Zur Zeit befindet sich eine zwölfköpfige Delegation von Youngman in Schweden zu weiteren Verhandlungen mit den Saab-Insolvenzverwaltern. Nachdem Youngman recht offen das aktuelle Gebot für Saab in Höhe von ca. 230 Mio. Euro zzgl. einer Summe für Saab Parts kommuniziert hat, spricht der Youngman-Vorsitzende Pang Qingnain in der Presse über die weiteren Pläne von Youngman in Trollhättan.
Youngman scheint sich nach dem Abgang von Brightwell zu einem (nicht meinem!) heimlichen Favoriten im Rennen um Saab zu entwickeln bzw. als solcher selbst darzustellen. Youngman verhandelt ausführlich mit den Verwaltern, aber auch mit Zulieferern und Gewerkschaften und scheint sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein. Zumindest ist Youngman recht offensiv in der Pressearbeit. In diesem Sinne tritt auch Pang Qingnain vor der Presse auf.
Beim Kauf von Saab sei GM „kein großes Hindernis“ für Youngman. Nachdem GM die weitere Produktion des Saab 9-5 verhindere, priorisiert Youngman für den Übergang die Produktion von Youngman-Lotus-Fahrzeugen in Trollhättan. Gleichzeitig will Youngman in die Entwicklung der Phoenix-Plattform investieren. Pang unterstreicht auch nochmals die Bedeutung der Ingenieure und Mechaniker in Trollhättan. „Es gibt hier ein tolles Team. Ich bin sicher, wir können die Saab wieder zum Laufen bekommen und erfolgreich machen“.
Pang verweist darauf, dass man bereits in China Erfahrungen gesammelt habe, wie man stillstehende Fabriken wieder aktivieren könne. Pang nennt dabei eine Busfabrik, die zwei Jahre stillstand und von Youngman dann gekauft und erfolgreich reaktiviert worden sei.
Wann die Transaktion abgeschlossen ist, kann oder will auch Pang nicht sagen. Es gebe zwar Zeitfenster, aber diese möchte er nicht aufdecken. Die Insolvenzverwalter arbeiten nach Pang schnell und sind sehr positiv.
Leider äußert sich Pang nicht, welche Lotus-Modelle in Trollhättan gebaut werden sollen. Grundsätzlich ist aus meiner Sicht die Produktion von anderen Modellen in Trollhättan eine gute Möglichkeit, die Fabrik in die Gewinnzone zu bringen. Allerdings bin ich bei den erwähnten Youngman-Lotus-Modellen etwas skeptisch. Wenn man schnell die Produktion aufnehmen will, dann können dafür nur bestehende chinesische Lotus-Modelle in Frage kommen. Ob eine europäische Produktion dieser relativ einfach gestrickten Modelle zu europäischen Kosten sich rechnet wage ich zu bezweifeln. Auch bei den Stückzahlen darf man bei einer in Europa völlg unbekannten Marke keine Wunder erwarten. Und ein für Europa neu entwickelter Youngman-Lotus benötigt bis zur Produktion einige Jahre, so dass eine schnelle Hilfe für Trollhättan mit einem solchen neuen Modell nicht zu erwarten ist.
Grundsätzlich ist es sicher eine gute Idee, das Entwicklungpotential der Saab-Ingenieure auch für Youngman nutzen zu wollen. Das hilft Trollhätttan bei der Auslastung und Youngman könnte mit neuen und konkurrenzfähigen Youngman-Lotus-Produktion weltweit expandieren.
Interessant ist für mich auch, dass Pang eine GM-freie Überarbeitung des Saab 9-3II, aber auch eine zukünftige Produktion weiterer Saab-Fahrzeuge, nicht mehr erwähnt. Dies könnte natürlich bedeuten, dass eine Überarbeitung des 9-3II doch zu lange dauert und die Nutzdauer eines solchen Modells aufgrund des bevorstehenden 9-3III zu kurz wäre. Wie gesagt, Youngman ist nicht unbedingt mein Favorit. Die Presse hat diese Aussagen von Pang während einer kurzen Verhandlungspause am Wochenende in Göteborg erhalten. Daher kann man davon ausgehen, dass hier nicht sämtliche Einzelheiten der Pläne Youngmans zur Sprache kamen. Die fehlende Erwähnung der kurzfristigen Überarbeitung des Saab 9-3II oder von weiteren Saab-Fahrzeugen kann daher etwas bedeuten, muss es aber nicht.
Insofern sollten wir nicht mit Spekulationen beginnen. Noch ist ja auch Youngman nicht als Käufer von Saab ausgewählt worden! Es sind wohl insgesamt noch 5 Bieter im Rennen. Auch die anderen Bieter führen aktuell Verhandlungen mit den verschiedensten Parteien – nur eben im Stillen und ohne Information der Öffentlichkeit.
In Bezug auf eine etwas überarbeitete 9-3 II-Baureihe wurde von Youngman-Lotus bereits hinreichend kommuniziert, dass diese Baureihe in etwas abgespeckter Form vorübergehnd bis zur Serienreife der 9-3 III-Baureihe in Trollhättan von den Bändern laufen soll.
Es ist also nicht relevant, wenn dieses genannte Vorhaben nicht erneut auf der Pressekonferenz
dargelegt wurde – neu war für mich jedoch, dass auch Lotus-Modelle in Trollhättan gefertigt werden sollen.
Eine Auslastung der Fabrik könnte aber auch von Mahindra + Mahindra mit Modellen aus eigenen Produkten bewerkstelligt werden – hier hätte man beispielsweise mit dem Ssangyong Korando sogar die besseren Möglichkeiten. Mit dieser Modellreihe würde man eine breitere Käuferschicht erreichen als Youngman dies mit Lotus-Automobilen hinbekommen könnte.
Also mein Favorit waren die Chinesen nie. Die sind einfach zu unprofessionell.
Erst von den Insolvenzverwalter ködern lass und VM fallen lassen ohne die Folgen zu sehen, Investieren ohne Gegenwert, den Kaufpreis ständig kommunizieren – da gefallen mit die Inder mit KPMG an Board deutlich besser !
Schade, dass wir, die SAAB-Fans und -Fahrer nicht demokratisch entscheiden können, wer noch Herausgabe des jeweiligen Trollhättan-10-Jahresplanes unser Favorit und nach Wahlen mit Mehrheitsentscheid auch unser Käufer wäre…
Egal wie, die Chinesen bekämen von mir garantiert keine Stimme! Meine Zweifel an deren Aufrichtigkeit sind größer als je zuvor.
Mahindra & Mahindra bekämen da schon eher ein Kreuzchen bei JA.
BMW -Plan müsste ich erst lesen…
Aber wie gesagt, mich fragt eh keiner, leider.
Also frei nach dem Sprichwort: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt… (Wilhelm Busch?)
SG
Der Unterschied zwischen Youngman und Mahindra liegt vorerst mal in der unterschiedlichen Kultur. Beides sind Firmen die ein grosses Interesse an SAAB haben und die Sache unterschiedlich angehen. Mahindra und Youngman müssen sich beide auch noch ein wenig die Hörner abstossen und von Europa lernen.
Tata hat aber bis jetzt mit Jaguar und Land Rover eindrücklich bewiesen dass sie gute Produkte entwickeln können und die Marktbedürfnisse verstehen. Das lässt ja für Mahindra auch Gutes erwarten und Indien ist wirtschaflich liberaler als China was natürlich auch ein Plus ist.