Saab: Kommt Mahindra durch die Hintertür?

Für mich war der indische Großkonzern Mahindra immer der Wunschkandidat unter den bekannten Saab-Bietern. Doch schon Wochen vor dem gestrigen Verkauf von Saab an das Elektrokonsortium NEVS hatten sich die Inder faktisch aus dem Bieterprozess zurückgezogen. Zu niedrig war angeblich das Gebot aus Indien. Allerdings gab es auch Spekulationen, dass bei NEVS noch ein dritter Konzern dabei sei, den man aber noch nicht nennen wollte. Es gab sogar bisher nicht bestätigte Spekulationen, dass dieser unbekannte Dritte der Mahindra-Konzern sein könnte. Zuletzt hatte man nichts mehr in diese Richtung gehört. Jetzt könnten sich diese Spekulationen aber bewahrheiten!

Laut einem Bericht in der DI sucht das Konsortium NEVS noch einen „ausländischen“ Kooperationspartner. Sehr wahrscheinlich sei laut DI, dass dieser Kooperationspartner der indische Konzern Mahindra werden wird.

Mahindra soll sich an der Entwicklung des Saab 9-3III auf der Phoenix-Plattform beteiligen. Die DI spricht dabei von Fahrzeugen mit niedrigen CO2-Ausstoß, also von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und möglicherweise mit Hybridantrieb. Dabei soll die Verantwortung und die Kosten für die Fertigentwicklung der Phoenix-Plattform bei Mahindra liegen. Die DI schätzt die Kosten der Fertigentwicklung der Phoenix-Plattform auf ca. 200 Mio. Euro.

Da Mahindra bereits mit der Saab AB im Rüstungsbereich zusammenarbeitet, könnte auch eine Lizensierung des Markennamens Saab an NEVS oder die Kooperation NEVS/Mahindra aufgrund dieser Zusammenarbeit deutlich einfacher für NEVS werden. Gleichzeitig wäre mit Mahindra im Boot auch ein Zugang zum indischen Markt deutlich einfacher möglich.

Warten wir ab, was passiert. Noch ist nicht sicher, dass Mahindra als Kooperationspartner sich beteiligt. Wahrscheinlich ist auch, dass NEVS noch nicht alle Planungen und Absichten auf den Tisch gelegt hat. Hier werden möglicherweise erst die nächsten Wochen, Monate oder sogar Jahre etwas Licht ins Dunkel bringen.

Ein Einstieg von Mahindra bei NEVS wäre aus meiner Sicht sehr positiv. Nach der sehr einseitigen Fokusierung von NEVS auf Elektrofahrzeuge könnte Mahindra den eher konservativen Fahrzeugbau mit Verbrennungsmotor und zusätzlich Hybrid vorantreiben. Ich glaube kaum, dass Mahindra ca. 200 Mio. Euro investiert, um ausschließlich Elektrofahrzeuge für NEVS zu produzieren. Auch für Fahrzeuge unter dem Label Mahindra macht das keinen Sinn. Als naheliegende Option käme in Betracht, dass NEVS sich auf E-Fahrzeuge konzentriert und Mahindra die „konvetionellen“ Fahrzeuge der Saab-Marke entwickelt. Damit würde nach der enttäuschenden Pressekonfernz von gestern vielleicht doch noch etwas Hoffnung bestehen, dass wir neue Saab-Fahrzeuge – vielleicht in Form des 9-3III – sehen, die in der Tradition der „alten“ Saabs stehen.

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22 Antworten zu Saab: Kommt Mahindra durch die Hintertür?

  1. Marcus schreibt:

    eigentlich unfassbar: seit mehr als einem jahr bangen und hoffen wir um saab.
    gestern dann der super-gau mit nevs, die auch ausser phrasen nichts substantielles von sich gegeben haben.
    heute dann das gerücht mit mahindra, was natürlich ein traum wäre – aber: hört denn die unsicherheit nie auf?

    • Herbert Hürsch schreibt:

      „aber: hört denn die unsicherheit nie auf?“

      Gute Frage. Das alles nervt, nervt, nervt ! ! ! Man sollte sich einfach ein anderes Auto kaufen und sich auf seine Frau, Kinder und/oder Enkelkinder konzentrieren. Und/oder auf Fußball, Beruf, Freizeitsport und was es alles sonst noch Schönes und Sinnvolles gibt.

