Rover 600 (1993 bis 1999)

Der Rover 600 war ein weiteres Kooperationsprodukt zwischen Rover und Honda. Auch beim gemeinsam entwickelten Honda Accord/Rover 600 sollten sich die Rover-Ingenieure auf das Fahrwerk und den Innenraum konzentrieren, während der Rest des Fahrzeugs von Honda entwickelt wurde. Leider war der große Erfolg des Rover 200/400 bei Honda nicht ganz so gut angekommen, so dass man Rover bei der Entwicklung des 600 recht stark einschränkte. So durften größtenteils nur Honda-Motoren verwendet werden und die Entwicklung eine Kombis, den es beim Accord gab, war Rover nicht erlaubt. Insgesamt hatte Rover wenig Änderungsmöglichkeiten zum Honda Accord. Trotzdem wurde der Rover 600 ein sehr gutes Auto, das den Ruf der Rover Group als Hersteller sportlicher Limousinen („british BMW“) festigen konnte.

Der Rover 600 sollte der Nachfolgen des Rover Montego werden, der seit Anfang der 80er Jahre zunächst unter der Marke Austin die Mittelklasse bei Austin-Rover vertreten hatte. Der Mentego konnte jedoch nie die geplanten Verkaufszahlen erreichen. Die seit 1988 in Rover Group umbenannte Firma wollte mit dem 600 eine moderne Alternative zur Mercedes C-Klasse und zum 3er BMW anbieten.

Ab 1989 begann die Entwicklung des Rover 600. Im April 1993 wurde der Rover 600 dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Zunächst gab es den Rover 600 als 620 und 623, jeweils mir Honda-Vierzylinder-Motoren mit 116 und 158 PS. Später kam noch der 618, ebenfalls mit 116 PS Honda-Motor auf den Markt. Der 620 wurde daneben leistungsgesteigert mit 131 PS angeboten. 1994 kam der 620ti mit dem schon bekannten Rover-T-Serien-Turbomotor auf den Markt. Der 620ti war mit seinen 200 PS und 230 km/h Höchstgeschwindigkeit das Spitzenmodell der Serie und eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Topmodelle von BMW und Mercedes. Daneben wurde als Dieselmotorisierung auch der Rover L-Serien-Diesel mit 105 PS im Rover 600 angeboten.

Während beim Außendesign Rover aus dem Grundmodell Honda Accord einen typisch britischen Rover machen konnte, wurde das Innendesign – das jedoch auch beim Accord von Rover allerdings nach japanischem Geschmack entwickelt war – fast baugleich vom Honda Accord übernommen wurde. Der Rover 600 sah also innen eher nicht nach einem typisch britischem Fahrzeug aus.

Auch wenn der Rover 600 in Europa nicht die Verkaufszahlen der deutschen Konkurrenz erreichte, so konnte sich der Rover 600 doch einen bedeuteten Marktanteil sichern. Gerade die Kombination von britischem Design und japanischer Produktqualität machten auf die Käufer Eindruck und sorgten für einen Imagegewinn für die Rover Group.

Allerdings gab es ab 1994 weitere Schwierigkeiten in der Beziehung zu Honda. Nach der Übernahme durch BMW kappte Honda alle Beziehungen zu Rover. Eine weitere Zusammenarbeit fand nicht mehr statt und Honda verkaufte die bei Honda verbliebenen 10%-Rover-Anteile an BMW.

Da der Rover 600 zu großen Teilen auf Honda-Technik basierte und Lizenzzahlungen nach Japan überwiesen werden mussten, sollte nach dem Willen der BMW-Bosse zunächst der Rover 600 zusammen mit dem älteren Rover 800 durch ein neues Modell ersetzt werden. So wurde die Produktion des Rover 600 1999 nach knapp 7 Jahren und 270.988 produzierten Einheiten beendet.

Gleichzeitig gab es aber für den Nachfolger des Rover 600 weitere Einschränkungen durch BMW. Der 600-Nachfolger sollte nicht nur gleichzeitig zwei unterschiedliche Modellreihen ersetzen, er durfte auch ja nicht sportlich geraten, um BMW nicht in die Quere zu kommen. Ein fataler Fehler des BMW-Managements! Damit konnte Rover nicht an das gerade erworbene sportliche Image anknüpfen. Der Nachfolger Rover 75 konnte daher logischerweise trotz der sehr hohen Qualität nie die zu hohen und aufgrund der Einschränkungen unrealistischen Erwartungen der BMW-Oberen erfüllen.

