Weitere Hintergrundinfos zum Saab-Verkauf

Aktuell geht es rund in der schwedischen Presse. Die Saab-Mitarbeiter freuen sich über den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen. Insgesamt herrscht ganz überwiegend eine positive Grundstimmung zu den gesamten heutigen Ereignissen. Auch Saab Administrator Guy Lofalk hat sich gegenüber der schwedischen Presse über die aktuelle Lage und zu den Zukunftsaussichten von Saab geäußert. Zur Zeit scheint es so, dass Saab den Ablösungsantrag gegen Lofalk nicht weiter betreibt und Lofalk damit Administrator von Saab bleibt. Es gibt aber noch weitere interessante Informationen.

Pang Da und Youngman wollen auch in Zukunft weiter mit Victor Muller (Bild rechts) zusammenarbeiten. Laut TTela gibt es von beiden Firmen die Bitte an Victor Muller, weiterhin für Saab zu arbeiten und die Marke weiter voranzubringen. Auch das Gehalt der Saab-Mitarbeiter scheint gesichert zu sein. Neben den Zahlungen aus der staatlichen Lohngarantie bis zum 21. Oktober soll am Montag auch der Restbetrag für die letzte Oktoberwoche von Saab an die Mitarbeiter ausgezahlt werden. Laut Victor Muller haben Pang da und Youngman eine Garantie abgegeben, das die Produktion und die Entwicklung in Trollhättan bestehen bleibt. Insgesamt wollen die Chinesen laut Muller in den nächsten Jahren ca. 500 Mio. Euro investieren.

Guy Lofalk (Bild links) geht davon aus, dass er weiterhin Saab-Administrator bleibt. Lofalk freut sich, dass endlich klare Verhältnisse geschaffen wurden. Er geht jetzt von einem erfolgreichen Abschluss der Rekonstruktion aus. Lofalk hat sich in den letzten Tagen in Peking mit Vertretern der NDRC getroffen. Laut Lofalk unterstützt die NDRC Saab und sieht das Investment von Youngman und Pang Da sehr positiv.

Zusätzlich hat die NDRC die Finanzen von Pang Da und Youngman im Hinblick auf die Saab-Übernahme begutachtet. Dabei ging man von einen Finanzbedarf für Saab während des Rekonstruktionsverfahrens in Höhe von 40 Mio. Euro und für die Jahre 2012 und 2013 von insgesamt 550 Mio. Euro aus. Im Verlauf des Jahres 2014 soll Saab dann in die Gewinnzone kommen. Die Begutachtung durch die NDRC fiel positiv aus. Nach Prüfung der NDRC verfügen Youngman und Pang Da über deutlich mehr finanzielle Mittel als die benötigten 590 Mio. Euro. Sie können sich also nach Ansicht der NDRC Saab problemlos leisten.

So wie es aussieht, dürfte damit die Übernahme von Saab durch Youngman und Pang Da die Zustimmung der NDRC finden. Nach den Informationen der letzten Wochen werden auch die schwedische Reichsschuldenverwaltung und die schwedische Regierung die Übernahme unterstützen. Zwar ist die Haltung der EIB nicht bekannt. Aber Youngman und Pang Da sind zusammen mit Saab offensichtlich finanzkräftig genug, um ggf. den EIB-Kredit in Höhe von 218 Mio. Euro durch ein Darlehen vom Kreditmarkt abzulösen und so die EIB „auszuschalten“.

Auch die Zulieferfirmen scheinen wieder zu Saab zu stehen. Jetzt gibt es von den Zuliefererverbänden vorsichtige Hinweise, dass man weiter mit Saab zusammenarbeiten will. Am 31. Oktober können die Gläubiger – also überwiegend die Zulieferfirmen – auf der regulären Gläubigerversammlung über die Fortsetzung der Rekonstruktion entscheiden. Mit diesen ermutigenden Hinweisen der Zuliefererverbände sollten wir auch vorsichtig positiv auf den Ausgang der Gläubigerversammlung schauen können.

Fraglich ist aber noch die Zustimmung des ehemaligen Saab-Eigentümers General Motors. GM besitzt noch eine Wandelanleihe im festgeschriebenen Wert von 386 Mio. US-Dollar (ca. 248 Mio. Euro). Diese kann 2016 in Anteile an SWAN – nicht an Saab – umgewandelt werden. Als es noch um den Antonow-Einstieg ging, war GM bereit, diese Anteile für ca. 90 Mio. Euro zu verkaufen. Unklar ist, was bei einer 100%-Übernahme mit diesen GM-Anteilen passieren wird. GM wird wohl kein Interesse haben, 2016 Anteile an der leeren Hülle SWAN zu erhalten. Ein weiteres Problem sind die GM-Techniklizenzen. 9-3II, 9-4X und 9-5II bauen auf GM-Plattformen auf und benutzen teilweise GM-Technik.

Zunächst gab es das Gerücht, dass GM an den Verhandlungen der letzten Tage in Stockholm beteiligt war. Laut Victor Muller hat man aber erst eine kurzen Dialog mit GM geführt. Zwischenzeitlich hat auch ein GM-Sprecher mitgeteilt, dass man weiter abwarten werde, da man noch nicht alle Informationen habe. Hier ist also noch Geduld angesagt.

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