Saab: Gebot von Youngman zurückgewiesen?


Zum Wochenende gibt es wieder schlechte Nachrichten. Es gibt ernstzunehmende Informationen, dass die Saab-Insolvenzverwalter das Gebot von Youngman zurückgewiesen haben. Hintergründe sind noch nicht bekannt.

Zusätzlich gibt es noch weitere Spekulationen und Gerüchte, die einen nicht gerade ruhig das kommende Wochenende angehen lassen.

Youngman hatte Anfang der Woche ein Gebot für Saab abgegeben. Angeblich hat Youngman ca. 550 Mio. Euro geboten. Andere Quellen sprechen von ca. 250 bis 350 Mio. Euro. Youngman will die Produktion in Trollhättan halten. Mit über 1.000 Angestellten will man dort ohne GM-Lizenzen zunächst den 9-3II weiterbauen.

Die Ablehnungsgründe sind noch nicht bekannt. Es scheint aber Unstimmigkeiten zwischen den Insolvenzverwaltern zu geben. Diese stehen weiterhin in der Kritik. Jetzt soll auf Antrag eines Anwalts ein Ombudsmann des Staates die Umstände der Ernennung und die Amtsführung der Insolvenzverwalter untersuchen.

Jetzt noch zu den Gerüchten und Spekulationen, die alle einen negativen Ausblick haben. Man muss mit sowas immer vorsichtig sein, aber ich will diese unbestätigten Gerüchte nicht verheimlichen. Angeblich haben die Insolvenzverwalter für alle Bieter, die Saab im ganzen kaufen wollen, fast unerfüllbare Bedingungen aufgestellt. Eine Bedingung sei, dass sich die Bieter mit GM einigen. Auch würden die Insolvenzverwalter eine Zerschlagung und einen Verkauf der Einzelteile von Saab bevorzugen und Bieter gezielt auffordern, Angebote für Teile von Saab abzugeben. Gerüchteweise gibt es Interesse von Geely, in Trollhättan ein Volvo-Entwicklunszentrum aufzubauen. Angeblich will auch BAIC in Trollhättan Elektroautos bauen.

Gerade die letzten Gerüchte muss man mit viel Vorsicht genießen. Allerdings haben sich die Insolvenzverwalter bisher nicht gerade durch Professionalität ausgezeichnet. Daher würde ich ihnen ein solches Verhalten durchaus zutrauen. Auf der anderen Seite kann ich mir kaum vorstellen, dass eine Zerschlagung von Saab mehr Geld in die Insolvenzkasse spült als ein Verkauf im ganzen. Warum sollten dann die Insolvenzverwalter auf Geld verzichten? Und die GM-Lizenzen sind ein Problem der Käufer, nicht der Insolvenzverwalter als Verkäufer. Auch sind viele Gläubiger und insbesondere die Reichsschuldenverwaltung gegen eine Zerschlagung und für einem Verkauf im ganzen.

Warten wir also ab und hoffen das Beste! Beim Verkauf des Saab-Museums hieß es auch erst, dass das Gebot der Stadt Trollhättan abgelehnt worden sei und eine Zerschlagung des Museums drohe. Zwei Tage später erhielt die Stadt den Zuschlag.

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3 Antworten zu Saab: Gebot von Youngman zurückgewiesen?

  1. Joachim Erkens schreibt:

    Eine Zerschlagung bringt sicher nicht soviel Geld in die Insolvenzkasse als ein Gesamtverkauf. Allerdings dauert das Verfahren bei Teilverkäufen wesentlich länger und das wiederum ist sicher im Interesse der Insolvenzverwalter. Es spült nämlich mehr Geld in seine Kasse .
    Wen interessiert schon die Marke, die Beschäftigten und die Gläubiger?
    Die offensichtlich sehr überzogenen Bedingungen der Insolvenzverwalter sind doch ein weiteres Zeichen. Schaut man auf das Beispiel MG Rover, so ist auch nach nun sieben Jahren das Verfahren immer noch nicht abgeschlossen ! Warum wohl? Ein Schelm, der da Böses denkt.
    Insolvenzen dieser Größenordnung sind nicht alltäglich. Aber welcher Gläubiger hätte die Mittel und Ausdauer ein juristisches Verfahren gegen den Insolvenzverwalter zu führen, um ihn unter Umständen für einen Schaden verantwortlich zu machen, der auch noch sehr schwierig nachzuweisen wäre ?
    Somit können die eigenen Interessen der Verwalter, geschützt durch den rechtlichen Auftrag, ohne Rücksicht auf alles andere auch realisiet werden.
    Meine Hoffnung liegt in der politischen Brisanz und insbesondere dem staatlichen Interesse eines Gesamtverkaufs, was die Verwalter sensibilisieren sollte im Sinne des Gesetz und nicht nur im eigenen Interesse zu handeln. So geschehen beim Verkauf des Museums.

  2. Klaus 9-5 II schreibt:

    Und der schwedische Staat schaut zu!!!
    Ich bin weiß Gott kein CDU-Mann, aber sowas würde es ganz sicher unter unserer Angela nicht gegeben!
    Es ist mir nach wie vor unverständlich, warum der Staat, so wie es den Anschein erweckt, lieber tausende Menschen arbeitslos werden und vom Steuerzahler bezahlen lässt, als dort endlich mal einzugreifen!
    Ein Machtwort der Regierung und die Auflage nur als „Ganzes“ zu verkaufen würde doch Sinn machen. Sind die Angebote zu niedrig, ggf. mit Finanzspritze des Staates. Dies käme immer noch billiger und vernünftiger als die ganzen Arbeitslosen auch der abhängigen Zulieferindustrie zu billigen.
    Diese Spannung fördert jedenfalls Magengeschwüre!
    Unfassbar!

  3. 9-3 schreibt:

    Ich kenne zwar das schwedische Insolvenzrecht nicht. Aber im deutschen Recht ist die Vergütung meines Erachtens ausschließlich an der Masse orientiert, die er generiert. Von einer längeren Dauer eines Verfahrens hat der Verwalter eigentlich eher Kosten. Am Besten für den Verwalter ist, mit wenig Aufwand viel Masse zu generieren, was eher einen schnellen Verkauf begünstigt. Zudem dürfte sich der Verwalter Schadensersatzansprüchen ausgeliefert sehen, wenn er fahrlässig geringere Masse generiert als möglich.

    Wir hoffen das Beste…

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