Selbst ist der Mann: Fahrzeugaufbereitung Jaguar X-Type – Teil 2

Fortsetzung von Selbst ist der Mann: Fahrzeugaufbereitung Jaguar X-Type – Teil 1. Nachdem ich im ersten Teil meinen Einkauf und die Ausgangslage  beim zu pflegenden Jaguar X-Type Estate beschrieben habe, möchte ich heute über die vorbereitenden Maßnahmen für meine ersten Maschinenpolitur berichten. Wie schon in Teil 1 beschrieben hatte ich meine „Waffenarsernal“ für die Wagenpflege deutlich aufgerüstet. Ganz billig ist der Spaß zwar nicht, wenn man aber die Kosten für eine professionelle Aufbereitung gegenrechnet, dann werden sich die Ausgaben nach ein paar wenigen Anwendungen rentieren.

So, jetzt kann es losgehen! Schauen wir uns mal die Ausgangslage an. Der Jaguar X-Type Estate ist ca. 6 Jahre alt und hat ca. 80.000 km auf dem Tacho. Innen ist der Zustand für das Alter gut, der Vorbesitzer hat den Wagen wohl innen pfleglich behandelt. Auch die Ledersitze sind in einem gepflegten altersgerechten Zustand. Außen am Lack liegt jedoch einiges im Argen.

Zunächst gibt es einige wenige größere Kratzer. Darunter ist auch eine größere „Schleifstelle“ am hinteren Kotflügel, die ich sicherlich nicht groß verbessern kann, da die Beschädigungen zu tief sind. Aber zumindest bei den nicht ganz so tiefen Kratzer hoffe ich, diese deutlich verbessern zu können.

Daneben gibt es noch die typischen Waschstraßen-Swirls, die eben bei jeder maschinellen Wäsche entstehen. Man darf hier auch nicht auf die Werbung der Tankstellen- und Autowäscheketten vertrauen. Jede Waschanlage macht Kratzer, auch die Anlagen, die besonders sanfte Lappen oder Schaumgummi nehmen, fraglich ist nur, wieviele!

Hier werde ich versuchen, diese Swirls komplett zu entfernen. Abhängig ist mein Erfolg natürlich zunächst mal von der Handhabung der Maschine, aber auch von der Festigkeit des Lacks. Die Exzentermaschine ist nicht ganz so scharf, was ja sehr gut für Anfänger wie mich ist. Allerdings haben diese Maschinen ihre Probleme mit sehr harten Lacken wie sie zum Beispiel bei Audi oder VW verwendet werden. Ich kenne jetzt zwar die Lackhärte der Jaguar-Lacke nicht, aber ich werde sie sicher kennenlernen.

Zunächst begann ich mit der normalen Autowäsche. Da der Jaguar einige Tage vorher noch in der Waschanlage war (war ja jetzt auch nicht mehr schlimm), gab es keine groben Schmutzrückstände auf dem Lack. Trotzdem machte ich nochmal eine ausgiebige Handwäsche, um den Lack wirklich auch in den kleinsten Ecken sauber zu bekommen. Wichtig ist dabei die Verwendung von zwei Eimern mit Waschwasser, einen davon zum Ausspülen. Auch sollte man keine Schwämme, sondern am besten zwei Microfaserwaschhandschuhe verwenden.

Auch zum Abtrocken sollte man ja kein Leder benutzen, sondern ein oder zwei spezielle Microfasertücher zum Abtrocken. Dieses gewaffelten Microfasertücher saugen eine Unmenge Wasser auf ohne den Lack zu zerkratzen – vorausgesetzt, dass der Wagen vorher gründlich gewaschen wurde. Durch das gesamte Procedere sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass man sich beim Waschen und Abtrocknen weitere Kratzer in den Lack macht, erheblich. Wichtig ist auch, dass alles möglichst im Schatten ohne Wind und nicht in der prallen Sonne stattfindet.

