Selbst ist der Mann: Fahrzeugaufbereitung Jaguar X-Type – Teil 3

Fortsetzung von Selbst ist der Mann: Fahrzeugaufbereitung Jaguar X-Type – Teil 2. Nachdem ich im ersten Teil meinen Einkauf und die Ausgangslage beim zu pflegenden Jaguar X-Type Estate vorgestellt habe und im zweiten Teil die Pflegevorbereitungen beschrieben habe, möchte ich heute über meine Erfahrungen bei meiner ersten Maschinenpolitur berichten.

Wie ich im letzten Teil beschrieben habe, wurde der X-Type gründlich per Hand gewaschen, abgetrocknet und dann mit einer Reinigungsknete und mit Meguiar’s Quick Finish behandelt. Nachdem das Quick Finish – die Trägerflüssigkeit für die Schmutzknetwieder – abgewischt und abgetrocknet war, begann nun der spannende Teil: Die Maschinenpolitur!

Bevor man aber richtig anfängt sollte man alle Fahrzeugteile, die man nicht polieren will, mit einem speziellen Klebeband abkleben. Dazu hatte ich das 3M Scotch Abklebeband gekauft, dass sich sehr gut und fast ohne Rückstände wieder vom Lack abziehen lässt. Das Abkleben ist zwar etwas nervig, aber absolut notwendig. Denn die Polierstreifen auf Kunststoffen und Gummis bekommt nur äußerst schwer wieder heraus. Zusätzlich habe ich noch schärfere Lackkanten und Karosseriespalte abgeklebt. Und zu guter Letzt habe ich dann noch auf der Haube die Testspots angebracht. Das Abkleben dieser Bereiche soll einen Vergleich vorher/nachher ermöglichen. Ich habe es etwas übertrieben, vier geteilte Bereiche reichen locker, sechs sind sicher nicht notwendig.

Nach ca. 20 Minuten war die Vorbereitung abgeschlossen und das eigentliche Polieren konnte beginnen. Zunächst begann ich, das mildere Mittel von Meguiar’s, SwirlX, zu verwenden. Das stärkere Meguiar’s Ultimate Compound war mir für den ersten Versuch ohne genauere Kenntnis des Jaguar-Lackhärtegards zu riskant und ich wollte es erst anwenden, wenn die stärken Kratzer bearbeitet werden. Nach der Anwendung der Lackknete war der Lack zwar leicht verschmiert, aber sehr glatt und die Swirls waren sehr gut zu sehen.

Ich verwendete den härteren orangenen Pad von Lake Country und gab vier Kleckse vom SwirlX darauf. Eigentlich relativ viel, aber das frische Pad muss zunächst eine gewisse Menge Politur aufnehmen. Entsprechend einigen Hinweisen in Fahrzeugpflegeforen habe ich das Pad vorher minimal mit etwas Quick Finish eingesprüht, damit nicht ganz so viel Politur eingesogen wird und dadurch nicht soviel Material aufgetragen werden muss.

Und los ging es! Zu Testzwecken hatte ich erst die abgeklebten Feldder auf der Haube bearbeitet. Zunächst habe ich mit geringer Umdrehung (Stufe 1-2) die Politur auf dem Pad verteilt. Danach ging es auf Stufe 6 hoch. Mit mittlerem Druck habe ich dann mit den sog. Kreuzstichen (in Bahnen erst hoch und runter und dann nochmals quer) die abgegrenzte Fläche bearbeitet. Dabei habe ich die Maschine in mittlerer Geschwindigkeit (ca. 1 cm pro Sekunde) über den Lack bewegt, bis die Politur eingearbeitet war. Die Exzentermaschine ist eigentlich recht einfach zu bedienen. Allerdings wird man selbst dabei recht gehörig durchgerüttelt. Auch ist es einfacher, die Maschine bei höheren Drehzahlen als bei niedrigeren zu halten und zu führen.

Den Vorsatz, zunächst nur das SwirlX zu verwenden, habe ich nach der Bearbeitung des ersten Testfelds auf der Haube aber gleich wieder aufgegeben. Denn das SwirlX hinterließ zunächst seltsame Schatten, die ich dann mit dem stärkeren Ultimate Compound locker heraus bekam. Im Nachhinein denke ich, dass dies ein Anwendungsfehler meinerseits war. Denn mir scheint es so, dass ich das SwirlX zu kurz und damit nicht richtig eingearbeitet habe. Da der Jaguar-Lack aber an einigen Stellen stärkere Kratzer als die Waschanlagen-Swirls aufwieß, bin ich dann beim Ultimate Compound geblieben.

So, nach der ersten Anwendung von Ultimate Coumpund jetzt die Stelle mit einem Microfasertuch abwischen und mit einem starken Strahler vergleichen. Das Ergebnis war für mich als Anfänger doch überraschend. Die bearbeitete Stelle sah deutlich besser aus als die unbearbeiteten Stellen. Ein satter Tiefenglanz war entstanden. Die Swirls waren komplett verschwunden. Nur die tieferen Kratzer waren noch sichtbar, aber schon etwas besser geworden. Auch der Unterschied zur nicht bearbeiteten Fläche war deutlich zu erkennen und zwar viel deutlich als auf dem Foto hier:

Danach habe ich die abgeklebten Testspots auf der Haube entfernt und die Haube normal bearbeitet. Dies bedeutet, dass man Felder von ca. 40 x 40 cm mit Kreuzstichen bearbeitet und dann die Politur sofort mit Microfasertüchern entfernt, bevor man zum nächsten Feld übergeht. Interessanterweise war das Ultimate Compound fast immer nach ein bis zwei Kreuzstichen vollständig verarbeitet und ließ sich problemlos und rückstandsfrei abnehmen.