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5 Antworten zu Rover 600 (1993 bis 1999)

  1. Jochen Eser schreibt:

    Der Autor schrieb: „Insgesamt hatte Rover wenig Änderungsmöglichkeiten zum Honda Accord. Trotzdem wurde der Rover 600 ein sehr gutes Auto….“
    Das finde ich lustig. Die Realität dürfte wohl eher sein, daß der Rover nicht trotzdem, sondern vielmehr gerade deswegen ein gutes Auto wurde. Ihr glaubt doch wohl selbst nicht, daß Rover in der Lage ist bessere Qualität als Honda zu produzieren…..;-)

    Überhaupt wimmelt dieser Bericht von Absurditäten, die nur durch die Rover-Brille zu erklären sind.
    „Leider war der große Erfolg des Rover 200/400 bei Honda nicht ganz so gut angekommen, …“ was für ein Quatsch. Erfolg für Rover bedeutete ja wohl auch Erfolg für Honda, schliesslich war es ein Konzern!

    „…so dass man Rover bei der Entwicklung des 600 recht stark einschränkte. So durften größtenteils nur Honda-Motoren verwendet werden …“ Was heißt hier „nur Honda-Motoren“? Was für ein Glück, würde ich sagen. Honda-Motoren sind i.d.R. über jeden Zweifel erhaben und geniessen auch in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf….

    • Blackpool Rocket schreibt:

      Rover war sehr wohl in der Lage hervorragende Qualität zu liefern, welche problemlos mit Honda mithalten konnte. Jeder der einmal einen Rover 75 oder P6 fahren durfte, kann dies bestätigen.
      Rover und Honda waren übrigens nie ein Konzern, sondern arbeiteten lediglich zusammen. Rover gehörte damals zu British Aerospace.
      Gegen die Honda Motoren im Rover kann man nichts sagen, doch auch die von Rover selbstentwickelten Motoren können sich mehr als sehen lassen. In meiner Nachbarschaft befindet sich ein Rover 620ti welcher bereits die 400000 km Marke geknackt hat und in meinem Sommerspielzeug begeistert mich der Rover V8 jedes mal aufs neue mit unglaublicher Kraft, genialem Sound und bisher ausgezeichneter Zuverlässigkeit.

  2. Marcus schreibt:

    die problematik von rover ähnelt doch stark der von saab:

    eine verwässerung druch grossserientechnik eines anderen herstellers führt zum verlust der eigenen identität – bei rover aufgrund der optik noch mehr, als bei saab.

    das ergebnis ist ja hinreichend bekannt…

  3. Eagen schreibt:

    Die Problematik erinnert gerade nicht an Saab. Rover hatte immer das Problem, dass kein Geld für eigene Neuentwicklungen da war und zusätzlich ein schlechtes Image vorhanden war. Die Rover auf Honda-Basis hatten aber intenational eine hohe Akzeptanz. Allein der Rover 200/400 (88-95) hat mit über 1 Million Verkäufe gutes Geld in die Kasse gespült. Er war teilweise Marktführer in GB. Auch der 600er und der 800er haben sich ,wenn auch nicht in Deutschland ordentlich verkauft. Die Honda-Basis hat Rover lange am Leben erhalten und der Firma nach den teiweise bizarren Eigenkonstruktionen und Austin-Fehlkonstruktionen gut 30 Jahre das Überleben gesichert
    Das Schiff ist erst gesunken, als BMW das Image von sportlicher Massenware mit britischen Touch ( Rover hat in den 90ern mal fast 700tsd. Autos verkauft) in eine viktorianisch angehauchte Klischeemarke (Pipe and slipper) verwandeln wollte. Dafür war auch in GB kein Markt vorhanden. Ende bekannt.

  4. Marcus schreibt:

    wie immer, kann man ja unterschiedliche meinungen haben und ich teile deine meinung nicht.
    rover hatte zuletzt zwar einen wirklich guten 75 – wir hatten einen in der firma – aber ansonsten waren es alte konstruktionen und dem wettbewerb hoffnungslos unterlegen.
    warum sollte man den einen rover kaufen, wenn man das original (honda) damals billiger haben konnte und mit einem weit besseren servicenetz?
    ich kaufe doch kein wie auch imemr genanntes derivat, wenn ich das original bekommen kann.
    rover hat über jahrzehnte fehler gemacht und bmw gab ihnen dann den rest – war es bei saab mit gm so viel anders?

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