geplant und Victor Muller war nur ein Störfaktor, der dazwischen gekommen ist.

    Sollte wirklich mehr über die Hintergründe bekannt werden und kein Bauernopfer mehr ausreichen, wird es zu einer schweren Regierungskrise in Schweden kommen.

    Der Filz in Schweden ist kaum zu durchdringen, ich glaube nicht an das „Wunder“ der wirklichen Aufklärung. Die Terminverschiebung würde ich auch auf eine Abstimmung mit der Regierung schieben, um eben alles „wasserdicht“ zu machen, damit keinem etwas nachgewiesen werden kann.

    • Detlef Rudolf schreibt:

      Sicherlich haben einzelne Personen (insbesondere aus dem Finanzministerium) mit dem Anwalt Guy Lofalk zusammen großen Schaden angerichtet. Das die Spitzenleute der Regierung ihre Hand im Spiel hatten, nehme ich aber nicht an – mit etwas Hirn hätte man voraussehen können, dass bei falschen Entscheidungen eine soziale Schieflage in der Region entsteht. Es wäre wirklich interessant zu wissen, was Lofalk und Konsorten zu ihrem Handeln veranlasst hat – evtl. muß der eine oder andere aus diesem Personenkreis ja doch noch bluten.

  3. Marcus schreibt:

    bei guy lofalk fällt mir ein satz ein, der leider heute immer öfter passt:

    „gier frisst hirn“

  4. Herbert Hürsch schreibt:

    Die Guten und die Bösen

    Natürlich wollen alle Saabfahrer und wollten alle Saabingenieure und -arbeiter, dass es mit der Firma und Marke in Trollhättan irgendwie weitergeht …

    Und natürlich haben wir vorgefertigte Feindbilder, die mit GM anfangen, über den Schwedischen Staat bis hin zu einzelnen Personen reichen. Und wir machen uns so unsere Vorstellungen davon, wer wann welchen Beitrag zur Insolvenz geleistet und das, was nicht hat sein dürfen, vermeintlich zu verantworten und sich dabei womöglich privat bereichert hätte. Und davon, wie was wann stattdessen hätte sein sollen und wie vermeintlich sicher dies zu einer auch wirtschaftlich erfolgreichen Entwicklung Saabs geführt hätte.

    Ich kann mir schon auch vorstellen, dass es tatsächlich andere und viel komplexere Wahrheiten neben derlei Vermutungen und Unterstellungen gibt.

    Hier mal ein Beispiel, dass mich stutzig macht: Als wir erfuhren, dass VM/Spyker Rechte und Lizenzen am 9-5 II besäße, war die Häme (gegenüber GM) groß und sogleich wurden freudig Spekulationen geboren, dass VM/Spyker den 9-5 II dann für den neuen Eigentümer bauen könne.

    Aber warum ist der 9-5 II nicht Teil der Konkursmasse? Und was hat dies möglicherweise für das Insolvenzverfahren, den erzielbaren Preis und die ehemaligen Gläubiger/Zulieferer bedeutet? Sind sie dadurch nicht vielleicht auch ein Stück weit geprellt worden?
    Wie selbstlos handelte VM wirklich, welche Winkelzüge waren dafür nötig und welche Ziele hat er während seines Schwedenaufenthalts im Zuge der Insolvenz verfolgt?

    Möglicherweise offenbart sich VM ja in einem anderen Licht und zwar als eine steuerflüchtige, egozentrische Spielernatur mit Briefkastenfirma? Vielleicht aber auch als Unschuldslamm mit Löwenherz im selbstlosen Kampf für alle Saabfahrer und Mitarbeiter? Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen?
    Sollte sie jemals umfassend auf den Tisch gelangen, könnte ich mir vorstellen, dass sie über eine Vielzahl der Beteiligten auch Erkenntnisse jenseits allgemein herrschender Vorschusslorbeeren und Vorverurteilungen parat hält.
    Es könnte aber auch herauskommen, dass für eine Firma Saab, so wie wir sie kannten und schätzten, auf dieser Welt schlicht und einfach kein (wirtschaftlich vertretbarer) Platz mehr war.

    Aber das wäre natürlich viel zu profan, da es sich bei dem geliebten Vehikel ja schließlich nicht um ein Stück seelenlose Braunkohle handelt, dessen Förderung nicht mehr lohnt.

