Die Markenvielfalt bei British Leyland ist immer etwas verwirrend und so wird sich auch der ein oder andere an den Jahreszahlen in der Überschrift stören. Natürlich wurde der Metro viel früher auf den Markt gebracht und auch viel später erst vom Markt wieder genommen. Ich orientiere mich zur besseren Übersicht an der reinen Modellbezeichnung, so dass ich in diesem Artikel die Vorgeschichte als Austin darstellen möchte. In Teil 2 folgt die eigentliche Geschichte des Rover Metro und in einem weiteren Artikel werde ich dann die weitere Entwicklung des Metro in den 90er Jahren als Rover 100 erzählen.
Eingeführt wurde der Rover Metro als Austin Mini Metro bereits im Jahr 1980. Aber schon Ende der 60er Jahre begann zunächst BMC und dann British Leyland, an einem Nachfolger für den legendären Mini zu arbeiten. Der Mini wurde Ende der 60er Jahre bereits 10 Jahre lang recht unverändert produziert und ab 1969 gab es das tiefgreifende Facelift unter dem Zusatznamen Mini Clubman.
Der Erfinder des Mini, Sir Alec Issigonis, arbeitete Ende der 60er Jahre an einem Nachfolger, dem 9X (interessant, dass es diese Abkürzung über 30 Jahre später auch bei Saab gibt). Der 9X gelangte bis ins Prototypenstadium. Issigonis schaffte es, den 9X kleiner und leichter als den Mini zu machen und trotzdem mehr Innenraum zur Verfügung zu stellen. Der 9X wäre ein würdiger und sehr moderner Nachfolger des Mini geworden. Insbesondere war für den 9X auch ein neuer kleiner Motor, der „DX“ vorgesehen. Bisher musste sich der Mini mit der A-Serie begnügen, einer zuverlässigen aber schon aus den beginnenden 50er Jahre stammende Motorenserie.
Der 9X wäre aber nicht nur moderner und besser gewesen als der Mini. Auch die Produktionskosten des Mini wären um 42 Prozent unterschritten worden. Denn der Mini war sehr teuer in der Produktion und wurde teilweise unter den Produktionskosten verkauft. Dies war auch ein Grund für die finanziellen Probleme bei BMC und die daraus resultierende Übernahme durch British Leyland 1968.
Trotzdem wurde der 9X niemals produziert. Geld war knapp bei British Leyland. Daher wollte sich das BL Management lieber auf profitable Mittelklassewagen konzentrieren und nicht auf kaum gewinnbringende Kleinwagen. Ein schwerer Fehler im Hinblick auf die Ölkrisen der 70er Jahre. Zwar war der Mini Clubman Anfang der 70er Jahre noch ein Verkaufsschlager in England, aber die Absatzzahlen gingen ab 1977 langsam aber stetig zurück. Schon Mitte der 70er war klar, dass der fast 20 Jahre alte Mini dringend einen Nachfolger benötigte. Gerade neue Kleinwagen wie der Renault 5 und der Audi 50/VW Polo zeigten dies ganz deutlich.
1974 gab es zwar einen neuen Entwicklungsversuch unter dem Entwicklungscode ADO74, aber auch dieses vielversprechende Projekt, das die Lücke zwischen dem Austin Allegro (Golf-Klasse) und dem Mini schließen sollte, wurde 1974 aufgrund von Geldmangel und zu hohen Produktionskosten eingestellt.
