Jetzt ist es also offiziell: NEVS hat Saab gekauft. Die rudimentären Pläne sind bekannt. Wie kann man diese einschätzen? Vielleicht mit „hätte schlimmer kommen können“. Gut, darüber gehen die Meinungen der Saab-Freunde auseinander. Viele glauben nicht, dass die Fokusierung auf E-Fahrzeuge Erfolg haben kann. Andere sehen doch in der Mischung von E-Fahrzeugen und Hybrid-Fahrzeugen langfristig ein Erfolgskonzept.
Ich habe mich bereits gestern in diesem Artikel zu den möglichen Plänen von NEVS geäußert und auch meine Zweifel an Youngman dargelegt. Allerdings hörten sich zu diesem Zeitpunkt die bisher Absichten von NEVS noch deutlich positiver an. Die heutige Pressekonferenz hat doch einige negative Aspekte ans Tageslicht gefördert.
NEVS ist nicht mein Wunschkäufer und ich sehe selbst das heute dargestellte Konzept eher skeptisch, aber nicht als ganz unmöglich an. Natürlich liegen bisher nur Absichtserklärungen von NEVS vor, die jetzt eingehalten und finanziert werden müssen. Positiv sehe ich grundsätzlich die Vereinbarung mit Saab Parts und den Rückkauf der Anteile an Saab Properties. Somit ist wenigstens der Neustart nicht schon durch Mietzahlungen für das Werk vorbelastet. Negativ ist, dass NEVS noch nicht entschieden hat, ob man überhaupt den Markennamen Saab verwendet. Auch die Fokusierung auf reine E-Fahrzeuge und nicht auf Hybrid-Fahrzeuge ist aus meiner Sicht nicht der richtige Weg. Sinnvoll ist aus meiner Sicht, zunächst übergangsweise auf Saab Biopower E85 Antriebe und auf den Hybridantrieb eXWD zu setzen. Daneben kann man ja auch zur Technologieerprobung in geringen Stückzahlen E-Fahrzeuge verkaufen. Langfristig wird dann der Umstieg auf E-Fahrzeuge kommen. Aber jetzt auf ein faszinierendes Konzept wie eXWD zugunsten eines reinen E-Antriebs zu verzichten halte ich für ziemlich fahrlässig.
Reine E-Fahrzeuge mit einem Kunstnamen wie Tesla oder Qoros sind allerhöchstens eine kleine Nische. Sobald E-Fahrzeuge lukrativer werden, wird dieser Markt von den etablierten Herstellern übernommen werden. Daher wäre mein Wunschkandidat Mahindra gewesen. Die sind aber leider schon seit einigen Wochen wohl nicht mehr dabei. Youngman hat zwar den Hersteller-Background, ist aber ziemlich unzuverlässig.
Meine Meinung: Sollte NEVS den Namen Saab nicht benutzen und keine Hybrid-Fahrzeuge herstellen, dann ist die ganze Geschichte für mich uninteressant und nicht erfolgversprechend. Leider ist dies wohl die wahrscheinlichere Option.
Die aus meiner Sicht unwahrscheinliche Option – also der Fall, dass NEVS doch den Namen Saab verwendet und Hybrid-Fahrzeuge herstellt: In Ruhe die Tätigkeit und das Engagement von NEVS bei Saab abwarten und vorsichtig bewerten. Der Wiederaufbau von Saab wird auch bei dieser Variante auf jeden Fall mehrere Jahre dauern und sehr holprig sein. Daher sollten wir dann nicht bei jedem neuen Problem gleich die Flinte ins Korn werfen. NEVS hat unter der genannten Voraussetzung eine Chance verdient, aber NEVS muss diese Chance auch ernsthaft, zielgerichtet und nachhaltig nutzen. Meine persönliche Autofahrerhoffnung ruht auf dem 9-3III mit eXWD, der hoffentlich in ein paar Jahren auf den Markt kommen wird. Das Schrägheck hätte dann auf jeden Fall zumindest einen Käufer! Aber wie gesagt, dies sind meine Ausführungen für die unwahrscheinliche positive Option.
Natürlich gibt es noch weitere Stellunganhmen einiger Personen und Institutionen. Hier mal ein kleiner Ausschnitt:
Paul Akerlund, der Oberbürgermeister von Trollhättan, spricht von einem glücklichen Tag für die Stadt. Akerlund hat die Hoffung, dass Elektroautos eine Investition in die Zukunft sind. Seine Ansicht ist verständlich. Zumindest gibt es jetzt wieder die Option, dass einige Arbeitsplätze in Trollhättan erhalten bleiben und das Saab-Werk weiterhin – wie auch immer – genutzt wird.
Auch die Gewerkschaft Unionen sieht den Verkauf positiv.
