Neues zu Saab – 06.06.2012

Gestern Nachmittag und heute früh konnte ich die Saab-Nachrichten nur sehr eingeschränkt verfolgen, da ich auf einer Dienstreise unterwegs war bzw. tatsächlich noch bin – auf der Rückfahrt im Zug. Allerdings hat sich seit gestern Mittag auch nicht viel ereignet. Aber es gibt ein paar interessante Informationen über die Aktivitäten von Saab Parts in Nordamerika und Hintergrundrecherchen zum Saab-Bieter NEVS.


Saab Parts expandiert weiter und hat jetzt auch eine Vertriebsorganisation in Nordamerika gegründet. Die North America Distribution Services übernimmt quasi die Überreste von Saab Cars of North America und wird neben den USA auch Kanada mit Ersatzteilen für ca. 500.000 Saab-Fahrzeuge in Nordamerika versorgen.

Zwischenzeitlich wachsen auch die Bedenken zum Bieter NEVS. Heute früh berichtet die TTela über die Eigentümerstruktur von NEVS. Zu 51 Prozent beteiligt ist die chinesische National Modern Energy Holdings mit Sitz in Hong Kong. Zumindest nach eigenen Angaben. Die TTela hat jetzt herausgefunden, dass dieser Konzern, der im Besitz von Johan Kai Jiang ist, gar nicht von Hong Kong aus operiert. Die Zentrale sitzt vielmehr im etwas zwielichtigen Steuerparadis der Britischen Jungferninseln in der Karibik. Die National Modern Energy Holdings ist im Besitz der Dragon Holdings aus Hong Kong. Die Dragon Holdings gehört Jiang direkt, der das Unternehmen wiederum von den Jungferninseln aus führt. Also eine sehr verworene Struktur. Angeblich geht es darum, durch diese Gestaltung Jiang als Ausländer zu ermöglichen, in China ohne chinesischem Partner tätig zu sein. Auch sei angeblich NEVS durch diese Konstruktion unabhängig von der Genehmigung der chinesischen Behörden, also der NDRC, sei.

Das muss grundsätzlich nicht schlimm sein, aber so richtig seriös erscheint es auch nicht. Wenn NEVS unabhängig von der NDRC handelt dann stellt sich die Frage, ob überhaupt eine Unterstützung der chinesischen Regierung vorliegt. Die Folgefrage ist natürlich, ob dann überhaupt Geld bei NEVS vorhanden ist, das in Saab investiert werden kann. Mir erscheint das alles sehr zweifelhaft und hinterlässt ein ungutes Gefühl. Wenn man dann noch das sehr niedrige Gebot von NEVS betrachtet stellt sich mir die Frage, warum sich die Insolvenzverwalter überhaupt mit NEVS beschäftigen.

Auf der anderen Seite ist Johan Kai Jiang geschäftlich sehr erfolgreich. Finanzielle Resourcen könnten also durchaus ausreichend vorhanden sein. Aufgrund seiner früheren Tätigkeit für Volvo hat der Auslandschinese mit schwedischem Pass auch Erfahrungen in der Automobilindustrie. Sollte also NEVS zum Zuge bei Saab kommen hoffe ich, dass Geld bereit steht und die Planungen neben den Elektrofahrzeugen auch die Produktion des 9-3III mit Hybridantrieb vorsehen. Ein 9-3III mit Hybrid, Turbo und Biopower gleichzeit als Cabrio, Fünftürer und Sportkombi, das wär doch was!

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6 Antworten zu Neues zu Saab – 06.06.2012

  1. Detlef Rudolf schreibt:

    Habe ich hier etwas nicht mitbekommen? NEVS hatte doch kein „grünes Licht“ erhalten, weil die Reichsschuldenverwaltung damit nicht einverstanden war.

    Begründung der Reichsschuldenverwaltung: NEVS möchte SAAB-Parts nicht mit erwerben.

    Da sich hier anscheinend bisher nichts geändert hat und meines Wissens bis auf das Gesamtgebot (einschließlich SAAB-Parts) von Youngman-Lotus somit kein zusätzliches Gebot hinsichtlich SAAB-Parts vorliegt, sollten doch weitere Bemühungen hinsichtlich NEVS auf sehr kleiner Flamme gehalten werden bzw. endlich Youngman-Lotus der Zuschlag erteilt werden – oder will man nun erreichen, neben NEVS doch ein zusätzliches großes Unternehmen für SAAB-Parts zu begeistern? Vielleicht könnte man aufgrund der Expansion von SAAB-Parts mittlerweile sogar einen höheren Preis dafür erzielen.

    Ich vertrete aber andererseits auch die Meinung, dass SAAB-Produktion und SAAB-Parts in einer Hand sinnvoller wären (muß aber nicht stimmen).

  2. Karl schreibt:

    Saab hat nicht mehr Kompetenz im Bau von Elektro- oder Hybridfahrzeugen wie jeder andere Hersteller auf dieser Welt, eher weniger.

    Warum also sollte gerade ein kleiner finanzschwacher Hersteller, wie Saab es nach einem überwundenen Konkursverfahren sein wird, in diesem Bereich Pionierarbeit leisten?

