Neue Informationen gibt es zu den Plänen, die Youngman mit Saab hat. Gestern war bekannt geworden, dass Youngman Saab im ganzen für einen dreistelligen Millionenbetrag kaufen will und dass eine große schwedische Delegation nach China reisen wird. Heute mehr dazu – sollten die Meldungen richtig sein, könnte dies die Rettung für Saab werden.
Youngman will nach Berichten in der schwedischen Presse ein Gebot für Saab als ganzes in Höhe von ca. 550 Mio. Euro bei den Insolvenzverwaltern abgeben. Damit dürfte eine Zerschlagung von Saab ausgeschlossen sein, da diese deutlich weniger erbringen würde. Youngman würde damit alle Fremdschulden – insbesondere alle Schulden bei den Zulieferern – von Saab bezahlen. Sogar die schwedische Regierung würde das Geld für das EIB-Darlehen wohl fast komplett zurück erhalten.
Youngman rechnet nicht damit, dass eine Einigung mit GM möglich ist. Nach der Übernahme will Youngman sich daher auf die Entwicklung GM-freier Saab-Modelle konzentrieren. Dies bedeutet die Weiterentwicklung des aktuellen Saab 9-3, an dem GM keine Rechte besitzt, und die Entwicklung der Phoenix-Plattform. Auf der Phoenix-Plattform sollen dann die Nachfolgemodelle für die aktuellen Saab-Modelle 9-3, 9-4X und 9-5 basieren. In die Endentwicklung der Phoenix-Plattform und des 9-3-Nachfolgers Saab 900 (9-3III) will Youngman nochmals ca. 550 Mio. Euro investieren.
Jetzt das für mich überraschende: GM besitzt ja am 9-3 keine Lizenzrechte, liefert aber Teile zu. Diese Teilelieferungen wird GM natürlich für Youngman nicht fortsetzen. Daher muss der aktuelle 9-3II umkonstruiert werden und die GM-Teile müssen durch andere Zulieferer ersetzt werden. Dies scheint aber recht einfach möglich zu sein, Youngman geht davon aus, dass man innerhalb von 15 (!) Wochen die Produktion des überarbeiteten 9-3II wieder aufnehmen kann.
Wäre natürlich toll, wenn das so klappen würde, aber es hört sich für mich sehr ambitioniert an.
Das sind gute Neuigkeiten und ich denke es ist auch der einzige Weg, SAAB in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Youngman kann – wenn der Kauf so zustande kommt – unabhängig und nach eigenen Zielen die Zukunft gestalten. Auch scheinen hier die finanziellen Möglichkeiten vorhanden zu sein.
Wie und ob die Ziele erreicht werden können hängt dann im wesentliche von den Fähigkeiten der neuen Eigentümer ab, aber auch hier gibt es ja schon gute Zeichen dass es gelingen wird.
Also in 15 Wochen wieder die Produktion zu starten ohne GM Teile ist der Witz des Jahrhunderts. Neue Motoren, Getriebe, Bremsen usw. anzupassen dauert mindestens 12 Monate.
Ich halte die Planung auch für ambitioniert. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass die Saab-Ingenieure bereits Vorarbeiten geleistet haben. Vor einigen Wochen wurde ein 9-3II in Trollhättan mit BMW-Motor gesichtet. Dann wäre ein Umbau der 30% Gleichteile mit GM natürlich in kurzer Zeit möglich. Fängt man dagegen jetzt erst bei Null an, dann sind 15 Wochen viel zu kurz.
danke für deine tolle und objektive Berichterstattung es wäre allen zu wünschen wenn der Leidensweg endlich ein Ende hätte