Die erwartete Pressekonferenz vonn NEVS und den Insolvenzverwaltern hat stattgefunden. Der Saab-Kauf durch NEVS wurde jetzt endgültig zum 31. August 2012 vollzogen. Gleichzeitig gibt es eine Einigung mit der Saab AB über die Nutzung der Namensrechte. Hier mal eine Zusammenfassung der Pressemitteilung:
Der Kauf durch NEVS beinhaltet die IP-Rechte für den Saab 9-3, die Rechte an der Phoenix-Plattform, Werkzeuge, die Anteile an Saab Properties und die Test- und Veruchswerkstatt. Daneben scheint auch der Ankauf der Anteil von Hemfosa an Saab Properties in trockenen Tüchern zu sein.
Die neue Gesellschaft wird wie bereits bekannt National Electric Vehicle Sweden AB (NEVS) heissen und nicht mehr Saab Automobile AB. NEVS hat sich aber mit der Saab AB über die Nutzung der Namensrechte geeinigt. Die Fahrzeuge von NEVS werden also den Namen „Saab“ tragen. Nur ein anderes Logo wird erstellt werden, denn Scania hat die Nutzung des Logos verweigert. Ich tippe auf das bereits im Saab 9-5II verwendete Flugzeuglogo.
NEVS hat bereits über 75 Personen eingestellt und dabei auch schon alle Führungspositionen besetzt. Erstes Modell von NEVS soll laut NEVS-Vorstandsvorsitzenddem Karl Erling Trogen in 18 Monaten der Saab 9-3 mit elektrischem Antrieb werden. Produktionsreife Prototypen gab es davon bereits bei Saab, so dass eine Produktion zumindest möglich ist.
Soviel zur Pressemitteilung von NEVS.Auch die Insolvenzverwalter haben sich auf einer Pressekonferenz zu Wort gemeldet. Man habe gute Arbeit geleistet und der Verkauf von Saab sei nicht verzögert worden. Die Arbeit der Verwalter ist aber noch nicht beendet. Jetzt geht es um die Verteilung der restlichen Vermögenswerte und des von NEVS erhaltenen Kaufpreises an die Gläubiger. Laut Verwalterin Anne-Marie Pouteaux sei dies ebenfalls noch sehr kompliziert und könne noch Jahre dauern.
Gut, es ist kaum zu erwarten, dass die Insolvenzverwallter ihre eigene Arbeit kritisieren. Aber ich bleibe trotzdem bei meiner bisher geäußerten Kritik an den Insolvenzverwaltern. Das Verfahren ist sicher nicht optimal gelaufen und auch bei den Entscheidungen der Insolvenzverwalter gibt es weiterhin ungeklärte Fragen.
Aus meiner Sicht gibt es noch viele offene Baustellen und offene Fragen bei NEVS. Nur mal beispielsweise: Ob der der genannte Zeitrahmen für die Produktion des eSaab 9-3 unter den gegenwärtigen Umständen zu halten ist, halte ich fraglich. Ebenso fraglich sind die Verkaufschancen eines 10 Jahre alten Modells mit lediglich neuerem Elektromotor. Ob dann der Verkauf über die alten Saab-Händler laufen wird oder eine neue Struktur geschaffen wird, bleibt abzuwarten. NEVS hat zumindest eine Kooperation mit Saab Parts angekündigt. Auch der Vertrieb ist eine wichtige aber noch völlig offene Baustelle.
Aufgrund der heutigen Mitteilungen von NEVS und den Insolvenzverwaltern brauchen wir auch nicht mehr darüber nachdenken, ob es tatsächlich eine Deadline der Insolvenzverwalter bis 31. August gab. Die schwedische Presse hat ihre eigenen Spekualtionen ganz schnell wieder vergessen. An 31. August hat NEVS gezahlt und der Kauf wurde vollzogen.
Jetzt wird es interessant, was NEVS im Einzelnen plant. Die bisher bekannten Planung von NEVS ist nach meiner Einschätzung wenig realistisch und wird in den nächsten Jahren nur für ein paar hundert produzierte Fahrzeuge jährlich und damit für nur wenige Arbeitsplätze in Trollhättan sorgen. Daher muss NEVS den finanziellen Atem haben, eine lange Verlustphase durchzustehen.