      Ich wünsche allen Genervten und GeNEVSten einen erbaulichen Tag.

      P.S.
      Immerhin steckt in Begriffen wie „Unsicherheit“ und „Turbo-Kapitalismus“ auch eine gewisse Ironie im Zusammenhang mit SAAB – den sichersten Turbos der Welt, produziert von einer Firma, die sich nie so recht an kapitalistischen Maßstäben hat messen lassen wollen.
      Machmal weiß man nicht, ob man nun weinen soll oder doch auch mal lachen darf.

      P.S. II
      Dass GM an den Trollen immer wieder verzweifelt ist, glaube ich gerne. SAABs Verweigerungen, sich kapitalistischen Maßstäben oder nur auch schlicht den Marktmechanismen zu unterwerfen, sind ja ein schon legendärer Fluch und Segen dieser Marke. Angeblich soll schon der 9000 (ein echter Bestseller für SAAB-Verhältnisse) große Verluste gebracht haben, weil SAAB fast nichts an der damaligen Gemeinschaftsentwicklung gut genug war. Alles (z. B. die Stabilität der Karosserie oder die Konstruktion der Hinterachse) ging irgendwie besser, aufwändiger, stabiler, innovativer und vor allem TEURER. Der Segen ist ganz klar, dass manche Menschen dadurch tolle, solide und eigenständige Autos bekommen haben, von denen jedes einzelne nur mit Verlust gebaut werden konnte. Der Fluch liegt ebenso klar auf der Hand.

      • Karl schreibt:

        Von wo ist diese Info?
        Der 9000 war in der Produktion sehr günstig, erheblich billiger als der 900 I. Die Karosserie mußte aufwendig verstärkt werden, da Saab in Amerika verkauft werden sollte und die dortigen Vorschriften eingehalten werden mußten.
        Die Zusammenarbeit mit Fiat/Lancia war nicht sehr erfolgreich, weil hier zwei sehr unterschiedliche Denkweisen aufeinander trafen.
        Zu GM ist eher richtig, dass die Saab-Leute an der Bürokratie der Amerikaner und der dadurch verursachten Ineffektivität verzweifelt sind.
        Was GM in der Produktion eingespart hat, haben sie durch ihre Bürokratie dreimal mehr wieder verbraten.
        Ein großes Problem war auch immer der Einfluß des schwedischen Staates und seine strukturpolitischen Wünsche.

  2. Marcus schreibt:

    träumen wir weiter:

    wenn sie dann noch simon padian als designer zurückholen, könnten wir uns wieder auf echte saab freuen, das wäre doch ein freudenfest!

    • Detlef Rudolf schreibt:

      Hallo Marcus,

      was soll Mahindra denn unter der Knute von NEVS eigentlich noch ausrichten – das sieht doch weiter alles nach der berühmten „Augenwischerei“ aus!

      Hier ist irgendetwas oberfaul! Vielleicht ist ja VOLVO tatsächlich der Hauptgrund – läuft dort global ja nicht mehr so richtig!

      • Marcus schreibt:

        hallo detlef,

        da gebe ich dir uneingeschränkt recht – hier ist etwas faul. daher bin ich sicher, dass da noch irgendetwas im hintergrund laufen muss, sonst wäre das so nicht gelaufen.
        auch die seltsame pk gestern mit aussagekraft nahe null zeigt mir, dass wir nur einen teil des ganzen kennen.
        die verwalter laufen ansonsten auch gefahr, dass youngman oder sonst ein bieter die gerichte wegen der vergabe anruft – und dann wären sie bei einem entsprechendem urteil voll in der haftung.

        • Karl schreibt:

          Ich denke, es wurde genau deshalb mit China verhandelt. Es ist eine politische Lösung und auf dieser Ebene abgesichert. Davon bin ich überzeugt. Für unsere „Trauerarbeit“ hat man uns 1 1/2 Jahre Zeit gegeben, dann ist endgültig schluß.