Die Vorsitzende Cecilia Fahlberg hofft, dass die Saab-Mitarbeiter wieder neue Arbeitsplätze im Werk finden können und ihr Wissen dort genutzt wird.
Auch der Vorsitzende der Gewerkschaft IF Metall, Anders Ferbe, freut sich über den Verkauf. Damit sei die Unsicherheit der Mitarbeiter etwas geringer geworden. Der örtliche Vorsitzende, Hakan Skott, ist sich da aber nicht so sicher. Es müsse noch viel geschehen, bis die IF Metall-Mitglieder wieder einen Arbeitsplatz im Saab-Werk hätten.
Wie man sieht, sind die positiven Stimmungen hauptsächlich mit dem Wohl der Stadt oder der Mitarbeiter verbunden. Dabei macht man sich aus meiner Sicht zu wenige Gedanken, ob das Konzept von NEVS überhaupt tragfähig ist und damit langfristig Arbeitsplätze und Steuereinnahmen sichern kann. Bisher gibt es noch keinen richtig negativen Stellungnahmen in der Presse. Aber vor allem in der schwedischen Presse werden die schon geäußerten Bedenken der Saab-Freunde sehr bald geteilt und kommentiert werden.
Nicht mehr als ein Trollstück. Scheinbar hat Hoffnung auf eine Zukunft, in Trollhättan viele Sinne benebelt. Elektroautos aus Schweden für China, ökonomischer Unsinn.
Ob das Konzept von NEVS tragfähig ist, wird die Zukunft weisen. Wenn NEVS Gewinn machen will, müssen sie nach einer gewissen Zeit marktfähige Produkte verkaufen, daher werden wir sehen ab wann sie dann reine Elektrofahrzeuge produzieren.
Will NEVS den Markennamen SAAB nicht benutzen, so steht es SAAB AB immer noch frei diesen Namen an einen anderen Autohersteller zu lizenzieren. Da würde es sicher noch den einen oder anderen Interessenten geben, nur was machen die dann draus?
Es geht nicht um Wünsche oder Träume, sondern um dass was seitens Kai Johan Jiang und Karl-Erling Trogen auf der Pressekonferenz gesagt wurde. Das Geschäftsmodell bassiert, nach deren Aussage auf dem Bedarf von Elektroautos in USA und China.
Vor diesem Hintergrund bezweifele ich, dass unter der Leitung von NEVS jemals noch Autos in Großserie in Trollhättan produziert werden.
Da NEVS jetzt im Besitz der Immobilien ist, gibt es sicher viele Möglichkeiten Geld mit dem Gekauften zu machen. Hauptsächlich aber rechne ich damit, dass man Subventionen abgreifen wird. Wenn etwas nach China verkauft wird, dann wird es das erarbeitet Wissen sein.
Also SAAB AB MUSS den Namen an niemanden lizensieren. SAAB als Technologiekonzern hat nichts mehr mit Automobilen zu tun….und bei diesem sehr fragwuerdigen Konzept von NEVS wuerde ich meinen guten Namen auch nicht hergeben.
Und die Scania AB denkt sicherlich aehnlich, wenn es um das Greif-Logo geht.
Vermutlich hätte es diesen traurigen Abschluß in Deutschland so nicht gegeben, weil:
In Deutschland sind Drogen verboten!
Jaguar, freut euch in 3 Jahren, wenn mein derzeit erst 1 Monat alter 9-5 II ebenso alt ist, auf einen neuen Kunden!
Einen Auto mit Waschmaschinenmotor (eben irgendwo gelesen und zutreffend!) werde ich niemals kaufen, eher rüste ich auf Holzvergaser um!
R.I.P. SAAB
Du sagst es,
Leute kauft euch noch einen neueren Saab, falls ihr könnt, denn es sieht düster aus…
Die naächsten Monate werden spannend. Jetzt müssen nach und nach Fakten folgen. Ich frage mich immer noch wie der ganze Strom für die ZEVs produziert wird und am richtigen Ort zur Verfügung steht.
Die Amis haben kein deckendes Mobilenetz und wollen ZEVs treiben und dafür ein Stromnetz parat stellen? Ein Mehrbedarf bei Strom beim fragilen Stromnetz der Amis? Bleibt spannend.
ein wundervoller tag, den auch saab nicht trüben kann!
bin soeben zum ersten mal „opa“ geworden – gehört hier sicher nicht hin, aber hilft meiner stimmung ungemein!
Na das ist doch ein Lichtblick an diesem dunklen Tag!
🙂
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH !!!
Glückwunsch! Hoffentlich hast Du die freudige Nachricht besser verkraftet als mein Schwiegervater. Der wäre nach meinem Anruf aus Entbindungsstation im letzten Dezember vor Aufregung beinahe umgekippt!
