Heute gibt es wieder ein paar kleine Neuigkeiten zum Thema Saab. Zunächst geht es um die Nutzung des Markennamens Saab und das Greif-Logo durch NEVS. Daneben gibt es gute Nachrichten für einige ehemalige Saab-Angestellte und auch bei Saab Parts gibt es eine positive Entwicklung.
Die Kollegen von Saabsunited melden heute, dass zur Zeit keine Verhandlungen mehr zwischen NEVS, der Saab AB und Scania über die Nutzung der Markenrechte und des Logos gibt. Angeblich sind die Saab AB und Scania zur Zeit nicht bereit, die Rechte NEVS zu gewähren. Für NEVS sei das weniger ein Problem, da man sich zunächst auf die Entwicklung von Technologie und nicht auf den Fahrzeugbau konzentrieren wolle. Auch könne man später vor Aufnahme einer Fahrzeugproduktion immer noch weiterverhandeln.
Interessant sind diese Aussagen schon. Denn bisher hatte NEVS mitgeteilt, man wolle 2013 bereits den Saab 9-3 ePower herstellen. Und jetzt plötzlich der Fokus auf Technologie? Da stellt sich für mich die Frage, ob NEVS überhaupt schon ein festes Konzept hat. Auch scheint mir der Verkauf von Saab an NEVS immer mehr deutlich verfrüht gewesen zu sein. Denn offensichtlich muss ja noch fast alles verhandelt werden. Und weiterhin stellt sich für mich die Frage, warum NEVS einen Automobilhersteller mit großer Fabrik für teures Geld kauft, wenn man mit Automobilherstellung nichts zu tun haben will. Für die jetzigen Planungen wäre es doch viel günstiger gewesen, auf der grünen Wiese Hallen und Gebäude hochzuziehen. Meine Hoffnung ist weiterhin, dass in naher Zukunft ein Kooperationspartner präsentiert wird, der für die Fahrzeugproduktion zuständig ist und die Markenrechte gewährt bekommt. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Hoffnung Realität wird?
Aus meiner Sicht weitere ungute Informationen gibt es von Fredrik Sidahl, dem Vertreter des Zuliefererverbandes FKS. Zwar meint Fredrik Sidahl zunächst, dass die „Neuausrichtung“ von Saab eine gute Chance für den Wirtschaftsstandort Schweden sei, in neuen Bereich wieder innovativ zu sein. Auf Nachfrage des Reporters muss er aber eingestehen, dass NEVS zwar nach der Bekanntgabe des Kaufs von Saab erste Gespräche mit den Zulieferern geführt hat. Seitdem habe es aber keine weiteren Gespräche mehr gegeben. Da frage ich mich, worauf NEVS wartet. Oder muss NEVS erst noch ein Geschäftsmodell entwickeln? Klingt alles für mich nicht positiv.
Gute Nachrichten gibt es dagegen für ein einige Saab-Angestellte. Entgegen der ersten Aussagen der Insolvenzverwalter könnte bei Saab Tools doch ein gewisser Betrag übrig bleiben, der an die Gläubiger ausgezahlt werden kann. Vorrangig werden dann Lohnrückstände beglichen. Nach einer aktuellen Ankündigung der Insolvenzverwalter können die Saab Tools Angestellten damit rechnen, einen Teil des ausstehenden Urlaubsgeldes des letzten Jahres zu erhalten.
Daneben hat Saab Parts jetzt endlich eine professionelle Homepage geschaffen. Nachdem es bisher nur eine provisorische Homepage gab, wird jetzt für jedes Land ein eigener Internetauftritt geschaffen. Die Ländervertretungen können jetzt auch individuell Informationen einstellen und so auf aktuelle Angebote oder ähnliches hinweisen. Unter den ersten neuen Homepages befinden sich auch Saab Parts Deutschland und Saab Parts Österreich. Unter saab.de und saab.at gibt es jetzt wieder neue Informationen und eine aktuelle Händlerliste.
es wird immer unbegreiflicher wie die Insolvenzverwalter die Autofabrik an diese NEVS Truppe verkaufen konnten. Wie konnten die sich von so einen Konzeptlosen Verein überzeugen lassen. Man könnte meinen die Administratoren und die NEVS Truppe wurden von Detroit gekauft , das auch ja nichts mehr schief geht beim endgültigen Schlachten von Saab Automobile
Somit bestätigt sich leider, was die meisten Blogger eh schon geahnt hatten.
