Youngman weiter aktiv

Der „langzeitige“ Saab-Interessent Youngman ist weiterhin in Europa aktiv. Für ca. 1 Mio. Euro hat Youngman jetzt 74,9% der Anteile des deutschen Busherstellers Viseon Bus GmbH übernommen.

Daneben ist Youngman aber auch noch in Schweden tätig. Vor einigen Monaten hat Youngman begonnen, in Schweden Ingenieure anzuwerben. Jetzt hat Youngman eine schwedische Firma mit dem Namen Phoenix Technology gegründet.

Der Name ist den Saab-Freunden natürlich bekannt.  Youngman hatte bereits in den letzten Monaten mehrmals behauptet, Rechte an der Saab Phoenix-Plattform zu besitzen. Allerdings sind die Rechte an der Phoenix-Plattform im „Saab-Paket“ enthalten, das NEVS gekauft hat.

Zwar titelt jetzt die schwedische Presse „Busunternehmen anstelle von Saab“, aber ich glaube, dass man einfach nur mit dem Wort „Saab“ das Interesse der Leser wecken will. Die Investition, die Entwicklungsmöglichkeiten und das Risiko sind bei Viseon für Youngman deutlich geringer als sie bei einem Einstieg  bei Saab gewesen wären.

Möglich ist auch, dass Youngman sich noch Hoffnungen auf die Phoenix-Plattform macht. Da NEVS nicht die Rechte am Markennamen Saab besitzt und die Verhandlungen von NEVS mit der Saab AB und Scania stocken, gibt dies Raum für Spekulationen. Die TTela fragt sich zum Beispiel, ob Youngman noch nicht alle Hoffnungen auf Saab aufgegeben hat. Ich halte das (vorsichtig ausgedrückt) aber für wenig wahrscheinlich oder aussichtsreich.

Mitte August will Youngman mehr Klarheit in die Angelegenheit bringen. Dies teilt jedenfalls Youngmans schwedische Sprecher Johan Nylén mit. Mal sehen, welche Informationen Mitte August von Youngman kommen. Meine Erwartungen sind allerdings sehr niedrig.

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9 Antworten zu Youngman weiter aktiv

  1. Karl schreibt:

    Das Youngman bei Viseon einsteigt, wurde bereits im Mai von Viseon an die Presse gegeben. Nur in Schweden hat dies bisher wohl niemand interessiert.
    Youngman ist langjähriger Lizenznehmer von Neoplan, jener Firma, aus deren Überresten Viseon entstanden ist.
    Es gibt eine Menge Paralellen zwischen Neoplan und Saab.
    Obwohl Neoplan einer der kleinsten Omnibushersteller war, haben sie mit ihren Innovationen der Entwicklung im Omnibusbau immer wieder entscheidende Impulse gegeben.
    Neue unkonventionelle Wege zu beschreiten, war typisch für Neoplan.
    Damit war es vorbei, als die Familie Auwärter das Unternehmen an MAN verkaufte. Der Versuch von MAN, die eigenen, am Markt unbeliebten Reisebusse, unter dem Label Neoplan zu vermarkten scheiterte grandios. Der Marktanteil atomisierte sich. Bis auf das Werk Plauen, wurden alle Neoplan-Werke geschlossen. Aus Neoplan-Polska wurde Solaris.
    Heute einer der härtesten Konkurenten für die MAN-Linienbusse.

    Das Werk Pilsting wurde von den ehmaligen Werkleitern in Eigenregie weitergeführt, als MAN es schliesen wollte. Der „Geist“ von Neoplan lebt heute in Viseon weiter.
    Unter dem Namen Namen Neoplan wird Aktuell MAN-Technik aus türkischer Produktion, mit gigantischen Rabatten, verschleudert. Ein Geschäft ist Neoplan für MAN nie gewesen.

    Wenn jetzt Youngman im Besitz der hochkarätigen Technik von Viseon ist, könnte das mittelfristig das Ende vom MAN-Busbereich bedeuten, denn bisher hinken die Chinesen technisch
    noch hinterher und können, in Mitteleuropa, nur über den extrem günstigen Preis punkten.

    Was GM für SAAB, war MAN für Neoplan.

  2. Detlef Rudolf schreibt:

    Meine Hoffnungen sind in Sachen Youngman-Lotus in Verbindung mit der Phönix-Plattform etwas größer – Youngman-Lotus hat sich immer dafür ausgesprochen, herkömmliche SAAB-Fahrzeuge produzieren zu wollen. Vielleicht kommt ja doch noch etwas in dieser Hinsicht dabei heraus.