Ganz herzlichen Glückwunsch ! ! !
Es gibt tatsächlich wichtigeres als SAAB oder gar Autos insgesamt.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit und viel Freude an dem Enkel.
vielen dank euch allen, habe mich sehr über die glückwünsche gefreut.
@ tauentzien: ich kann deinen schwiegervater sehr gut verstehen – mir ging es heute ähnlich, nachdem der termin über zwei stunden verstrichen war.
ich war und bin heute nur noch ein wrack – aber ein glückliches.
noch schöner wäre der tag gewesen, hätten wir andere nachrichten aus schweden erhalten.
GM freut sich gerade. Nichts wäre für die schlimmer gewesen, als wenn ein anderer Investor SAAB irgendwann zum Erfolg gebracht und GMs Ansichten und Verhalten Lügen gestraft hätte.
Nicht jammern !!!
sondern lasst uns alle die Ärmel hockrempeln und die Millionen (oder mehr) an EU-Subventionen verdienen, damit die Chinesen im Land der aufgehenden Sonne schnell und günstig an in Schweden entwickeltes Know how kommen und auf den Sonneninseln noch mehr Steuern gespart werden können.
Die tüchtigen Insolvenzverwalter werden dort bestimmt schöne Urlaubstage oder mehr verbringen und den neuen Reichtum in Ruhe genießen.
Verdientermaßen, versteht sich, haben ja tolle Arbeit geleistet.
Anregung: Jeder der Herren und Damen Admin´s sollte mit ein paar arbeitslosen Trollhättaner ex-Saab-Werker mal richtig gut essen gehen! (Lässt sich doch bestimmt absetzen…)
Wenn ich Arbeiter wäre, ich würde diese Admins sofort hängen.
Aber dies ist ja nicht der Wilde Westen, leider…
Und ich dachte immer, dass diese Typen das Beste für SAAB wollen???
Nun ja, wenn das das Beste war, für was denn 7 Monate arbeiten, um dann zu so einem Absch(l)uss von Saab zu kommen???
mich würde interessieren, was diese nutz- und hirnlose, geldgeile Versager-Truppe für diese Abwicklung an Geld bekommen hat oder wird.
Ich bin davon überzeugt, da würden die Spieler in unserer National-Elf noch neidisch!
Mir kann niemand erzählen, dass es kein besseres, tragfähigeres Konzept als das dieser „Elite-Truppe“ gab.
Puls gemessen: knapp an die 200
Es ist eigentlich eine Wiederholung der MG Rover Story, nur auf einer anderen Theaterbühne in Europa. Die Versuche der Chinesen eine Traditionsmarke fortzuführen sind kläglich gescheitert. Auch nach sieben Jahren ist es nicht gelungen europäische Märkte zurück zu gewinnen. Die Qualität der in UK produzierten MG ist grottenschlecht. Einen Elektro-Saab, oder wie immer das Ding dann heißt, braucht weder China, die USA noch Europa. Das können andere Hersteller heute schon – und mit Sicherheit auch besser.
Ich wünschte Unrecht zu haben, aber ich befürchte wir sollten uns an unseren aktuellen Saab, MG und Rover Fahrzeugen erfreuen und alles andere wehmütig, als ein nicht nachvollziehbares Geschäft von kapitalstarken Gesellschaften ohne Traditionsbewußtsein, ohne Emotionen zum Fahrzeug und auch, und das ist besonders wichtig, ohne Bezug zu den eigentlichen Kundenerwartungen, hinnehmen.
Der Erfolg von NEVS wird unbedeutend sein wie der von SAIC, BAIC oder wem auch immer, der im Moment Fortbewegungsmittel im Land der aufgehenden Sonne produziert, sein.
Autos können die nicht bauen. Auch wenn man den Produktionsstandort nach Schweden oder Birmingham auslagert oder einkauft.
Nachdem der letzte „Gottesdienst“ dem Verwalter doch nicht das Paradies erleuchtet hat, gilt es nun, den Unglücklichen Zusammenfall der Ereignisse SAAB-Verkauf und der Wahl am kommenden Wochenende bei den Griechen wirklich abzuwarten. Fest steht jedenfalls, das es im 65. Jahr keine Autos mehr mit den ursprünglichen Gedanken der SAAB Ingenieure geben wird.
Jedenfalls werde ich so lange wie es geht und wirtschaftlich ist, einen dieser „Exoten“, die immer so weit vor der Ampel anhalten müssen, damit man Sie noch sieht, fahren.
Mein Kommentar:
Elektroautos sind Hundesheiße, technischer Unsinn! Was nützt ein Auto, welches nach 170 Kilometern schlapp macht.