Neues zu Saab – Saab Parts, Aktivitäten bei NEVS und ehemalige Luxusdiskussionen

Zur Zeit hat unser Hausbau oberste Priorität und so langsam ist auch der Bauherr körperlich gefragt. Stichwort Eigenleistung. Nun ja, körperliche Arbeit hat ja noch nie geschadet und zusätzlich macht es auch Spaß, wenn man sich wenigstens etwas selbst am eigenen Bau beteiligen kann. Naturgemäß rückt aber dadurch der Blog etwas in den Hintergrund. Ein paar Saab-Nachrichten gab es jedoch schon diese Woche. Diese möchte ich natürlich nicht unkommentiert lassen. Interessanteste Nachricht war der geplante Verkauf von Saab Parts durch die schwedische Regierung.

Saab Parts steht also zum Verkauf. Eigentlich wollte die schwedische Regierung Saab Parts länger behalten, um aus dem Gewinn den Kaufpreis – also die Bürgschaftszahlung an die EIB – zu refinanzieren. Doch Saab Parts muss logischerweise zunächst in ein Vertriebsnetz und in den Neuaufbau der Zuliefererbeziehungen investieren. Dies schmälert natürlich den Gewinn deutlich. Politisch geschickt hat die schwedische Regierung zunächst Saab Parts abgewertet, um dann zu einem realistischeren Kaufpreis Saab Parts veräußern zu können. Dadurch kann man den Wählern klar machen, dass man Saab Parts genau zum gewünschten Preis und zum tatsächlichen Wert verkauft hat. Im Juni 2012 wollte man jedoch noch ca. 260 Mio. Euro für Saab Parts erlösen. Dies war wohl schon damals unrealistisch, aber die Regierung konnte und wollte den Wählern wohl die gescheiterte Industriepolitik nicht so offen präsentieren.

NEVS hat ja schon vor einigen Tagen Interesse an Saab Parts bekundet. Die Frage ist aber zunächst, wie groß das Interesse von NEVS tatsächlich ist. Letztlich wird es beim Kaufpreis zum Schwur kommen. Saab Parts wird von der schwedischen Regierung jetzt auf ca. 190 Mio. Euro taxiert. Dies wird vermutlich auch der geforderte Kaufpreis sein. Wird NEVS diese Summe tatsächlich bezahlen? Wie war am 8. April die Aussage von NEVS-Vorstand Mattias Bergman? „Wenn der Preis stimmt, ist NEVS interessiert!“ Mal sehen, ob der Preis tatsächlich stimmt oder ob NEVS noch einen weiteren „Rabatt“ einfordert. 190 Mio. Euro sind keine kleine Summe, aber falls NEVS tatsächlich mit der Fahrzeugproduktion beginnt könnte das Händlernetz von Saab Parts Gold wert sein.

Kleines Schmankerl noch am Rande: Bo Lindgren (Bild links), bis Januar 2013 Chef der Reichsschuldenverwaltung hat sich „aus dem Ruhestand“ zu Saab Parts geäußert. Als Chef der Reichsschuldenverwaltung und damit nach der Verstaatlichung „Quasi-Vorsitzender“ von Saab Parts habe er sogar Emails von besorgten Saab-Fahrern erhalten, die sich bei ihm über die Verfügbarkeit von Ersatzteilen erkundigt haben. Saab Parts befindet sich laut Lindgren in einem stabilen Zustand, werde ausgebaut und könne weiter Teile liefern.

Auch scheint NEVS langsam aktiver zu werden. Denn seit dieser Woche hat NEVS auf der eigenen Homepage neue Stellen für den Einkauf ausgeschrieben. Es scheint also langsam ernst zu werden mit der Autoproduktion. Welches Produkt dabei rauskommt ist allerdings noch ungewiss. Weiterhin gibt es keine Neuigkeiten, ob man die Produktion des Saab 9-3II wieder aufnimmt oder zunächst nur die Elektroversion des 9-3II bauen wird. Spannend wird auch sein, ob neue NEVS-Produkte – sofern sie tatsächlich kommen – auch das Saab-Feeling transportieren.

Interessant finde ich übrigens beim Gesichtspunkt „Saab-Feeling“, dass die Saab-Fans vor wenigen Jahren noch heiß diskutiert haben, ob die aktuellen Saab-Modelle noch dieses Saab-Feeling haben und ob GM-Saabs noch „echte“ Saabs sind. Ich habe damals diese Unterteilung in „echte“ und „unechte“ Saabs stark kritisiert und das kritisiere ich auch noch heute. Denn heute wären wahrscheinlich 99% der Saab-Fans froh, wenn wir die damals bei einigen in der Kritik stehenden Saab-Modelle 9-3 und 9-5 – und dazu den 9-4X – noch kaufen könnten. Was war das damals doch für ein Luxusproblem einiger weniger!

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Eine Antwort zu Neues zu Saab – Saab Parts, Aktivitäten bei NEVS und ehemalige Luxusdiskussionen

  1. M.R. schreibt:

    Man wird ja wohl noch diskutieren dürfen. Ich finde, es ist Zeit die sogenannte Luxusdiskussion neu zu beleben: Ein GM-Saab wird nie den Nimbus seiner Vorgänger haben, auch wenn mit der Zeit die Altersgnade und die Wahl des kleineren Übels einiges abmildert. Die mutmaßlichen NEVS-Saab werden in dieser Rangfolge evtl. ein noch niedriges Ansehen haben. Je nachdem wieviel China drin stecken wird, könnten sie durchaus zum unerträglichen „Nogo“ werden. Wer als Saabisti zum Reiskocher greift, hat Saab nicht verstanden. Ich würde unweigerlich davor zurückschrecken einen Architekten oder sonstigen Kreativen zu engagieren, der mit einem Hyundai, Toyota, Lexus ö. ä. vorfährt, da dieser unweigerlich unter Verdacht steht, zur Kategorie unkreativer Betonspießer zugehörig zu sein. Als Saabisti sehe ich mich in erster Linie in Opposition zur unansehnlichen Reiskocherware auf unseren Straßen.

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