Die Saab-Insolvenzverwalter Hans L. Bergqvist und Anne-Marie Pouteaux haben aktuell vorgeschlagen, dass zusätzlich der erfahrene Insolvenzverwalter Kent Hägglund von der Kanzlei DLA Nordic als Insolvenzverwalter bei Saab eingesetzt wird. Das Amtsgericht Vänersborg wird jetzt über den neuen zusätzlichen Insolvenzverwalter entscheiden. Zuvor hat das Amtsgericht den Beteiligten eine Frist zur Stellungnahme bis zum 12. Januar, 14 Uhr gegeben. Begründet wird dieser Schritt mit jetzt aufgetauchten Interessenkonflikten aus früheren Tätigkeiten der Insolvenzverwalter.
In den letzten Tagen war in Schweden der Unmut mit den beiden Saab-Insolvenzverwaltern Hans L. Bergqvist und Anne-Marie Pouteaux gewachsen. Obwohl bereits 3 Wochen verstrichen sind, ist nicht viel bei Saab passiert. Zwar lagen die Weihnachtsferien dazwischen, aber so richtig voranzugehen schien es nicht. Bisher wurden nur Angebote gesammelt, aber es wurden noch keine Verhandlungen aufgenommen.
Auch gibt es bisher keine Informationen für die Saab-Mitarbeiter. Dies beschäftigt jetzt die Gewerkschaften. Sie sind äußerst unzufrieden mit der Tätigkeit der jetzigen Insolvenzverwalter. Zwar ist es üblich, dass in einer Insolvenz sofort die Kündungsandrohungen quasi vorsorglich an die Mitarbeiter verschickt werden. Dies aber nicht mit den Gewerkschaften und den Mitarbeitern zu besprechen ist ungewöhnlich und kein guter Stil. Die Befürchtungen wuchsen in den letzten Tagen, dass die Insolvenzverwalter überfordert sind mit einem international agierenden Autokonzern. Die Gewerkschaften wollten ihre Beschwerden jetzt beim Amtsgericht Vänersborg vorbringen.
Für mich ist die gegenwärtige Entwicklung ebenfalls unbefriedigend. Die Zeit läuft davon und es passiert zu wenig. Ich frage mich, warum das Saab-Verwaltungsteam trotz staatlicher Bezahlung nach Hause geschickt wurde und jetzt – wohl nachdem Probleme aufgetaucht sind – erst am 20. Januar wieder teilweise die Tätigkeit aufnehmen soll. Dass man die Geschäftsleitung beurlaubt ist verständlich. Aber man kann sich mit einem kleinen Team externer Anwälte und Angestellter bei einem komplexen Unternehmen wie Saab ohne Mithilfe der Saab-Mitarbeiter kaum einen wirklichen Überblick verschaffen oder in komplexe Verhandlungen mit Investoren treten. Ich hoffe, dass jetzt ein neuer zusätzlicher Insolvenzverwalter die Sache Saab kompetent, zielführend und vor allem zügig zu einem guten Ende bringen wird.
Wichtig ist jetzt für den Fortbestand von Saab, dass die Mitarbeiter gehalten werden können. Je länger sich ein Verkauf von Saab hinzieht, um so schwerer wird dieses Unterfangen. Dazu kommt, dass auch für den jetzigen Minimalbetrieb von Saab und natürlich für die Bezahlung der Insolvenzverwalter Geld benötigt wird. Angeblich gibt es bei Saab nur noch genügend liquide Mittel, um den Restbetrieb noch zwei Wochen aufrecht zu erhalten. Deshalb überlegten die bisherigen Insolvenzverwalter, den restlichen Teil der Fabrik in Trollhättan ebenfalls an den Immobilieninvestor Hemfosa zu verkaufen. Dieser hatte bereits im Sommer 2011 49% der Anteile an der Saab-Tochter Saab Properties für ca. 30 Mio. Euro erworben. Im Falle einer Insolvenz war vereinbart worden, dass es dann eine Option für Hemfosa gibt, den restlichen Teil der Anteile für eine festgelegte Summe zu erwerben. Die Rede ist von 25 Mio. Euro. Die bisherigen Verwalter wollten jetzt mit Hemfosa verhandeln, damit Hemfosa diese Option einlöst.
Dies würde natürlich Saab Zeit verschaffen. Ich bin davon trotzdem nicht begeistert. Es wäre besser, auf den Verkauf an Hemfosa zu verzichten und dafür schnell einen Verkauf von Saab als ganzes festzumachen. Dies gibt Sicherheit für die Mitarbeiter und ist auch kostengünstiger als ein langwieriges Insolvenzverfahren durchzuziehen. Denn tatsächlich erhält mit einem Verkauf an Hemfosa nicht Saab mehr Zeit, sondern nur die Insolvenzverwalter.
Schon ärgerlich, dass die Herren und Damen trotz Bezahlung weder Leistung bringen, noch Leistung einfordern. und so was in einem kapitalistisch orientiertem Land. als ob die Schweden kein Interresse an SAAB hätten. einfach nur schockierend und auch traurig.
Die sollen sich einmal am Riemen reissen, sonst wird dass nichts mehr. Lahmär…
wenn unser Mitteleuropäischer Arbeitseifer nur überschwappen würde..
…und Insolvenzverwalter verdienen auch gerne Geld, und dass nicht zu knapp.
Ein gutes Beispiel ist MG Rover. Auch nach nun insgesamt fast sieben Jahren ist die Arbeit des Verwalters noch nicht beendet !!! Es gibt noch Geld zu verdienen. Die Gläubiger sind dabei ohnehin schon in Vergessenheit geraten und haben auch zum größten Teil bereits resigniert.
Das Gericht tut gut daran, den Verwaltern auf die Finger zu schauen. Deren Interesse liegt doch eher bei einer Liquidierung als einem raschen Verkauf.