Die administratoren hatten es wirklich geschafft, den mit Abstand schlechtesten Bieter auszuwählen, der weder Konzept noch Ambitionen oder Interesse an der Marke SAAB hat!
Darum scheint es mir auch nicht so abwägig, dass vielleicht sogar Volvo selbst die Kohle rüberspringen liess, damit ja niemehr ein SAAB gebaut werde!
Dies alles natürlich gut versteckt hinter diesem unglaublichen Konstrukt Namens NEVS, welches extra geboren werden musste.
Schade, dass wir alle es überhaupt soweit kommen liessen!!
Der erste Eindruck über NEVS lässt einen glauben ist handelt sich um Dilletanten.
Da bei diesen Summen nicht davon auszugehen ist, dass jemand ohne Plan aggiert, stellt sich die Frage, warum wird der Plan nicht publiziert?
Ein Businessplan ist keine Gehimsache, besonders wenn es um öffentliche Gelder und öffentliche Interessen geht wie bei diesem Konkurs.
Bis jetzt scheint meine Vermutung vom 14.6. sehr wahrscheinlich, dass Geely/Volvo der weitere bisher Unbekannte hinter NEVS ist.
Am 14. Juni schrieb ich u.a.:
„Vorerst wird vorgegeben, man beabsichtige die Aufnahme der Automobilproduktion mit Elektrofahrzeugen, damit sollen die Menschen nur beruhigt werden. In 1 1/2 Jahren wird der Druck durch die Massenarbeitslosigkeit nachgelassen haben. Ingenieure werden dringend bei Volvo gesucht, viele werden dorthin pendeln. Arbeiter werden kaum auf NEVS warten, wenn ihnen eine Arbeit angeboten wird, egal was und wo, sie werden sie annehmen. Damit ist die Belegschaft zerschlagen und der Rest wird sich dem Schiksal ergeben.“
Die Ausrüstung der Fabrik wäre dann ein Schnäppchen Geely/Volvo, ob sie in Schweden oder in China verwndung findet dürfte egal sein, da der schwedische Staat nach meiner Vermutung tief verstrickt ist, wäre der Einsatz in Göteborg denkbar.
Die Entwicklung von E-Fahrzeugen in Trollhättan ist dann, dank vieler Zuschüsse, sicher ein gutes Geschäft für NEVS. Der Nutznießer könnte dann letztendlich auch wieder Geely/Volvo sein.
Schwedische Politik ist in solchen Situationen zu allem fähig, die Denkweise, das Beste für die Gesamtheit zu suchen, führt zu den aus Deutscher Sicht seltsamen Entscheidungen.
SAAB Auto, ruhe in Frieden!
Hallo Karl,
an Deinen Vermutungen könnte etwas dran sein, wenn nicht eine ganze Armada von Anwälten mit der Bearbeitung betraut wäre – außerdem war VM beratend tätig. Für Gemauschel (beispielsweise in Richtung Volvo) war die Anzahl der involvierten Akteure wohl einfach zu groß.
Für das eigene Vorhaben wurden von NEVS deutlich zu wenig Arbeitnehmer angekündigt. Hier passen die Vorgaben durch die Administratoren nicht in das Bild –
vermutlich werden schon hieraus resultierend im Hintergrund weitere Aktivitäten laufen (Mahindra oder ein anderer Partner), um diese wichtige Vorgabe zu erfüllen. Dies wird auch von vielen Händlern so vermutet.
Nach meiner Ansicht wird sich NEVS tatsächlich vorwiegend auf den China-Markt stürzen und die sonstigen Märkte (da dann vermutlich auch mit herkömmlichen SAAB-Fahrzeugen) dem künftigen Partner überlassen.
Die große Frage für mich ist allerdings, warum dieser Partner in spe noch nicht aus der Deckung kam – darauf hätte ich gern eine plausible Antwort.
