Steigt Geely ein? Pro und Kontra

Die Meldungen überschlagen sich seit Donnerstag bei Saab. Kommt Geely? Steigen Youngman und Pang Da aus? Welche Rolle spielen Guy Lofalk und die schwedische Regierung? Zwischenzeitlich bestätigen auch andere Quellen die bisherigen Informationen. Ich bin bisher recht skeptisch, was ein möglicher Einstieg Geelys für Saab bedeuten könnten. Wie sehen denn die Möglichkeiten, die Vor- und Nachteile eines Einstiegs von Geely aus? Her mal eine Zusammenstellung aus meiner Sicht:

Das spricht für Geely:

  • Geely ist deutlich größer als Youngman und Pang Da und besitzt deutlich mehr Potential, um die bei Saab in den nächsten Jahren notwendigen Investitionen durchzuführen.
  • Geely könnte ein Interesse daran haben, die immer wichtiger werdenden Zulieferer in Schweden zu halten und dadurch auch mehr Einfluss auf deren Entwicklungen zu haben. Ohne Saab werden viele Zulieferfirmen Schweden verlassen und Volvo aus dem Ausland beliefern. Dies könnte ein Nachteil für Volvo werden.
  • Saab besitzt zur Zeit einen technologischen Vorsprung vor Volvo. Volvo ist auf der Suche nach einer neuen Plattform, benutzt bisher Ford-Plattformen. Saab kann hier die Phoenix-Plattform anbieten, aber auch eXWD und IQon.
  • Saab spricht eine etwas andere Klientel an als Volvo. Hier könnte es Sinn machen, zwei unterschiedliche Marken zu verwenden. Saab könnte dann den eher sportlichen innovativen Käufer ansprechen, während Volvo vielleicht bei den eher konservativen Käufern im Vorteil ist.
  • Saab hat seine Stärke im Cabrio-Bereich und beim Schrägheck. Hier ist Volvo eher schwach aufgestellt. Volvo wird 2013 das Cabro-Werk wegen mangelnder Auslastung schließen.
  • 1+1 = 2 hat im Automobilbereich noch nie geklappt. Volvo würde wohl eher wenige Saab-Kunden hinzugewinnen.

Das spricht gegen Geely

  • Geely hat bisher immer betont, nur an einigen Teilen von Saab interessiert zu sein. Dazu gehört aber nicht eine eigene Fahrzeugproduktion und auch nicht der Fortbestand der Marke Saab.
  • Saab und die Geely-Tochter Volvo haben sehr starke Überschneidungen im Modellprogramm und sind gerade im Heimatland Schweden starke Konkurrenten. Es ist nicht ganz ersichtlich wozu Geely eine zweite Marke Saab benötigen würde.
  • Volvo wäre bei einer Allianz unter Fortbestand von Saab der deutlich stärkere Partner. Langfristig würde Volvo das Sagen haben und Volvo wird bevorzugt. Wir hätten dann eine ähnliche Situation wie Bei GM, Opel und Saab.
  • Saab steckt in der Krise unf benötigt zum Anlauf der Produktion hohe Summen. Kurzfristig wäre es einfacher, Saab zu schließen und die Kunden auf Volvo „umzuleiten“. Zwar würden viele Saab-Kunden keinen Volvo kaufen, aber da Saab ja gerade nicht so viele Kunden hat, könnte dies Volvo leicht verschmerzen.
  • Saab hat zwar einen technologischen Vorsprung. Volvo entwickelt aber gerade eigene Projekte, so dass der Nutzen der Saab-Technologie für Volvo nur sehr kurzfristig sein könnte.
  • Volvo will ein Werk in Schweden schließen. Warum sollte man dann ein neues, nicht ausgelastetes Werk in Trollhättan aufrecht erhalten?

Wie man sieht, gibt es wie immer nicht ein reines Schwarz und ein reines Weiß. Alles hängt davon ab, welche Absichten Geely mit Saab verfolgen würde.
Will man Saab als schwedische Alternative für Volvo im Konzern haben? Man könnte sich hier ein Verhältnis wie Audi und VW vorstellen, obwohl der Vergleich Volvo und VW natürlich nicht ganz passt.
Oder will man Saab nur ausschlachten, die nutzbaren Teile behalten und den Rest inklusive der Marke Saab abwickeln?

Das Saab-Drama geht weiter; mal sehen, ob und wann Saab es in den sicheren Hafen schafft!

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