Bei Saab Parts wechselt der Vorstand. Der Vorsitz wird jetzt vom Insolvenzverwalter der Saab Parts-Mutter Saab Autombile, Hans Bergqvist, übernommen. Auch die Reichsschuldenverwaltung wird zwei Vertreter in den Vorstand von Saab Parts entsenden.
Grund dafür ist, dass Saab Parts als Sicherheit für das EIB-Darlehen an den schwedischen Staat, vertreten durch die Reichsschuldenverwaltung, verpfändet ist. Die Reichsschuldenverwaltung hat sich auch noch zu den weiteren Plänen mit Saab Parts geäußert. Man bevorzugt weiterhin einen Verkauf von Saab im ganzen. Damit würde auch automatisch Saab Parts an diesen Käufer übergehen.
Bei einigen Emails, die ich erhalte, herrscht ja der Irrtum vor, dass die ver- oder gepfändeten Vermögensteile der Saab Automobile AB nicht mehr Saab zur Verfügung stehen würden und Saab daher nichts als eine leere Hülle sei. Dem ist nicht so. Bei einem Verkauf von Saab im ganzen werden auch die verpfändeten Gegenstände oder Unternehmensteile automatisch mitverkauft – ohne Mitspracherecht der Pfandgläubiger. Die Pfandgläubiger werden lediglich bei einer Verteilung der Masse bzw. des Verkaufserlöses bevorzugt befriedigt. Die Einzelheiten habe ich bereits mal vor ein paar Wochen hier dargelegt. Auch bei einem Verkauf einzelner Teile von Saab gehen die Pfandgläubiger zunächst leer aus. Sie können jedoch unter Umständen bei einem Einzelverkauf den einzelnen Pfandgegenstand selbst übernehmen. Auf diese Möglichkeit bezieht sich jetzt die Reichsschuldenverwaltung.
Für den Fall, dass Saab in Teilen veräußert wird, will die Reichsschuldenverwaltung Saab Parts übernehmen und als staatliches Unternehmen weiterbetreiben. Mit den Gewinnen von Saab Parts will man die Bürgschaftsaufwendungen des schwedischen Staates in Höhe von ca. 250 Mio. Euro nach und nach ausgleichen.
Die nicht insolvente Saab-Tochter Saab Parts selbst macht gute Gewinne. 2010 hat man bei einem Umsatz von ca. 190 Mio. Euro einen Gewinn von ca. 44 Mio. Euro erwirtschaftet. Allerdings hat man auch ca. 250 Mio. Euro an die Mutter Saab Automobile AB verliehen. Aufgrund der Insolvenz von Saab muss dieser Betrag abgeschrieben werden.
Etwas überraschend ist diese Ansage der Reichsschuldenverwaltung schon. Bisher hatte die Regierung immer betont, man könne nicht ein Automobilunternehmen führen und sei gegen die Verstaatlichung von privaten Unternehmen. Aber der Gewinn von Saab Parts ändert wohl diese Grundsätze. Gut ist, dass die Reichsschuldenverwaltung primär an einem Fortbestand von Saab interessiert ist und nur im „Notfall“ Saab Parts selbst weiterbetreiben will. Einerseits also eine Ankündigung entgegen früher betonter Grundsätze, andererseits könnte so die Reichsschuldenberwaltung im Notfall neben den Einnahmen für den schwedischen Staat nachhaltig die Ersatzteilversorgung sichern. Zur Zeit gibt es aber genügend Interessenten für Saab im ganzen, so dass der Eintritt dieser Option der Reichsschuldenverwaltung zunächst eher unwahrscheinlich erscheint.
Pang Da hat das gescheiterte Saab-Abenteuer dagegen bereits abgehakt. Die Presse berichtet, dass Pang Da die bei Saab im Verlauf des Jahres 2011 bestellten und im Voraus bezahlten Fahrzeuge aufgrund der Insolvenz nicht mehr erhalten wird. Pang Da verliert dadurch ca. 45 Mio. Euro. Daneben muss man auch Beraterhonorare in Höhe von ca. 5 Mio. Euro, die für Vertragsberatungen im Zusammenhang mit dem Saab-Kauf angefallen sind, abschreiben.
Noch eine positive Nachricht: Gestern hat der Kauf des Saab-Museums auch den Stadtrat von Trollhättan passiert. Die Stadträte haben dem Kauf und dem Unterhalt des Saab-Museums zugestimmt. Damit sind die letzten formalen Hürden für den Erhalt und den Fortbestand des Saab-Museums in Trollhättan gesichert.
ich lese auch die einschlägige schwedische presse mit und empfinde es daher als sehr angenehm, hier die quintessenz der aktuellen infos ohne dümmliche polemik und ohne wichtigtuerische geheimniskrämerei lesen zu können.
macht wirklich freude und ist in sich auch stimmig.
danke dafür !
WÄRE SCHÖNER WENN SAAB WIEDER FLIEGEN LERNT.
DANKE, MAN HÖRT IMMER GERNE VON SAAB, SEI ES AUCH NICHT IN DER LUFT.