Heute hat wieder die wöchentliche Pressekonferenz der Saab-Insolvenzverwalter stattgefunden. Es gibt keine bahnbrechenden Neuigkeiten, aber doch ein paar sehr interessante Informationen.
Zunächst haben die Insolvenzverwalter mitgeteilt, dass sie noch mindestens eine Woche benötigen, um die noch ausstehenden Gehälter der Saab-Mitarbeiter auf den Weg zu bringen. Viele Saab-Mitarbeiter warten noch auf ihr Januar-Gehalt. Trotz staatlicher Lohngarantie kommt es immer wieder bei der Auszahlung zu Schhwierigkeiten, da die meisten Saab-Mitarbeiter beurlaubt sind und deshalb natürlich auch die Personalabteilung nicht richtig handlungsfähig ist. Die Löhne müssen aber monatlich von Saab an die staatlichen Behörden gemeldet und wohl jedes Mal neu berechnet werden.
Daneben gab es auch weitere Informationen zu den Bietern. Weiterhin sind 6 bis 7 Bieter im Rennen. Auch der unbekannte europäische Bieter wurde wieder erwähnt. Diesmal gab es zusätzlich die Info, dass auch der europäische Bieter Saab-Fahrzeuge in Trollhättan bauen will.
Zwischenzeitlich kann sich sicher jeder denken, wer der europäische Bieter ist. Aus meiner Sicht ist dieser Bieter aber nur ideal, wenn er sich mit einem anderen Bieter zusammentut. Denn der europäische Bieter benötigt eigentlich nicht die Marke Saab, sondern nur Produktionskapazitäten und einen Partner, der Kleinwagenplattformen und Motoren abnimmt. Sollte er Saab alleine übernehmen, dann hoffe ich, dass er aus seinen heftigen Fehlern in der Vergangenheit gelernt hat und dass man auch bei Saab Stehvermögen benötigt bis es richtig läuft.
Interessant ist außerdem die Aussage der Insolvenzverwalter, dass nicht zwangsläufig das höchste Gebot gewinnen muss. Man werde sich die Gebote genau anschauen und dann entscheiden, welches Gebot für die Gläubiger, die Stadt, die Region und die Saab-Angestellten das Beste ist.
Diese Aussage halte ich für sehr positiv. Denn für die Stadt, die Angestellten und für die Zulieferer ist es natürlich besser, etwas weniger aus dem Verkauf zu erhalten, dafür aber langfristig mit Saab weiterarbeiten zu können. Diese Aussage scheint mir daher ein Hinweis zu sein, dass Saab im ganzen verkauft wird und nicht wegen 5 oder 10 Mio. Euro zeerschlagen wird.
Wurde die Äußerung, daß nicht das höchste Gebot zwangsläufig gewinnen muss wirklich so gemacht ? Das wäre ja Gläubigerbenachteiligung und kann ich mir eigentlich nicht vorstellen
Nicht zwangsläufig. Wenn die Gläubiger die Lösung mittragen, gibt es kein Problem. Die Gläubiger bestehen hauptsächlich aus den Zulieferern und dem schwedischen Staat. Diese Gruppen haben bereits bekundet, dass sie ein Interesse am Fortbestand von Saab haben.
Der Kommentar der Insolvenzverwalter erscheint mir komisch, es sei denn es ist ein Übersetzungsfehler (siehe Kommentar von Frank).
Wenn dem so ist, dann kann man davon ausgehen, dass SWAN keine Öre/ Krone aus der Insolvenz sieht.
Für Saab ist die Aussage sicherlich gut und auch für einen Grossteil der Lieferanten/ Dienstleister. Damit wäre längerfristig eine „Wiedergutmachung“ von Verlusten/ Abschreibern möglich. Auch die Region würde davon profitieren, da nicht ganz gesichert ist, dass Volvos in Jahren auch noch in Göteborg vom Band laufen (Produktionsverlagerung China). Die Situation Saab/ Trollhättan zeigt das Verhältnis der Ost- zur Westküste. Würde das Saabwerk in Nyköping stehen, wäre der Support sicherlich besser gewesen.
Was mich fraglich stimmt ist die nach wie vor ungenaue Angabe zu den Bietern. Waren es früher 4-5, sind es jetzt 6-7. Es kann natürlich damit gemeint sein, dass es einen Mitbieter gibt, also ein Kombinationsangebot. Sollte es sich hier wirklich um BMW handeln ist die Frage ob es nur um den 9-2/ 9-1 geht oder um mehr und wie Saab zu BMW platziert werden soll. Und dann ist die Frage der Weiterproduktion des 93-II wieder mehr offen als zuvor. Es ist fraglich ob FIAT dann noch an Saab Dieselmotore liefert (Konkurrenz) oder BMW das wünscht (oder einfach 93-II und 93-III voneinander abgrenzt)