GM-Sprecher James Cain hat sich wieder zu Wort gemeldet. Immer wenn ich von „GM-Jimmy“ Cain etwas zu Saab höre, gehe ich schon davon aus, dass es nichts positives sein wird. Auch diesmal ist es nicht anders, oder etwa doch?
Cain hat sich in der schwedischen Presse zu Gesprächen über die Erteilung von GM-Lizenzen für mögliche Käufer von Saab geäußert. Cain bestritt dabei zunächst, dass man überhaupt dazu Gespräche mit Saab-Interessenten geführt habe. Man stehe mit niemandem in Verhandlungen, auch nicht mit Brightwell. Auch auf Nachfrage stritt Cain nochmals kategorisch ab, dass GM mit Brightwell verhandelt habe.
Cain äußerte sich allerdings nicht zur Frage, ob man die Erteilung von GM-Lizenzen grundsätzlich ablehne. Bisher hat sich ja Youngman einen Korb bei GM geholt. Brightwell war bislang optimistisch und gab an, Gespräche mit GM zu führen. Zwar werden diese von Brightwell behaupteten Verhandlungen von GM bestritten. Aber Cain sagte dann etwas überraschend, dass man Anfragen von Dritten – also von Saab-Interessenten – erhalten habe, aber zur Zeit keine Verhandlungen führe.
Könnte diese recht moderate Antwort auf eine offenere Haltung von GM hindeuten? Insbesondere wird im Gegensatz zu früher nicht sofort die Erteilung von GM-Lizenzen ausgeschlossen. Cain bestätigt lediglich, dass man aktuelle Verhandlungsangebote abgelehnt habe. Man darf in ein einzelnes Interview natürlich nicht zuviel hineininterpretieren. Aber bereits einmal hat GM kurzfristig seine Meinung geändert, nämlich als es im Dezember 2009 um den Verkauf an Spyker ging. Möglich, dass nach einem Verkauf von Saab der neue Eigentümer doch noch GM in der Frage der Lizenzen umstimmen kann. Allerdings wohl nur dann, wenn der neue Eigentümer nicht Youngman heisst.
GM hatte nicht nur bei dem Verkauf an Spyker seine Meinung kurzfrisitg geändert: Als es darum ging, Opel an Magna zu verkaufen, haben sie den Deal dann doch noch im letzten Moment platzen lassen…
Wenn aber zum Beispiel ein Bieter für SAAB dabei ist, für den GM Teile liefert, dann müsste GM wieder auf Augenhöhe verhandeln. Da hätte der eine oder ander Europäische Hersteller sicher einen Vorteil.
Auch wenn GM sich vielleicht offener gibt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie mit einem Europäer wie BMW oder VW verhandeln würden. auch umgekehrt kann ich mir das schlecht vorstellen. So mächtige Konzerne „haben es nicht notwendig“ , die wissen schon selbst wie man Autos baut. Da die Europäer ja selbst am amerikanischen Markt tätig sind, würde das heißen, dass GM Tür und Tor für BMW / VW öffnet. Nicht nach der 2009 er Katastrophe.
GM wäre in einer guten Position, wenn ein Kauf von Saab vollzogen wurde. Zumindest vermeintlich. Als Käufer würde ich sehr genau die Lizenzkosten (Laufzeit?) und geplanten Verlust bei Weiterführung eines GM IP freien Saab 93-II gegenüber stellen. Dazu muss dann aber auch betrachtet werden, wenn man den Markt des 95-II weiter bedienen kann (3-4(5) Jahre), um dann mit Phoenix nahtlos einen Nachfolger anzubieten.
Sollte GM auf Verhandlungen eintreten, dann werden die Detroiter Lizenzlaufzeit und -vertrag maximieren wollen und evtl. eine Gegenlizenz (Phoenix) verlangen.
Ein sicherer Pfad ist aber den 93-II GM IP frei weiter zu bauen/ umzurüsten.
Was heisst das alles für die Aktie der Swedish Automobile?
Wenn ich den Artikel lese, dann hat GM mit Saab gut verdient:
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/0,2828,815491,00.html
Es sei denn hier sind auch Aktienabschreiber dabei.
Bei der prekären Opel Lage wäre GM gut beraten noch etwas Sanierungsgeld bei Saab für Opel mitzunehmen.
Sollte man im Opel Sanierungskonzept aber „go Premium“ inkludiert haben, also quasi mit den umgelabelten Saab Modellen 95 und 94 (made in europe?), dann wird der Verlust noch höher (Fehlschlag vorprogrammiert). GM wäre besser mit weiteren Lizenzen an Saab gedient.