Etwas problematisch war zunächst die Scheinwerferrundungen auf der Motorhaube. Hier hat man mit den ca. 16 cm großen Pads die Schwierigkeit, diese gerundeten Flächen richtig zu bearbeiten. Mit ein wenig Übung ging das aber ganz gut, man muss die gezogenen Bahnen eben auf diese Rundungen ausrichten und den Druck entsprechend variieren.

Die Haube war allerdings noch der einfachere Teil. Denn neben der Haube gibt es nur noch das Dach als ebene Fläche. Ansonsten ist der X-Type von Sicken, Kanten und Karosseriespalten durchzogen, wie das eben bei vielen modernen Fahrzeugen so ist. Hier muss man vorsichtiger und konzentrierter arbeiten. Zusätzlich kann man diese Flächen nicht mehr bequem von oben bearbeiten, sondern man muss die Poliermaschine seitlich andrücken. Ich habs unter „sportlicher Ertüchtigung“ abgehakt. Am Ende des Tages spürt man allerdings auch jeden Knochen.

Aber die Plagerei hat sich auch gelohnt! Denn der Unterschied zum unbehandelten Zustand ist schon beeindruckend. Die Waschstraßenswirls konnte ich an den allermeisten Stellen komplett entfernen. Und gerade diese minimalen Kratzer „versauen“ den Lackglanz, da sie insgesamt dem Fahrzeuglack eine mattere Erscheinung geben

Vorher:

Nachher:

Aber auch bei den wenigen größeren Kratzern hat sich etwas getan. Natürlich kann ich ganz tiefe Kratzer nicht vollständig entfernen und wenn der Kratzer bis in die Grundierung reicht, dann hilft sowieso nur noch neuer Lack. Doch auch bei den tieferen Lackschäden hat sich doch eine gewisse Verbesserung eingestellt. Wahrscheinlich hätte ich bei diesen behebbaren Lackschäden noch mehr Erfolg gehabt, wenn ich zusätzlich ein paar Durchgänge „gefahren“ hätte. Aber vor diesem extremen Aufwand bin ich beim ersten Mal doch etwas zurückgeschreckt. Trotzdem kann man eine deutliche Verbesserung erkennen.

Vorher:

Nachher:

Die Kratzer um den Tankdeckel herum auf dem Vorher-Bild waren übrigens nicht in der Grundierung, auch wenn es auf dem Foto so aussieht. Nach der Bearbeitung sind sie verschwunden. Aber auch die nicht mit einer Politur behebbaren Kratzer auf der Stoßstange sind nach der Behandlung deutlich unauffälliger geworden.

Weiter geht es in Selbst ist der Mann: Fahrzeugaufbereitung Jaguar X-Type – Teil 4!

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2 Antworten zu Selbst ist der Mann: Fahrzeugaufbereitung Jaguar X-Type – Teil 3

  1. Klaus 9-5II schreibt:

    Danke für die umfangreichen Berichte. Da hat sich der Blogger aber sehr viel Arbeit gemacht und wie man sieht mit gutem Erfolg.

    Ich habe für die Fan-Gemeinde auch Erfahrungen über viele Jahre im Autohaus gesammelt:
    Speziell seit über 5 Jahren mit den Profi-Aufbereiter-Produkten von Kent:
    Wer einmal Kent Nano Performance Polish verwendet hat, weiß, wie einfach es ist ein Auto zum Glanz zu bringen.
    Das blaue Zeug ist der Wahnsinn!
    Ein paar Spritzer z.B. auf die Motorhaube, mit weichem Tuch oder auch Zewa auf den gewaschenen Lack einreiben, einige Minuten warten und abreiben.
    Es ist kaum vorstellbar, aber ein kompletter 900-1 ist bis Unterkante Türen in maximal einer halben Stunde ein- und abgerieben und fertig. Das blaue Wundermittel staubt nicht, hinterlässt keine Schlieren, man muß nicht reiben das es Beulen gibt und Abkleben ist auch Schnee von gestern.
    Sollte mal was auf die Gummi´s kommen, einfach mit einem Tuch abputzen und nichts ist zu sehen, da silikonfrei…
    Das Auto glänzt wie neu und der Regen perlt unglaublich ab. Ich poliere selbst seit Jahren sogar alle Scheiben (!!!) mit der Nano-Performance-Polish, Scheibenwischer sind fast überflüssig, weil die nano-Teilchen die kleinsten Unebenheiten verschließen.
    Das Zeug nimmt nicht den Lack runter, sondern schließt die Poren, versiegelt sie und setzt den Glanz drauf.
    Schon einmal ein altes, rotes, ausgeblichenes Auto gesehen? 2 Stunden später fast wie neu lackiert.
    Für schwierige Fälle mit ordentlich Kratzern: Kent Perfomance Compound-Politur.
    Kent ist nicht billig, zugegeben, aber sehr ergiebig und ich kenne nichts vergleichbares.
    P.S.: ich arbeite nicht für Kent… 🙂

    SG
    Klaus

  2. Peter schreibt:

    Dein Ergebnis kann sich echt sehen lassen! Mit den Meguairs Produkten ist man immer auf einem guten Weg ;). Falls du noch mal so einen Fall haben solltest würde ich dir die Menzerna Maschinenpolituren empfehlen. Diese gibt es auch in verschiedenen Stärken, von grob bis fein. So kannst du dich gut heran tasten.

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