Über eine geplante Kooperation mit Mahindra, die von einigen immer wieder in Spiel gebracht wurde, gibt es keine Hinweise. Natürlich stellt sich weiterhin die Frage, was NEVS mit einer riesigen Fabrik anfangen will. Für ein paar hundert Autos muss ich Saab nicht erwerben. Und auch der Markenname Saab ist für ein E-Fahrzeug nicht unbedingt notwendig. Der Name wurde in den letzten Jahren in Mitleidenschaft gezogen und muss jetzt erst wieder neu aufgebaut werden, damit nicht der normale Kunde sagt „Saab? Sind die nicht pleite?“. NEVS hätte also auch eine neue Marke entwickeln können. Wenn das Produkt stimmt, dann verkauft es sich auch. Wenn es nicht stimmt, dann hilft auch die Marke „Saab“ nicht weiter. Ich habe also noch Hoffnung, dass es doch noch eine Kooperation gibt, um die ungenutzten Resourcen von Saab zu nutzen. Ob dies dann Mahindra, Youngman/Spyker oder ein anderer Hersteller sein wird wäre allerdings reine Spekulation.
Man kann sicher in der weiteren Zukunft Geld mit E-Fahrzeugen verdienen und der Absatz wird sich deutlich steigern. Doch kurzfristig wird dies eher zum heftigen Verlustgeschäft. Und diese vielen Jahre muss NEVS durchhalten können. Grundsätzlich habe ich nichts gegen E-Fahrzeuge und ich glaube auch, dass wir zukünftig viele E-Fahrzeuge sehen werden. Aber ob NEVS als automobiler Neueinsteiger ohne extrem großen finanziellen Rückhalt wie die großen Autohersteller auf diesem Feld erfolgreich sein kann, ist fraglich.
Schade, das war’s dann wohl. 😦
Während bei SU gefeiert wird, ist die Stimmung hier eher verhalten – und da schliesse ich mich an.
Ich bin auf den Businessplan und die wirklichen Visionen gespannt.
Gemäss SU sind mal wieder Ingenieure aus Japan und China unterwegs um Workshops in Trollhättan zu veranstalten. Vielleicht schickt denen mal einer eine Karte, denn sie waren schon einmal unterwegs und keiner hat sie gesehen.
Die Assets von Saab sind verkauft. Saab wie wir es kennen ist wohl vorbei. Jetzt heisst es Fakten auf den Tisch. Immerhin hat Saab AB die Namensrechte In Lizenz vergeben. Nach den Ansagen in der Vergangenheit muss NEVS einen interessanten Köder ausgeworfen haben.
Sehe ich genauso. Gegenüber SU haben die Sprecher von NEVS ja auch erzählt, dass man eventuell auch einen Hybrid-9-3III bauen würde. Wäre ja nett, aber bei so vielen Fragezeichen im bisherigen Geschäftsplan von NEVS, bin bei solchen Ankündigungen skeptisch. Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube…
die herren von nevs haben doch nur das übliche bla-bla von sich gegeben, heisse luft und sonst nichts.
ich schätze su sehr – aber im moment sind sie mir zu blauäugig.
normalerweise sollte sich ja heute wohl freude einstellen…. – bei mir blieb sie aus, komplett.
Tja, eine Ära geht zu ende ohne wirklich ein richtiges ende zu haben.
Schade, keine turbos mehr, kein aero, aber wer weiss, Saab war schon immer anders,
2takter, turbos etc. Warum nicht jetzt als Elektro?
Gebt denen eine Change! Als Saab die turbos eingesetzt hat, waren sie auch Exoten, nu. Sind sie es wieder! Und der China Markt braucht Elektro Autos. China geht ganz bewusst diesen weg, da sie den Vorsprung bei benzinmotoren der andern nie aufholen würden. Sie versuchen nun Vorreiter rolle bei Elektrofahrzeugen zuwerfen.