Aber ADO74 war nicht am Ende. Da man weiterhin einen neuen Kleinwagen benötigte, wurde der ADO74 weiterentwickelt. Aufgrund von staatlichen Subventionen war eine geringe Geldsumme zur Weiterentwicklung vorhanden. In den Jahren 1974 bis 1978 ging es darum, den in ADO88 umbenannten ADO74 zu vereinfachen und dadurch die Produktionskosten niedrig zu halten. 1978 wurde der ADO88 dem BL Managemant vorgeführt. Und das Styling war grauenhaft und der Wagen fiel beim Management durch. Daher wurden schnell noch Geldmittel frei gemacht und der ADO88 erhielt ein geändertes Außendesign. Gleichzeitig änderte man den Entwicklungscode entsprechend den aktuellen BL-Kürzeln in LC (Leyland Cars) 8. Der LC8 erhielt ein geändertes, aggressiveres Frontstyling und höherwertigere Ausstattungsteile, damit man mit den aktuellen Fahrzeugen der Supermini-Klasse (Ford Fiesta und Opel/Vauxhall Corsa) mithalten konnte.
Am 8. Oktober 1980 wurde der Austin Mini Metro dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Unter der Haube kam weiterhin der alte A-Serien-Motor aus dem Mini mit 998 ccm (41 PS) und 1275 ccm (63 PS) zum Einsatz. Allerdings als deutlich überarbeitete A+ Serie. Für einen komplett neuen Motor hatten die Geldmittel bei BL nicht gereicht.
Der Wagen wurde schnell zum Verkaufserfolg. Der Metro – der Zusatz „Mini“ entfiel recht bald – war Anfang der 80er Jahre das meistverkaufte Fahrzeug in Großbritannien. Das beste Jahr für den Metro war 1983 mit 180.763 gebauten Fahrzeugen. Damit erreichte der Metro alleine einen Marktanteil von 7,34% aller verkauften Fahrzeuge in Großbritannien. Dies lag auch an einigen zusätzlich eingeführten Modellen.
Zunächst gab es weitere und bessere Austattungsvarianten des Metro, HLE und HLS genannt. Um gegen die luxuriösen Ford Ghia Modelle anzutreten, gab es aucch einen Metro in Vanden Plas Ausstattung mit aufwendigeren Sitzen – optional in Leder – und Walnussholz.
1982 erschien noch eine Sportversion des Metro als MG 1300 bzw. MG Metro mit einem leistungsgesteigerten A+ Serien Motor und 72 PS. 1983 folgte noch darüber hinaus mit dem MG Metro Turbo eine Turbo-Version mit 93 PS.
1984 kam es zu einem leichten Facelift. Dabei wurde auch erstmalig eine fünftürige Version des Metro angeboten. Aufgrund der begrenzten Entwicklungsmöglichkeiten war der Metro bisher nur als Dreitürer erhältlich gewesen.
Der Austin Metro war auch im Rallyesport unterwegs. Der MG Metro 6R4 wurde 1984 für die Gruppe B des Rallyesports entworfen. Dafür wurde in den MG Metro ein 6-Zylinder-Mittelmotor und ein Allradantrieb eingebaut. Der Motor unterschied sich von den meisten Wettbewerbern in der Gruppe B dadurch, dass er nicht über einen Turbolader verfügte.
Der 6R4 erschien in zwei Versionen: Es gab ein Clubman-Modell mit 250 PS, von dem 200 Stück hergestellt wurden. Zusätzlich gab es 20 Evolutionsmodelle für den Rallye-Einsatz mit 380 PS. Der 6R4 nahm Ende 1985 erfolgreich an der Lombard RAC-Rallye teil und belegte einen dritten Rang. Bei weiteren Einsätzen gab es aber erhebliche Probleme mit dem Rennmotor, die weitere Erfolge verhinderten. Ende 1986 zog sich Austin-Rover aus dem Rallye-Sport zurück.
Ab 1986 gingen die Verkaufszahlen des Metro langsam, aber stetig zurück. Die Konkurrenz brachte neue Modelle wie die moderneren Fiat Uno und Peugeot 205 heraus und der Austin Metro geriet langsam ins Hintertreffen.
Daher begann die jetzt Austin-Rover genannte Firma Mitte der 80er Jahre mit der Entwicklung eines Nachfolgers für den Austin Metro. Warum dieser Nachfolger nie enstand und wie es zum Rover Metro kam, folgt in Rover Metro (1990 bis 1995) – Teil 2!