Natürlich gab es auch noch eine Innenraumpflege mit Scheibenwäsche, Lederimprägnierung und Ledermilch für die Jaguar-Ledersitze. Die schwarzen Ledersitze befinden sich in recht gutem Zustand, aber sie wurden vom Vorbesitzer wohl nie extra gepflegt. So waren ein paar Verschmutzungen vorhanden und natürlich sind vor allem am Fahrersitz die letzten 80.000 km nicht spurlos vorbeigegangen. Daher hat der Fahrersitz ein paar mehr Falten und sieht auch – wie das Holz-Lederlenkrad – etwas glänzender aus als der Rest der Lederausstatttung.

Die Rücksitze dagegen wurden vermutlich kaum benutzt; sie sehen fast noch aus wie neu. Zunächst wurde die gesamte Lederausstattung mit einer milden Lauge abgewischt, um die Verschmutzungen zu entfernen. Die glänzenden Stellen am Lenkrad und am Ledersitz habe ich dann mit dem Swizöl Gloss Corrector etwas „gemattet“. Danach habe ich die Swizöl Lederimprägnierung aufgetragen, um die Sitze zukünftig besser zu schützen. Ganz zum Schluss gab es zur Vollendung der Pflege noch die Swizöl Ledermilch, die das Leder fettet ohne es speckig werden zu lassen. Ich glaube, das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch wenn die Fotos aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse in der Garage nicht ideal geworden sind.

Da auch die doppelten Auspuffendrohre wohl in den vergangenemn Jahren nicht gepflegt wurden, behandelte ich diese per Hand mit Autoglym Chrompolitur. Das Ergebnis lässt sich sehen, die Verunreinigungen konnte ich fast vollständig entfernen. Richtige Profis polieren ja sogar die gesamte Auspuffanlage auf einer Hebebühne von unten mit einer Poliermaschine. Aber diesen extremen Aufwand habe ich mir erspart und mich auf die direkt sichtbaren Teile beschränkt. Wo sollte ich auf die Schnelle eine Hebebühne herbekommen? Doch auch per Hand kann man einen deutlichen Unterschied zwischen vorher (Foto unten) und nachher (Foto ganz unten) erkennen:

Danach war die Lackknete dran. Früher habe ich mich immer gefragt, was das Kinderspielzeug auf dem Autolack soll. Aber die Lackknete hat schon ihre Berechtigung, da man doch ein paar hartnäckige Ablagerungen auf dem Lack noch abtragen kann. Natürlich darf man nicht mit der nackten Knete auf dem Lack „spielen“. Als Trägerflüssigkeit eignen sich die sog. Quick Finisher, z.B. von Meguiar’s oder Swizöl. Diese werden auf den Lack aufgesprüht und die Lackknete „rutscht“ dann darüber. Leider hatte ich die Lackknete nicht extra bestellt, sondern sie war im Rahmen eines Vorteilspakets mit dabei. Heraus kam dann aber nur eine sehr kleine Portion Knete (das kleine Päckchen auf dem Foto).

Doch für ein Auto sollte sie gerade ausreichen. Erstaunlich ist, was auf einem penibel und ausführlich gewaschenen Lack noch an Rückständen vorhanden ist. Die weiße Knete verwandelte sich in ein rostbraunes Gebilde, dass darauf schließen lässt, dass doch noch etwas Flugrost an einigen Stellen vorhanden war. Der nach der Wäsche noch teilweise raue Lack verwandelte sich durch die Knete in eine glatte Oberfläche, was man schon bei der Bearbeitung mit der Knete hören konnte. Nachdem nun der Lack rückstandsfrei von Verschmutzungen, Ablagerungen und von alten Wachsrückständen war, konnte es mit der Maschinenpolitur weitergehen.

Wie es mit der Maschinenpolitur selbst lief, erfahrt ihr in Selbst ist der Mann: Fahrzeugaufbereitung Jaguar X-Type – Teil 3!

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Eine Antwort zu Selbst ist der Mann: Fahrzeugaufbereitung Jaguar X-Type – Teil 2

  1. Markus Pasovic schreibt:

    Eine Möglichkeit, wäre es noch nach dem Abkneten nochmals mit einem Control Cleaner über die Fläche gehen um sicher zu sein, dass sich keine Fettrückstände mehr am Lack befinden, denn man kann ja leicht unbemerkt mit den Fingern von der Knete abkommen. Aber sonst eine Top Anleitung.

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