Ist heute der Tag der Entscheidung? Spekuliert wurde bisher, dass heute eine Entscheidung über die Zukunft von Saab getroffen werden könnte. Bisher gibt es allerdings nichts konkretes, auch ist von den Insolvenzverwaltern keine Pressekonferenz angesetzt worden. Daher hier zunächst ein paar kleinere Meldungen zum Thema Saab.
Letzte Woche hatte sich GM-Sprecher James Cain zu Wort gemeldet. GM verweigert weiterhin die Nutzung der Lizenzen für den Saab 9-5 und den Saab 9-4X. Diese wiederholte Aussage von GM hat jetzt die Gewerkschaft IF Metall auf den Plan gerufen. IF Metall will jetzt US-Präsident Obama bitten, sich für Saab bei GM einzusetzen.
Ein honoriger Versuch, der natürlich keinen Erfolg haben wird. Der US-Präsident wird kaum Interesse an einer Firma aus dem nicht näher bekannten europäischen Ausland haben. Trotzdem ist mir die Gewerkschaft sympathisch! Man lässt nichts unversucht, setzt sich ein, auch wenn die Erfolgsaussichten gering sind. Damit übernimmt IF Metall quasi teilweise die Rolle, die eigentlich die schwedische Regierung übernehmen muss. Aber wie gehabt verhält sich die schwedische Regierung absolut passiv. Mir geht es da nicht um finanzielle Hilfen für Saab. Aber zumindest eine positive Begleitung und Unterstützung des Verkaufs von Saab wäre wünschenswert. Davon ist jedoch, wie schon in den letzten Jahren, bei der schwedischen Regierung nichts zu spüren.
Neben dieser Angelegenheit müssen sich die Gewerkschaften aber noch mit weiteren Problemen auseinandersetzen. Ca. 800 Saab-Mitarbeiter erhalten zur Zeit in den ersten 14 Krankheitstagen keine Lohnfortzahlung. Vereinfacht dargestellt liegt dies daran, dass alle Saab-Mitarbeiter zwar eine Kündigungsandrohung der Insolvenzverwalter erhalten haben, aber tatsächlich noch nicht gekündigt sind. Damit gibt es kein Arbeitslosengeld, sondern eine staatliche Lohngarantie. Diese Garantie-Zahlungen sind aber im Gegensatz zum Arbeitslosengeld nach oben gedeckelt. Ca. 800 Saab-Mitarbeiter haben diese Grenze bereits erreicht. Jetzt müsste Saab selbst die Lohnfortzahlung übernehmen, was natürlich am nicht vorhandenen Geld scheitert. Die Gewerkschaften wollen jetzt prüfen, wie diese Regelungslücke behoben werden kann.
Youngman-Lotus sowie Mahindra & Mahindra stehen seit Wochen zur Übernahme bereit (Youngman hatte sogar angeboten, dass alle ehemaligen SAAB-Leute bei Interesse wieder loslegen dürfen) – wo hakt es denn nun eigentlich?
Bei solchen Übernehmenskäufen sind viele kleine Details zu klären. Selbst wenn sich die Insolvenzverwalter bereits für einen Käufer entschieden haben, kann sich der Abschluss der Verhandlungen hinziehen. Weder die Verwalter noch der Käufer wollen später eine böse Überraschung erleben. Wir müssen also weiter geduldig sein!