Heute gibt es wieder Neuigkeiten zu den Plänen von NEVS mit Saab. Zu Beginn des Tages gab es noch keine offizielle Pressemitteilungen von NEVS, aber zwischenzeitlich wurden von NEVS die Nachrichten des Tages durch eine Pressemitteilung bestätigt. Um was geht es? NEVS will in China Saab-Fahrzeuge bauen und es gibt einen neuen Investor bei NEVS!
Es gibt eine Joint-venture-Vereinbarung zwischen der Qingdao Qingbo Investment Co. Ltd., der State Power Group Co. Ltd. und NEVS. Darin hat man vereinbart, dass man in der Stadt Qingdao (der ehemaligen deutschen Kolonie Tsingtau) ein Saab-Werk mit einer Kapazität für 400.000 Fahrzeuge errichten werden soll. Interessant dabei ist, dass die State Power Group ebenfalls zur Firmengruppe des NEVS-Besitzers Kai Johan Jiang gehört. Die Qingdao Qingbo Investment Co. Ltd. gehört der Stadt Qingdao und ist damit ein staatliches Investmentunternehmen. Das Joint-venture wird insgesamt 1,2 Mrd. Euro in China in die Fabrik, in ein Saab-Entwicklungs- und in ein Saab-Verkaufszentrum investieren. Zuerst will man mit ca. 480 Mio. Euro eine Fabrik mit zunächst 200.000 Fahrzeugen Kapazität aufbauen. Die chinesische Fabrik soll den asiatischen Markt bedienen, während Trollhättan für Europa und Nordamerika produzieren soll.
Des weiteren hat NEVS-Vorstandschef Karl-Erling Trogen gegenüber dem schwedischen Radiosender P4 Väst bestätigt, dass die Stadt Qingdao 22 Prozent der Anteile an NEVS übernehmen werde. Qingdao wird dabei ca. 200 Mio. Euro in NEVS investieren. Laut Trogen sei damit der NEVS-Businessplan gesichert und man bekomme Zugang zum chinesischen Markt. Dieses Investment sei unabhängig vom oben beschriebenen Joint-Venture. Der Sitz von NEVS und die Entwicklung der Fahrzeuge soll weiterhin in Trollhättan verbleiben.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was es mit diesem Investment und dem Einstieg der Stadt Qingdao bei NEVS auf sich hat. Eigentlich macht ein solches Investment und eine zusätzliche Fabrik mit einer kapazität im Endausbau von 400.000 Fahrzeugen nur Sinn, wenn man eine Menge an konventionellen Fahrzeugen produzieren und verkaufen will. Ich habe bereits häufiger geschrieben, dass die Fokusierung von NEVS auf Elektrofahrzeuge kurz- und mittelfristig für mich keinen wirtschaftlichen Sinn macht. Auch erschien es mir zweifelhaft, dass man im relativ teuren Schweden Fahrzeuge hauptsächlich für den chinesischen Markt bauen will – und das bei einer Kapazität von 190.000 Fahrzeugen in Trollhättan, die in den letzten Jahrzehnten nicht einmal mit konventionellen Fahrzeugen ausgeschöpft werden konnte.
Zwar ist zu den geplanten Produkten nichts neues bekannt. Aber sollte sich NEVS dafür entschieden haben, konventionelle Fahrzeuge ebenfalls anzubieten, dann wäre dies bei diesen Kapazitätsplanungen ein logischer Schritt in die richtige Richtung. erst dann würde auch das Werk in China Sinn machen. Allerdings bin ich der Meinung, dass zunächst ein entsprechendes Produkt bei NEVS vorhanden oder zumindest in der Entwicklung sein muss. Denn die Fahrzeugentwicklung, auch von konventionellen Fahrzeugen, dauert sicher länger als der Aufbau von Produktionskapazitäten. Und selbst die Produktion des Saab 9-3II, die immer noch von NEVS geprüft wird, könnte aufgrund des Alters des Saab 9-3II nur eine Übergangslösung sein. Was wirklich notwendig ist, um 600.000 Fahrzeuge jährlich zu erreichen wäre eine neue konkurrenzfähiges Produktpalette. Dazu könnte NEVS sich der Phoenix-Plattform bedienen und neben den Elektrofahrzeugen mit einem konventionell motorisierten Saab 9-3III starten. Eigentlich hätten wir dann das Ergebnis, das vor ca. 2 Jahren Spyker, Youngman und Pang Da planten.