    Warum sollte ein solches Unternehmen etwas schaffen, was finanzstarke Konzerne noch auf Sparflamme laufen lassen?

    Das die Technik funktioniert ist erwiesen, aber Kinderkrankheiten ausmerzen und die Technik am Markt etablieren, dass erfordert einen langen finanziellen Atem. Wenn einer dies nicht hat, dann ist es Saab.

    Ein Unternehmen das ohne Saab-Parts auskommen will, entzieht sich selbst seine einzigste Gewinnquelle für die nächsten Jahre.

    Von einem Saab 9-3III mit Hybridantrieb als Cabrio, Fünftürer und Sportkombi, träumen kann man, ja vielleicht sogar bald fahren, aber sicher nicht unter NEVS-Flagge.

  3. greger bänsch schreibt:

    das hin und her um die firma nevs, erinnert mich stark an die firma ms11energy.(lässt sich googeln)
    die firma hatte ihren sitz in flensburg.dort hatte man patente aus den usa gekauft!man wollte ein, sagen wir mal speichermedium bauen,das mehr energie speicher konnte wie normaler akku.das ganze sollte in der ehemaligen motorola fabrik stattfinden.die hatten in flensburg mal ca.3000 mitarbeiter.im flensburger tageblatt haute man im frühjahr (ca. 3-4jahre her)ganz derbe auf den busch,man wolle im herbst 5000 !!!mitarbeiter beschäftigen.ein amerikanischer proffessor war inhaber dieses patents.ein österreicher (den fall hatten wir schon mal!) spielte eine undurchsichtige rolle.es wurden mitarbeiter eingestellt,eifache schichtarbeiter sollten zwischen 4000 + 5000 euro verdienen.das personalbüro war das pförtnerhäuschen bei bei spedition steckhang und peters.es kamen am laufenden band artikel in irgendwelchen zeitungen. es ging allerdings nicht voran,dann hatte der ami keine zeit zu kommen und zu unterschreiben,dann der österreicher und später fehlte das geld.die hauptgeschäftsführer waren übrigens polen.sang und klanglos ging das ganze unter. der internet auftritt sah übrigens uas wie bei nevs.schöne bilder, keine ausagekraft!bin von der ganzen sache nicht sonderlich überzeugt!!!!

  4. blueperformance schreibt:

    Ich bin da hin- und hergerissen. Hybrid ist sicherlich mittel-/ langfristig die Zukunft. Die EURO6 Abgasnorm ist herausfordernd. Weitere CO2 Reduzierung fordern nach entsprechenden Konzepten.
    Ein Elektroantrieb ist hocheffizient, Wirkungsgrad von 9x %. Ein Verbrennungsmotor in einem hocheffizientem Bereich als Energiespender (Zuarbeiter zu einem eAntrieb, Speicherung überschüssiger Energie in einem Akkupack) ist ein massiver Fortschritt zu heutigen Antriebskonzepten mit Diesel- und Ottomotor. Heutige Antriebstechnologien im Auto kommen bestenfalls auf 3x %. Da ist Potential.
    Die Frage nach Recyclingkonzepten der Energiespeicher (Batterie/ Akkus) ist berechtigt. Dieses Problem haben auch ausgewogene Solarkonzepte im Eigenheim. Akkus sind Energiepuffer und dienen als Schutz vor Spitzenspannungen. Die Recyclingfrage muss gelöst werden.
    Dennoch braucht der Wandel von der heute bekannten Technik zu ePower/ Hybrid seine Zeit, das ist ein Changeprozess. Nur ePower Fahrzeugproduktion ist ein risikobehafteter Weg. Tesla macht keinen Gewinn, Fisker muss sich beweisen. Das braucht funktionierendes Marketing, um Märkte zu generieren. Die Webseite von NEVS in Schweden hat eine andere Sprache.
    Ich kann mir gut vorstellen beim nächsten Wagen Hybrid-Technologie zu fahren, aber die Energiefrage und Recycling muss geklärt sein.
    In meinem Haus spreche ich mich gegen eine Wärmepumpe aus, da die Energiefrage (Atomausstieg) nicht geklärt ist. Bei Hybrid (nicht Plugin In Hybrid) kann es anders aussehen.
    Wer kennt noch den Autohersteller NSU? Die waren damals der Zeit voraus. Hoffentlich wiederholt sich das nicht mit dem sog. Saab 2.0. Der Businesscase muss stimmen.

    • Herbert Hürsch schreibt:

      Stimmt alles. Schließe mich an. Die Zahl der Hybriden, die ich im Straßenbild entdecke, steigt spürbar und so langsam wäre auch ich für einen offen. Wenn beim Bremsen Energie eingesammelt wird, die nachher wieder für die Beschleunigung genutzt werden kann, ärgert man sich vielleicht auch weniger, wenn ein solches Manöver erzwungen wurde.

      So oder so bleibt zu hoffen, dass der Businesscase stimmt.

  5. Marcus schreibt:

    saab ist verkauft melden ttela und p4väst.
    offensichtlich an nevs wie man hört.
    schaun wir mal, was dahintersteckt.

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