Nachdem Saab-Administrator Guy Lofalk seit Freitag nicht erreichbar ist, mehren sich jetzt die Anzeichen, dass neben der schwedischen Regierung auch Guy Lofalk mit der von SWAN und Youngman gemeinsam am Freitag an GM übermittelten Vereinbarung nicht zufrieden ist. Angeblich erwägt Lofalk sogar, trotz der angekündigten Gelder von Youngman die Rekonstruktion bei Saab abzubrechen. Daraufhin hat sich Hans Hugenholtz, Vorstand von SWAN, mit einem Schreiben an Guy Lofalk persönlich und an das schwedische Finanzministerium, an das Wirtschaftministerium und an die Reichsschuldenverwaltung gewandt.
In diesem Schreiben wird Guy Lofalk stark kritisiert. Zunächst wird dargelegt, dass Guy Lofalk seiner Rolle als neutraler Administrator bei Saab nicht gerecht wird. Als Beispiel seines Fehlverhaltens wird sein nicht authorisiertes Verkaufs-Angebot an Geely aufgeführt. Daneben wird noch seine Intervention bei Pang Da und Youngman, die zum fatalen 100%-Übernahmeangebot von Saab und der Ablehnung von GM führte, und sein Verhalten in den letzten Tagen bei den Verhandlungen zwischen SWAN und Youngman dargestellt. Lofalk habe den Rekonstruktionsprozess bei Saab mutwillig verzögert und eine schnelle Lösung für Saab verhindert. Sollte Lofalk diese Verhaltensweise fortsetzen, dann will SWAN Lofalk als Administrator absetzen lassen.
Mir ist unklar, welches Spiel Lofalk treibt. Es scheint aber so, dass Lofalk sich eher den Interessen der schwedsichen Regierung verpflichtet fühlt und die letzte positive Lösung gemeinsam mit der schwedischen Regierung für Saab verhindern will. Ein Administrator ist verpflichtet, die Interessen des Unternehmens zu wahren und den Fortbestand des Unternehmens zu ermöglichen. Er ist nicht dazu da, Interessen der Regierung zu vertreten oder ihm nicht genehme Anteilseigner herauszudrängen. Lofalk sollte aus seinen kapitalen Fehlschlägen der letzten Wochen lernen und endlich eine positive Rolle bei der Saab-Rettung spielen.
Guy Lofalk war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die schwedische Regierung fühlt sich jedoch zwischenzeitlich genötigt, eine Einflussnahme auf die Verhandlungen von SWAN und Youngman am Freitag zu dementieren. Dieses Dementi wird in der Presse aber als nicht ganz glaubhaft dargestellt, da man aus den Ministerien andere „Signale“ empfangen habe. Auch bestätigte Wirtschaftsministerin Annie Lööf, dass eine Zustimmung der Regierung (und der EIB) nur erforderlich ist, wenn von den neuen Eigentümern das EIB-Darlehen fortgeführt wird.
Hoffentlich gelingt die Ablösung des EIB-Darlehens. Seit 2009 hat die schwedische Regierung entweder gar nichts getan oder auf ungute Weise Einfluss zum Schaden von Saab genommen. Je schneller diese Politiker nichts mehr bei Saab zu sagen haben, umso besser!