Was ich hoffe ist, das dabei nicht ein billiger Plastik chinakracher bei rauskommt, sondern das gewisse besondere beibehalten wird. Und wer weiß, wenn es in China gut läuft und die Autos auch hier her kommen(sollen sie das?) evtl. haben sie dann sogar den Vorsprung den sie sich erhoffen und etablieren sich wieder.
Wenn wir ehrlich sind, dann muss sowieso in die Zukunft entwickelt werden.
Nun muss halt saab herhalten. Also Daumen drücken und abwarten…
Mag sein das die Chinesen eAutos brauchen. Aber warum werden die in Europa gebaut und nicht in Asien?
SU haben in letzter Zeit ja deutlich klargestellt, dass sie auch eine Rasenmäherproduktion in Trollhättan (selbstverständlich elektrisch) nach Kräften und euphorisch unterstützen würden, da jedes Szenario für die Arbeiter dort besser sei, als der Totalverlust. Das mag sozial sein und auch einer inneren Logik folgen, ganz sicher aber nicht der eines Autofahrers mit Affinität zur Marke Saab …
es kann nicht die aufgabe der saab-fans sein, als höchstes gut die arbeitsplätze in trollhättan anzusehen, wenngleich das natürlich für die menschen dort sicher das wichtigste ist.
wenn dies oberste priorotät hätte, müssten wir für opel in bochum und rüsselsheim kämpfen.
hier geht es meiner meinung nach aber um die fahrzeuge von saab – und da sehe ich mit nevs schwarz.
Hallo Marcus,
ich sehe nach wie vor die Möglichkeit, dass VM mit Youngman-Lotus im Schlepptau in einiger Zeit zur Auslastung der Produktionsstätten beiträgt – hierbei könnte es evtl. sogar auf eine Zusammenarbeit bei der weiteren Entwicklung der Phoenix-Technik hinauslaufen. Auf jeden Fall würde bereits nur bei Nutzung von Produktionsflächen durch Spyker + Youngman-Lotus (oder eine andere Firma) zusätzliches Kapital für NEVS zusammenkommen – außerdem wäre damit auch der soziale Aspekt (zusätzliche Arbeiter) für dei Region von Bedeutung.
Eine abschließende Beurteilung kann ohnehin erst nach Jahren erfolgen – bestimmt kann auch der neue Inhaber von SAAB-Automobile noch nicht in allen Einzelheiten darlegen, wie die Entwicklung (insbesondere auch in Bezug auf einen Kompagnon) in den nächste Jahren aussehen wird.
Ich finde, ein Anfang ist zumindest gemacht.
hallo detlef,
natürlich hast du recht und so würde die noch junge verbindung spyker-youngman auch wirklich sinn machen.
und nur so könnte man auch mittelfristig von einer relevanten anzahl von beschäftigten ausgehen – an die nevs-zukunft glaube ich noch lange nicht.
Das Ziel der Regierung war der Strukturwandel und deshalb gibt es keinen öffentlichen Businessplan.
Ob dieses zwielichtige Konsortium jemals in Schweden Elektroautos bauen wird, halte ich für eher unwahrscheinlich. Die Entwicklung und Produktion, sowie die Markteinführung einer „neuen“ Marke erfordert so viel Kapital, wie will NEVS das stemmen?
Schon bald werden die ersten neuen Mieter Stallbacka einziehen. Trollhättan braucht Arbeitsplätze, deshalb sind die Szenarien mit der E-Autoproduktion nur das Produkt einer Hinhaltetaktik. Wäre der Businessplan öffentlich, würde es eine Welle der Empörung geben, denn dann könnte es jeder lesen, dass keinen Automobilbau mehr geben wird.
Spyker-Youngman traue ich zu, dass sie zu einer Automobilproduktion kommen, aber dies werden leider keine Saab mehr sein, auch wenn die Gene von Saab in diesen Fahrzeugen weiterleben werden.
Lieber Karl,
NEVS selbst hat die Erklärung abgegeben, dass auf der Grundlage des 9-3 ein Elektroauto fertiggestellt und produziert wird.
Die Annahme, dass es keinen Automobilbau in Trollhättan geben soll, kann ein normal denkender Mensch doch nun wirklich nicht mehr nachvollziehen.