Alle diese Träumereien von mir benötigen natürlich riesige Investitionen. Vielleicht kann dies jedoch das hohe Investment und die Beteilung an NEVS durch die Stadt Qingdao richten. Bisher ist das wie gesagt alles Träumerei, gesichert scheint nur das Investment der Stadt Qingdao und der Plan eines Fabrikbaus in China. Aber vielleicht ist gerade ein kleines Licht der Hoffnung in der „alten“ Saab-Welt angegangen! Denn 600.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr sind selbst für extreme Optimisten auch mittelfristig nicht verkaufbar. Ich hoffe nur, dass am Ende trotz aller Beteuerungen von NEVS die Fabrik in Trollhättan nicht doch nach China „verschifft“ wird. Denn gerade der Aufbau eines Entwicklungszentrums verschiebt den Schwerpunkt der Aktivitäten nach China. Dann würden die Lichter in Trollhättan nicht an, sondern endgültig aus gehen. Mal sehen, was die Pressemitteilung von NEVS bringt.
Na wenn das mal was wird ?
Aber wir wollen mal hoffen 😉
Geht doch eigentlich alles in die richtige Richtung.
Entwicklung (+ Design?) bleibt in Trollhättan und die Produktion der schwedischen SAAB-Fahrzeuge ist für Europa sowie die USA bestimmt – wo bleiben denn nun die vielen negativ eingestellten Zeitgenossen, die auch hier im Blog mit kommentiert haben, mit ihrer jetzigen Sicht der Dinge? Ein Haar in der Suppe dürfte doch wohl zu finden sein.
Mit negativer Einstellung hat das eigentlich gar nichts zu tun ! Das sind jetzt offensichtlich die ersten Lebenszeichen überhaupt von NEVS ! Am Ende muß ein recht schnelles und gutes Ergebnis mit Perspektive stehen (Modelle die man verkaufen kann)! Morgen wird mal der DN gelesen und beobachten wir die tatsächlichen nächsten Schritte.
Wenn Joachim das Haar in der Suppe sucht , ich denke das Haar ist der Elektroantrieb auf den von Seiten NEVS immernoch hauptsächlich gesetzt wird. In China ein Werk für 400000 Autos pro Jahr und in Schweden eins für 200000 . Das muß man erst mal verkaufen können . Dazu muss die Produktpalette stimmen , der Preis , die Sicherheit , die Leistung und die Qualität , und das erst Recht wenn Saab auf den Autos draufsteht. Mit Akkuschlürfern geht das in absehbarer Zeit nicht. Und ich traue der National ELECTRIC Vehicle Sweden mit den seither gehörten Äußerungen und Erklärungen schlicht und einfach nicht zu das sie da das richtige Händchen dafür haben und auf dem richtigen Weg sind . Aber schaun wir mal . Für den Fall das ich da eines Tages eines Besseren belehrt werde , so hätte ich mich in diesem Fall gerne geirrt.
da kuss man kein haar suchen – draus kann man ganze perücken knüpfen…
da kauft ein neues unternehmen eine fabrik eines insolventen autobauers und es wird immer deutlicher, dass eigentlich überhaupt kein richtiger business-plan dahintersteckte.
erst waren es ausschliesslich e-fahrzeuge, langsam holt die realität die phantasten ein, genau wie die endlichkeit der fianziellen mittel, was zum suchen von investoren führte – wohlgemerkt nach dem kauf…
unter diesen vorzeichen sind sämtliche äusserungen die zukunft betreffend nicht das papier wert, auf dem sie gedruckt werden – man wird schweden noch eine gewisse zeit brauchen, um es dann endgültig zu schliessen. womit sich bewahrheitet hätte, dass der name „saab“ das grösste pfund ist, den rest können dann auch andere und das meist billiger…
wie man sich über diese verlautbarung von nevs freuen kann, erschliesst sich mir nicht.
ein saab aus china ist für mich kein saab – der name alleine macht das auto sicher nicht aus.