Neues zu Saab – 31.01.2012

Die Saab-Interessenten werden ungeduldig und wollen dringend Saab kaufen. Diesen Eindruck kann man aufgrund der letzten Pressemitteilungen von Brightwell und jetzt auch von Youngman erhalten. Ein schneller Abschluss macht Sinn, lange lassen sich die Mitarbeite nicht mehr halten. Nach der DI-Meldung über die angebliche „Flucht“ von Saab-Mitarbeitern zu Volvo gibt es aber auch positive Meldungen.

50 Mitarbeiter von Saab, vornehmlich Ingenieure, werden zu Saab Parts wechseln um das Ersatzteilgeschäft wieder aufzubauen. Hier hat es in den letzten Wochen schon erhebliche Verbesserungen gegeben, viele Ersatzteile, insbesondere für den 9-3, sind wieder erhältlich. Saab Parts ist nicht insolvent und würde bei einem Verkauf von Saab im ganzen als Saab Tochter natürlich mit an den Käufer gehen. Saab Parts kann damit etwas Know-how von Saab für einen Käufer konservieren. Es gibt also ein gutes Fundament an Mitarbeitern, auf dem die Saab-Käufer aufbauen könnten. Und dies wissen die meisten Interessenten zu schätzen.

Wie schon berichtet befindet sich der Vorstand von Youngman zur Zeit in Schweden. Youngman will schnellstmöglich mit den Verhandlungen über den Kauf von Saab beginnen, auch um die Mitarbeiter halten zu können. Der schwedische Anwalt von Youngman, Johan Nylen, hat nochmals bekräftigt, dass für Youngman eine Zustimmung von GM nicht notwendig ist. Youngman will auch ohne GM-Lizenzen und GM-Teile so schnell wie möglich wieder mit der Produktion in Trollhättan beginnen. Youngman fühle sich nicht abhängig von GM und wünsche einen schnellen Abschluss der Verhandlungen.

Nach meiner Einschätzung haben jetzt die entscheidenden zwei bis drei Wochen für Saab begonnen. Brightwell und Youngman haben beide mitgeteilt, dass man jetzt so schnell wie möglich einen Abschluss wünscht. Auch eine Delegation von Mahindra hat letzte Woche Trollhättan besucht und scheint für abschließende Verhandlungen bereit zu sein. Daneben gibt es ja noch zwei unbekannte Interessenten – davon einer aus Schweden, von denen nur einer Interesse an Saab im ganzen hat. Mein Tipp für den schwedischen Bieter ist Semcon, eine Ingenieursfirma, die lediglich die Saab-Entwicklungsabteilung übernehmen will. Bleibt noch ein Unbekannter übrig! Ob es tatsächlich ein europäischer Autohersteller ist…?

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4 Antworten zu Neues zu Saab – 31.01.2012

  1. Urs schreibt:

    Für die Insolvenzverwalter drängt die Zeit ebenso, wie wir für die potentiellen Käufer. Nur wenn die Firma noch intakt ist, also auch das Knwo-How (sprich Mitarbeiter) in der Firma bleiben lässt sich ein guter Verkaufspreis erzielen. Also letztendlich ist ein schneller Abschluss für die Insolvenzverwaltung, den Käufer, die Mitarbeiter und letztendlich auch für den Schwedischen Staat gut. Jetzt wird es sich zeigen wie professionell die Insolvenzverwaltung arbeiten kann!
    Die Firma in einzelnen Teilen zu verkaufen halte ich nicht sinnvoll, weil der Prozess zu lange dauert und sicher auch erheblich höhere Kosten verursachen wird, sowie auch höhere Risiken betreffend unverwertbarer Firmenteile birgt.
    Am effizientesten und am fairsten wäre, dass jeder der potentiellen Käufer ein anonymes Angebot für die Firma als Gesamtes abgibt.

  2. Thyl Engelhardt (Thylmuc auf Saabsunited) schreibt:

    Wenn das Insolvenzrecht in Schweden irgendwie sozialstaatlich beeinflusst ist, wird das mit dem anonymen Angebot wohl nichts werden. Es geht ja nicht nur um einen Kaufpreis, sondern auch um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Ein böser Konkurrent könnte beispielsweise den ganzen Schmodder aufkaufen und dann dicht machen. Oder es gibt jemand anonym ein Angebot ab, das den Zuschlag erhält, und dann stellt sich heraus, dass der gar nicht genug Geld für die Sanierung hat, aber einfach am höchsten gepokert und sein ganzes Geld bereits beim Kauf verpulvert hat. Die Bieter müssen also eigentlich im Vorfeld die Hosen insgesamt runterlassen.

    Wenn Arbeitsplatzsicherung und Strukturmaßnahmen keine Rolle in Schweden spielen, kann man natürlich anonyme Gebote akzeptieren.

  3. Argovicus schreibt:

    Es würde mich freuen wenn für GM das ganze ein Selbstschuss wird! Zu hoch gepockert von GM soll denen eine Lehre werden! Wenn Saab nachher wieder erfolgreich sein wird, wird dies ein Schlag für lange Zeit für GM werden!
    Liebe Grüsse von einem Saab Fahrer seit 1969

  4. Urs schreibt:

    Es kann auch ein anonymes Bieterverfahren mit den bekannten Teilnehmern durchgeführt werden. Diese geben einfach ihr Angebot anonymisiert ab. Hierzu gibt es sogar einschlägige IT-Tools und ist an sich nichts Neues. Da kann jeder sein Angebot innerhalb eines gewissen Zeitraumes abgeben und das bisherige überbieten.

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