      • B. Koch schreibt:

        Hallo Markus,
        die Volvoidee macht echt Sinn, da Volvo nur mehr für die aktuelle Baureihe die Fordplattformen nutzen darf. da würde unser Phönix nur recht kommen.

        • Karl schreibt:

          Volvo hat die Untestützung der Regierung, daher passiert alles was Volvo hilft. Die Verknüpfung von Kai Johan Jiang und Karl-Erling Trogen mit Volvo ist bekannt.
          Volvo braucht technische Hilfe, da wie du richtig bemerkst, die Fordplattform in Zukunft nicht mehr zur Verfügung steht. Deshalb sucht Volvo auch Ingnieure, ein fast fertige Phönix-Plattform basst da sehr gut ins BIld, genauso wie die Ingeneure von Saab.

          Für Trollhättan bleibt Kai Johan Jiang mit seinem Biosprit, einer E-Fahrzeugentwicklung die auch von Volvo und damit auch in China genutzt werden kann. In spätestens zwei Jahren ist die Produktionstechnik von Stallbacka ausverkauft, vielleicht nach Indien, vielleicht nach China.

  3. Karl schreibt:

    Saab Automobile ist tot!
    Ja, es ist für viele eine schmerzliche Erkenntnis und gerne möchten wir noch Hoffnung haben. In Trollhättan steht eine moderne Auomobilfabrik zum Abbau bereit, ob sie nun nach Indien oder China geht ist egal, die Autos werden mit Sicherheit nicht Saab heißen, die von diesen Maschinen produziert werden.
    Es ist vorbei!!!

    • Marcus schreibt:

      kann man so sehen, aber die geschichte mit mahindra würde mehr sinn machen, als alles bisher veröffentlichte.
      ein fertige, moderne fabrik kann autos bauen – nevs will erst mal forschen und dann irgendwann prototypen präsentieren. dies hält nevs finanziell nicht durch, da bin ich sicher.
      eine werkauslastung mit teilung der kapazitäten macht hierbei sinn, zumal nevs von ihrem wolkenkuckucksheim der stückzahlen schneller herunterkommen wird, als die sich das heute vorstellen können.
      ein finanzmann und ein insider der lkw-branche sind auch nicht gerade die die idealbesetzung für einen neustart einer kompletten autoproduktion in einem nischenbereich.
      und: ohne hoffnung geht nichts im leben und daher wäre ich darüber sehr glücklich.

      • Karl schreibt:

        Auch ich wäre sehr glücklich gewesen, wenn es bei Saab irgendwie weitergegangen wäre. Das Ende von Saab Automobile ist politischer Wille in Schweden. Von Stallbacka werden niemehr Autos kommen. Siehe auch mein letzter Kommentar unter „Wer ist NEVS?“
        Eher glaube ich Mahindra steigt bei Opel ein, das würde besser passen. Opel ist der ist der nächste Kandidat der von der Bühne abtreten wird.

      • Navium schreibt:

        Was will man denn in Schweden produzieren? einen indischen SUV von Mahindra, was wirtschaftlich gar keinen Sinn machen wuerde, da man den in Indien guenstiger produziert?
        Einen ueber 10 Jahre alten und aufgehuebschten Saab 9-3 mit irgendwelchen Antrieben und ein umgelabeltes japanisches Elektrofahrzeug?
        Das sind nicht unbedingt Produkte, die Menschen haben wollen, da man bei der Konkurrenz etwas moderneres und neueres bekommt.

        Fuer mich ist das alles die groesste Bombe in der SAAB Geschichte und ehrlich gesagt glaube ich nicht mehr an ein positives Ende….so leid es mir auch tut.

  4. blueperformance schreibt:

    M&M bei NEVS macht Sinn – für M&M. Nevs wäre dann letztendlich nur ein nerviger Partner, Mittel zum Zweck. Günstiger kommt M&M nicht an Technologie/ Mehrwert für das eigene Portfolio.
    Damit würde sich auch bewahrheiten, dass NEVS keine Rechte an Saab erhält und auch hier auf M&M und der bestehenden Beziehung zu Saab AB angewiesen ist.
    Mit dem Saab Automobile Parts AB Agreement hat NEVS erfolgreich den Konkurrenzverhinderer Pflock im Claim platziert.
    M&M wäre mit einer Konsolidierung bei OPEL und Herauslösung von GM nicht zu Boden gekommen – schon wegen GM. Bei OPEL braucht es viel Investitionen und es hat wenig Mitgift.