Hallo Detlef Rudolf,
der Traum es könnte noch irgendwie weitergehen ist verständlich, aber doch eher unwahrscheinlich. (Ich würde mich freuen wenn ich Unrecht hätte) Ich gehe davon aus, dass der Zuschlag rechtlich in Ordnung ist, deshalb hat die Regierung, gegen ihre politische Überzeugung, Saab-Parts übernommen. Dadurch ist wohl das Angebot von NEVS, das finanziell Beste geworden.
Man darf nicht vergessen, dass Kai Johan Jiang, Karl-Erling Trogen zwei Volvo-Männer sind, die bei Volvo sehr einflussreich waren. Volvo braucht dringend Hilfe und ist deutlich größer als es Saab war. Die Regierung wird alles tun Volvo zu unterstützen, vielleicht werden ja auch in Trollhättan bald Volvos vom Band laufen? Allerdings glaube ich eher an das Ausschlachten der Fabrik.
Alle Gerüchte die jetzt im Umlauf sind passen gut ins Bild, es lenkt von der Strategie von NEVS ab, eigentlich nur die Abwicklung von Saab Auto zu betreiben. Deshalb gibt es auch keinen öffentlichen Businessplan.
Ja genau das denke ich auch.
Wenn da ja wirklich ein unbekannter dritter wäre, dann wäre dieser schon lange aus der Deckung gekommen und hätte sich der Öffentlichkeit gezeigt.
Und sehr wahrscheinlich hätten diese Administratoren von Anfang an dem dritten Bieter den Zuschlag gegeben. Doch den gibt es nicht, leider.
Falls es diesen mysteriösen Dritten wirklich geben sollte, was ja für die meisten von uns und der Belegschaft von Saab wünschenswert ist, dann wäre von grösstem Interesse für diesen sofort klar Schiff zu machen.
D.h. weiteren Image-Verlust und abwandernden Saab-Käufer unmissverständlich klar machen, dass Saab weiterhin existiert indem direkt die Produktion angefahren würde.
NEVS kann eigentlich nur ein Überführungskonstrukt zu einem finalen Betriebsmodell sein. Können Insolvenzverwalter und Käufer ansonsten so kopflos handeln?
Eine Autofabrik kaufen ohne Autos zu produzieren? So tölpelhaft kann keiner sein. Da muss ein Plan dahinter stecken. Wenn da nicht der Firmensitz British Virgin Islands wäre…
Hallo Blueperformance,
Auf die Frage, „Eine Autofabrik kaufen, ohne Autos zu produzieren? So tölpelhaft kann..“
gehe ich erstmal biologisch ein:
Die Tölpel (Sulidae) sind eine Familie von Seevögeln aus der Ordnung der Ruderfüßer (Pelecaniformes). Benannt sind sie nach ihrem unbeholfen wirkenden Gang auf dem Festland; sie sind jedoch hervorragende Segelflieger und verbringen die meiste Zeit ihres Lebens auf dem offenen Meer. Tölpel sind von der Arktis über die Tropen bis in die Subantarktis als Brutvögel vertreten.
Das gegenwärtige Gezerre und Verhalten seitens NEVS könnte man mit dem unbeholfenen Gang auf dem festland vergleichen, wenn man im Vergleich dazu SAAB und die Automobile sieht. Leider kann ich die hervorragenden Eigenschaften als Segelflieger derzeit nicht mit NEVS vergleichen, da eben die unzureichenden Einblicke es eben nicht zulassen.
Nachdem ich gestern vom Außeneinsatz mit dem Service meines AG wieder Mal auf der Tour war und einen der sehr seltenen 9-5II an mir vorbeifahren sehen durfte, habe auch ich wieder dass Hoffen auf eine Zukunft von SAAB CAR vertieft. Derzeit habe ich mir jedenfalls vorgenommen, solange ein Model zu fahren, wie es geht, und wenn dann irgendwann ein H aufs Nummernschild kommt, kann ich immer sagen, ich war ein Nutznießer dieser Autokunst.
Drücken wir die Daumen und Hoffen auf eine Zukunft, denn beeinflussen können wir es wohl nicht mehr.
Viele Grüße
Stephan
Sorry, hatte ich vergessen anzugeben:
die Quelle über die Aussage Tölpel ist Wikipedia