    Andererseits könnte auch ein anderer Konzern als „echter“ Invsestor (für SAAB 9-1 und 9-3) im Hintergrund bereit stehen. Dies sollte man nicht völlig ausschließen – die Administratoren waren bei Antritt ihrer Tätigkeiten von der Phönix-Plattform sehr beeindruckt und haben ihre Arbeiten bekanntlich noch nicht ganz abgeschlossen….

    • Herbert Hürsch schreibt:

      @Detlef Rudolf,

      Ihr Saab-spezifischer Optimismus ist wirklich unerschütterlich! Schon fast manisch. Und Sie sind sehr, sehr überzeugend. Auch ich gehe nun fest davon aus, dass Saab schon bald wieder auferstehen wird.

      001. Die fleißigen Administratoren
      002. NEVS und die verwaiste Betriebsstätte
      003. Der unbekannte und Schlange stehende Investor
      004. Die konspirativ unterstützenden Inhaber der Namensrechte
      005. Die SAAB Autoparts AB und der schwedische Staat als Zulieferer
      006. Youngman und die Phoenix-Plattform als Wiederauferstehungsjoker …

      … da hat sich eine starke Koalition für die Reinkarnation der Marke Saab gebildet. Ganz sicher. Das kann unmöglich das Ergebnis einer Zerschlagung im Zuge einer Insolvenz sein.

      Ich würde nun, da Sie mir die Augen öffneten, sogar noch einen Schritt weitergehen als Sie. Was ist mit Victor Müller und SAAB 9-5 II Lizenzen? Kann man es nicht schon als gegeben voraussetzen, dass er als 007 mit an Bord ist und die Wiederaufnahme der 9-5er Produktion zur Stunde einfädelt? Notfalls mit Gewalt.
      Demnach wäre Saab mit einem 9-1, 9-3 und einem 9-5 schon bald breiter aufgestellt, als jemals zuvor. Da müssen sich aber so einige Automobilhersteller gaaaanz, ganz warm anziehen. Die Konkurrenz zittert vor Angst.

      Die Welt dreht sich weiter – auch ohne Saab.

  3. Karl schreibt:

    @Herbert Hürsch
    Die Welt dreht sich weiter – auch ohne Saab.
    Genau so ist es, leider.
    Aufgrund der komplizierten Namensrechte, wird es keine Saab-Automobile mehr geben, höchstens in Linköping in einer der ungenutzten unterirdischen Hallen sitzen ein paar Trolle…

  4. Detlef Rudolf schreibt:

    @ Herbert + Karl

    Keiner weiß genau, welche Aktivitäten im Hintergrund laufen – auch ich nicht.

    Aus diesem Grunde habe ich auch die sog. Möglichkeitsform gewählt: Andererseits könnte ein anderer Konzern als „echter“ Investor (für SAAB 9-1 + 9-3) im Hintergrund bereit stehen.

    Wir selber haben von schwedischen Bekannten gehört, dass hier noch etwas in geschilderter Hinsicht kommen könnte – die Administratoren sind immer noch sehr aktiv bei der Arbeit.

    Aber trotzdem vielen Dank für die außerordentlich sachlichen Zusatzinfos!

    • karl schreibt:

      @ Detlef Rudolf
      Meine einzigste „Hoffnung“ bzw. Befürchtung ist, dass der NEVS-Schwindel bald platzt. Ich habe die Vermutung, genau dies könnte der Plan sein.
      Denn Saab ist nun zerschlagen, alle wichtigen Personen sind verstreut, damit ist der Saab-Geist Geschichte. Das aus schwedischer Sicht wichtigste, Volvo konnte durch die dringend benötigten Techniker gestärkt werden. Damit hat NEVS seine Schuldigkeit getan.
      Aber vielleicht kommt die Meldung ja noch, dass der Verkauf der Fabrikgebäude abgeschlossen wurde.
      Nur deinen Optimismus kann ich leider nicht teilen, sollte es anders kommen und Du recht haben, es würde mich sehr freuen. Doch es fehlt mir der Glaube an ein so unrealistische Szenario.

  5. Frank schreibt:

    Wirklich interessant, wie alles miteinander verwoben ist… und wenn man nun noch bedenkt dass die Markenrechte von Saab einem Mitkonkurenten von Viseon nämlich Scania gehören. Witzig !

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