Heute hat um 9 Uhr wieder die wöchentliche Pressekonferenz der Saab-Insolvenzverwalter stattgefunden. Um es vorweg zu nehmen, es gab keine wirklich neuen Informationen. Insbesondere gibt es noch keine Entscheidung der Insolvenzverwalter über den Käufer von Saab.
Einige schwedische Journalisten bezeichen daher die Veranstaltung als „No-comment-show“. Aber immerhin gab es ein paar kleine Informationen:
Gestern ist die von den Insolvenzverwaltern gesetzte Frist für die Abgabe von Geboten abgelaufen. Bis gestern sollten die Interessenten konkret mitteilen, welche Teile (oder eben alles) von Saab die Interessenten erwerben wollen. Es gibt nach Auskunft der Verwalter einige bindende Gebote für Saab. Neben der Aussage, dass es sich um schwedische und internationale Bieter handelt und die Gebote „sehr interessant“ seien, gab es keine weiteren Informationen zu den Bietern. Die Insolvenzverwalter sind weiter bestrebt, Saab im ganzen zu verkaufen und werden jetzt das dafür beste Gebot auswählen. Einen Zeitrahmen wollten die Verwalter nicht nennen.
Zwischenzeitlich hat Youngman nochmals bestätigt, dass man zu den festen Bietern gehört und man Saab im ganzen kaufen will – auch ohne GM-Lizenzen.
Auch wenn es nicht viel Neues gibt, ist es doch gut dass die Insolvenzverwaltung regelmässig informiert. Die wenigen Neuigkeiten sind doch gut denn:
– es gibt interessante Gebote
– es gibt Bieter die SAAB auch ohne GM kaufen wollen
– es gibt Bieter die SAAB Autos produzieren wollen
– die Insolvenzverwaltung will SAAB möglichst als Ganzes verkaufen
Wiederum ist Geduld gefragt, denn „Gut Ding will Weile haben“
Die „Komplettlösung für die Region“ könnte aber auch so aussehen:
Ein Hersteller kauft Produktion mit Blechpresswerk und Co – es werden Autos eines anderen Hersteller produziert. Die Entwicklung wird nicht benötigt und wird ausgegliedert. Hierfür wäre Foriertransform (gefüllte Investitionskasse) und Innovatum (Standort/ Beratung für Ausgliederung (Inkubator)) ein Auffangbecken. Ich bin mittlerweile eher verhalten optimistisch was den Fortbestand von Saab angeht. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wird Saab Tools AB bei einem Verkauf durch die Insolvenzverwalter ausgegliedert oder mitverkauft? Dies hätte einen grossen Einfluss auf die Ersatzteilsituation.
Eine sinnvolle langfristige Lösung für einen zukünftigen Käufer kann nicht sein eine kleine Autoproduktion (Blechwerk und Fertigung) zu kaufen. Sobald er diese nicht mehr auslasten kann wird er diese schliessen. Alle Ausgliederungen der restlichen Teile in andere Gesellschaften oder staatlichen Gebilde, werden keine nachhaltige Lösungen generieren. Wo keine eigene Produktion in der Nähe ist, wird sich auch keine periphere Industrie dazu entwickeln.
SAAB kann als Marke mit Inhalt, sprich eigene Produktion, Schwedischem Image und eigenem Engeneering, auch unter einem anderen Hersteller erfolgreich werden. Das sehe ich als nachhaltige Lösung für Mitarbeiter und Region.
Ich bin deiner Meinung. Wieviele Gebote decken diesen Wunsch ab?
Das Saab Engineering würde dann wieder bestehen aus Semcon, Vicura und neu aus LeanNova anderen Absplitterungen von ehemaligen Saab Entwicklern. Die Konzentrierung der Entwickler wäre grob geografisch gegeben, aber noch mehr als zuvor ausser Haus . Da aber nicht alle In-House wären heisst dies auch Koordinationsaufwand. Zudem braucht es mehr Aufwand beim Einkauf und der Rechtsabteilung (Verträge, Rechte an Werken,..).
Für mich ist auch die Frage was mit Hemfosas Anteil an den Saab Gebäuden passiert? Kann man dies wieder rückabwickeln/ will man dies rückabwickeln? Dies hat Einfluss auf die laufenden Kosten.