NEVS hätte mit Sicherheit nicht fast 200.000.000 Euro hingelegt, wenn anschließend nur irgendwelche Vermietungen an u. U. nicht mal vorhandene Mieter angedacht gewesen wären – was für ein Blödsinn!
Außerdem hat NEVS bekanntlich die Namensrechte erworben – eine neue Marke muß somit nicht eingeführt werden. Deine Aussagen sind auch in diesem Punkt nicht nachvollziebar.
Zum Abschluß noch der Hinweis, dass NEVS selbst einen finanzkräftigen Kompagnon ins Spiel gebracht hat – auch hier ist man also aktiv und diese wichtige Sache ist somit in Arbeit.
Dein Kommentar verdreht allerdings irgendwie diese bekannten Tatsachen – finde ich höchst merkwürdig.
Nun, laut ttela.se, ist die erste Person die man bei NEVS anstellen möchte jemand, der verantwortlich für die Verwaltung und Vermietung der Gebäude ist.
Der Kaufpreis, ist verglichen mit den Kosten einer Fabrik ohne Produktion und den Kosten bis ein verkaufsfähiges Produkt auf dem Markt ist ein Klacks.
Stallbacka hat im Dreischichtbetrieb eine Kapazität von ca. 200.000 Einheiten, es ist kaum anzunehmen, dass diese Kapazität auch nur annähernd mit E-Fahrzeugen ausgelastet werden kann. Zumindest dürfte eine rentable Produktionsziffer nicht erreicht werden können.
Die Saab Ab ist abhängig vom schwedischen Staat, im Gegensatz zu Scania, deshalb hat Scania sich verweigert und Saab die Rechte begrenzt freigegeben.
Saab hat bisher keine Elektroautos im Programm gehabt, dies bedeutet, dass man neue Kundenkreise erschließen muss. Saab ist pleite, diese Botschaft hat sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Wenn in etwa zwei Jahren ein E-Fahrzeug mit Namen Saab auf dem Markt erscheint, dann muss doppelte Arbeit geleistet werden, den Namen Saab wieder positiv besetzen und den Elektroantrieb vermarkten, eine Aufgabe die viel Geld verschlingt.
Saab ist doch schon tot seit GM das Sagen übernahm!
Die Schweden haben mit der ungewährten Geldschenkung an GM den richtigen Schritt getan.
Nun kann es eine weitere Produktion von einem Fahrzeug was keinen Stern oder sowas benötigt.
Das etwas anderes im Energiesektor geschehen muss ist eigentlich jedem bekannt. In fast allen Sektoren kamen „Exoten“ aus dem Land der langen Winter. Die Menschen aus Trollhättan können nun ihr Wissen von Winterfesten Autos umseten und Batterietechniken dort entwickeln wo Batterien schlechter arbeiten als in wärmeren Regionen. Warten wirs mal ab!
Meine Saabs, alle Bj 1994 laufen alle super (380;180+ 125000km). Ein tauschen gegen neuere KFZ`s ist ausgeschlossen. Fahre seit fast 30 Jahren Saab von 99 Griffin.
Aber nochmal zu den Totengräbern- wo es Geld gibt lassen sie noch weiterproduzieren. Haupsache es wird nichts über den See geliefert- mal schauen wie lange es die Französischen Hersteller noch in GM,S Gnaden geben wird? Schade für unser Geld, aber ein Neuanfang bei Opel durch Konkurs und dann ohne die Amis würde das Geld dort lassen wo es erwirtschaftet wird. Die Gewerkschaft wird dabei sicher nicht helfen können, denn alle ihre Eigenbetriebe sind gescheitert obwohl sie die schlechtesten Bedingungen für ihre Arbeiter hatten. In der freien Wirtschaft wurden diese immer besser behandelt- sie hatten auch einen Betriebsrat der darüber „wachte“!
Öffnen wir uns doch noch weiter für regenerative Technik mit Wertschöpfung- übrigens mit Voltaik könnte ich um diese Zeit nicht schreiben, da das Bürgerobjekt keine Energie mehr liefert und ich tags arbeite.