    • Karl schreibt:

      Ja, die Mischung macht es. Wäre Saab ein lukratives Unternehmen gewesen, dann hätte alles anders ausgesehen.
      Trotzdem bin ich sicher, dass sich hinter den letzten Jahren von Saab, ein ganz schmutziges Stück Wirtschaftsgeschichte verbirgt.
      Wer ein einfaches schwarz und weiß sucht, dürfte enttäuscht sein, auch die „Guten“ in dem Spiel sind nicht nur gut.
      Aus deutscher Sicht ist vieles in Schweden nicht zu begreifen, wenn man die schwedische Seele nicht verinnerlicht hat, ist manches einfach nicht verständlich.
      Leider sind viele Informationen nicht gesichert, die ich so aus Schweden bekommen habe und eine Veröffentlichung ist nicht möglich. Ich vermute, der Presse in Schweden geht es ähnlich. Denn manchen Veröffentlichung merkt man es an, dass da mehr bekannt, aber nicht nachweisbar ist.
      Für Menschen mit eher einfachem Weltbild natürlich nicht nachvollziehbar, die brauchen eben ein einfaches gut oder böse, einfach eine Person der man die Schuld geben kann.
      Zu Victor Muller, selbstlos war dieser Mensch sicher nie. Nach meiner Einschätzung ist er mit allen Wassern gewaschen. Trotzdem ist er scheinbar das Opfer in diesem Spiel gewesen. Nachdem er wohl gemerkt hat, dass er nie eine Chance hatte, sondern alle wussten, er wird scheitern, weil es vorgesehen war, versucht nun seine Verluste zu minimieren. Er wird alle Möglichkeiten nutzen, seinen Vermögensverlust zu minimieren.
      Daher glaube ich, es wird noch einige Aufdeckungen geben.

    • Detlef Rudolf schreibt:

      Bis zum heutigen Tage kennen wir eifrigen Kommentare-Schreiber doch nicht einen Vetrag vom Inhalt her, der zwischen GM und SAAB / Muller Gültigkeit hatte.

      Wir können aber beurteilen, welchen wirtschaftlichen Werdegang SAAB-Automobile unter der Ägide von GM genommen hat – dieser war durch vorgegebene bekannte
      Fehlentscheidungen des sog. Mutterkonzern sehr negativ.

      Hätte man beispielsweise Ford als Konzernmutter gehabt, wäre höchstwahrscheinlich die Tochter nicht derart vernachlässigt worden wie dies unter GM nachweislich der Fall war.
      Mit Sicherheit wäre der Verkauf von SAAB in geeignetere Hände erfolgt (siehe Jaguar-Verkauf durch Ford vor einigen Jahren an Ratan Tata). Die mittlerweile nachweislich schlimmen Verkaufsversuche eines Guy Lofalk waren nach GM das zweite große Desaster für SAAB. Einige Personen aus der schwedischen Regierung (Finanzministerium) haben nachweislich bei diesen krummen Geschäften mitgewirkt – diese Dinge können mittlerweile allerdings nicht wie von Dir dargestellt, nur als Vermutungen und Unterstellungen sondern schlimme Tatsachen genannt werden.

      Braunkohle ist zwar nicht zeitgemäß – dies kann aber vergleichsweise auf Autos aus Trollhättan mit der uns allen bekannten Vorgeschichte nun wirklich nicht angewendet werden. Womit wir wieder bei der ungeeigneten Mutter (Übeltäter Nr. 1) angekommen wären – eine positive Einflussnahme seit Übernahme war eigentlich nur äußerst selten zu erkennen!

    • Sarg 9-5 II schreibt:

      Mein Eindruck ist, dass es vielen beim Thema Saab schwerfällt zuzuhören. Nicht nur den Saab-Fans und -Foristen und nicht erst seit heute, sondern seit Jahren und auf allen Ebenen.
      Zitat von Karl zu VM:
      „Nachdem er wohl gemerkt hat, dass er nie eine Chance hatte, sondern alle wussten, er wird scheitern (…)“
      Wir hören und lesen doch immer wieder, dass das Besondere an Saab die äußerst enthusiastischen und integren Menschen hinter den Autos gewesen seien (z. B. auf SU). Ist es da nicht unwahrscheinlich, dass VM nie etwas zu seinen erlauchten Øhren gekommen sein soll?

      Und wir hören und lesen auch immer wieder, dass NEVS sich auf elektrische Autos (der Name ist Programm) und womöglich übergangsweise auch auf den alten 9-3-Verbrenner konzentrieren bzw. stützen will – in beiden Fällen vorwiegend oder gar ausschließlich für den chinesischen Markt. Und doch wollen wir immer wieder hören, dass Saab wieder auferstehen und uns beehren würde.
      Zitat von Marcus dazu:
      „(…) auch nevs wird märkte nicht links liegen lassen (…)“

      Was VM betrifft, so ist es schon auffällig, wie oft er mit Erklärungen zu angeblichen Verhandlungserfolgen an die Öffentlichkeit ging, die dann von den Beteiligten, sei es nun GM, der Staat oder ein vermeintlicher Investor, revidiert und korrigiert wurden. Kann sein, dass ein VM auch nicht zuhören konnte oder es vielleicht aus Prinzip gar nicht wollte. S. g. Optimisten sind so. Da gibt es kein Durchkommen.

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