    Aber jubilieren wir nicht zu früh und warten mal handfeste Informationen ab.

  5. Klaus 9-5II schreibt:

    Alles sehr spekulativ!
    Nach dem Debakel dieser PR-Verkündung gestern um 13.00 Uhr, greife ich nach jedem Funken Hoffnung dass es mit einigermaßen „normalen“ SAAB´s, die den Spirit noch tragen, weitergehen wird…. die Hoffung stirbt bekanntermaßen zuletzt.
    Mit und auch für Mahindra & Mahindra würde aus meiner Sicht vieles Sinn machen:
    – Teilung der Kosten und der Entwicklungskosten
    – Auslastung der Produktionsanlagen, denn 100.000 Elektro-Autos, das sind doch Träumereien
    – Erschließung neuer Märkte, denn auch Indien ist ein Wachstumsmarkt
    – Erhalt der Namensrechte
    – Mahindra hat fast alles, aber keine PKW-Sparte im Sortiment
    – Erhalt des wichtigen Vertriebsnetzes
    uvm.
    Ich hoffe darauf, dass wir, die Fan´s der Marke auch in Zukunft noch nicht ganz elektrisch fahren müssen, mit Mahindra sehe ich da eine Chance

    • blueperformance schreibt:

      M&M hat SsangYong.

      • Navium schreibt:

        Die bauen auch eigene Fahrzeuge unter dem markennamen Mahindra…und der ganz neue SUV sieht gar nicht mal schlecht aus.

    • Detlef Rudolf schreibt:

      Warum gibt es bisher von Youngman-Lotus eigentlich keine Stellungnahme – die hätten doch nach allem was so bekannt war eigentlich auf das Siegertreppchen gehört?

      Höchst unverständlich – es sieht für die Öffentlichkeit ja so aus, als wenn die Super-Adminstratoren „nach Gutsherrenart“ die Auswahl herbeigeführt hätten!

      Das ganze Ding wimmelt förmlich von Ungereimtheiten – gibt es denn in Schweden eigentlich niemanden der mal so richtig auf den Tisch schlägt und für klare und gerechte Verhältnisse sorgt? Das was hier bisher geboten wird, vergrault mir irgendwie sogar den nächsten Schweden-Urlaub – hätte nie gedacht, dass dort noch unfähigere Leute an den Schalthebeln sitzen als hier in Deutschland.

      Wo bleibt Youngman-Lotus? Geigt diesen Super-Adminstratoren doch mal öffentlich die Meinung – Ihr habt doch wesentlich mehr eingebracht (geistig und finanziell) als dieser undurchsichtige Herr Jiang, der für SAAB-Automobile aber auch rein gar nichts an erfolgversprechenden Planungen zu bieten hat! Dem sind ja sogar die Namensrechte völlig egal – was für eine Schmierenkomödie!

      • Detlef Rudolf schreibt:

        In der Aufregung bei Administratoren gleich 2 x ein i vergessen – geht natürlich auch nicht – sorry.

        • Marcus schreibt:

          bei denen ist dann auch das noch egal…

        • B. Koch schreibt:

          Wer weiß was die Administratoren alles vergessen haben?

          Infos über Youngman ?
          Der stille Teilhaber? Wer ist es?
          Wer genau liefert die super Japanische E-Technologie? Toyota?
          Soll Saab sowas wie ein Super Prius werden?
          Braucht es bei uns auch einen Atomsupergau bis die Leute auf E-Mobilität umsteigen weil kein Sprit mehr erhältlich ist ( Japan 12.03.2011)?

      • B. Koch schreibt:

        In Schweden ist das mit dem auf den Tisch schlagen so eine Sache. Da wird alles suptil gehändelt. Da gibt es auch keine Erziehungs“watschen“(Ohrfeige).
        Aber du hast ja recht, ein Mediator, Schiedrichter oder ähnlich wäre schon ganz gut. Ein Informator von ganz Innen.

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