Heute Nachmittag gibt es noch gute Nachrichten aus Schweden. Saab Parts hat heute die Produktion von Karosserieteilen in der Saab-Fabrik in Trollhättan aufgenommen. Dafür nutzt Saab einige Karosseriepressen im Saab-Werk.
Saab Parts hat einen befristeten Nutzungsvertrag mit den Saab-Insolvenzverwaltern abgeschlossen. Bis zum 30. Juni 2012 mietet Saab Parts einen Teil der Saab-Fabrik zur Herstellung von Ersatzteilen. Saab Parts fertigt ab heute mit 30 Mitarbeitern Motorhauben, Türen und weitere Karosserieteile für die aktuellen Saab-Modelle in Trollhättan. Insgesamt beschäftigt Saab Parts jetzt 80 Mitarbeiter in Trollhättan.
Daneben hat Saab Parts auch noch ca. 1500 Ersatzteile von Saab gekauft. Diese kommen ebenfalls der Ersatzteilversorgung der aktuellen Fahrzeuge zugute.
Hier handelt es sich in zweierlei Hinsicht um eine gute Nachricht. Zum einen verbessert sich damit nochmals die Ersatzteilversorgung für die Fahrer der Modelle 9-3II und 9-5II. Zum andern ist diese Produktion in Trollhättan auch für die mögliche Wiederbelebung von Saab wichtig. Nachdem jetzt klar ist, dass Saab Parts auf jeden Fall im Gesamtpaket beim Verkauf von Saab enthalten ist, stärkt dies den Standort Trollhättan. Die 80 in Trollhättan beschäftigten Saab Parts-Mitarbeiter sind alle ehemalige Saab-Mitarbeiter, darunter 50 Ingenieure. Saab Parts konnte für die Mutter Saab also zumindest einige wenige wichtige Mitarbeiter binden. Diese könnten später auch wieder im Konzern zur Muter Saab zurückwechseln.
Auffällig ist für mich auch das Ende des befristeten Vertrags: 30. Juni 2012. Die Insolvenzverwalter gehen wohl damit von einem Ende des Insolvenzverfahrens zu diesem Zeitpunkt aus. Die Intension der Insolvenzverwalter ist aus meiner Sicht, damit dem neuen Eigentümer von Saab – der vermutlich auch der neue Eigentümer von Saab Parts sein wird – die freie Verfügungsmacht über die Fabrik zum Zeitpunkt des Endes der Insolvenz zu verschaffen. Vielleicht ist dies also ein weiteres Indiz für das Ende des Insolvenzverfahrens.
Bleibt immer noch ziemlich rätselhaft, warum sich die Übernahme derart lange hinzieht. Eine „Durchleuchtung“ der möglichen Investoren könnte doch bestimmt auch schneller vollzogen werden – zumal an die 100 Rechtsanwälte im Einsatz sind.