Saab-Administrator Guy Lofalk hat sich jetzt nach Tagen des Schweigens gegenüber der Presse in einem Interview geäußert. Darin weist er die Kritik von SWAN-Vorstand Hans Hugenholtz zurück.
Er sei sehr wohl an einem Überleben von Saab und an einer zügigen Lösung interessiert. Sollte aber im Lauf dieser Woche kein Geld bei Saab eintreffen, werde er am nächsten Montag den Gläubigerausschuss befragen, ob die Rekonstruktion bei Saab abgebrochen werden soll.
Sehr einsichtig klingt das nicht. Ich halte die Kritik von Hugenholtz nachvollziehbar. Lofalk hat sich bisher durch Eigenmächtigkeiten hervorgetan, die eher schiefgegangen sind und Saab geschadet haben. Statt guter Worte sollte Lofalk jetzt lieber mit Taten beweisen, das er seinen sehr gut von Saab bezahlten Job als Administrator wahrnimmt und zum Wohl von Saab arbeitet. Stattdessen kommt er wieder mit der Drohung, die Rekonstruktion abzubrechen. Gut, auch das muss ein gewissenhafter Administrator tun, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt und das Geld ausgeht. Aber dies vorab gegenüber der Saab-feindlichen Presse zu äußern ist nicht ganz so schlau oder will Lofalk weiter eher seine Ego-Show durchziehen? Ich hoffe, dass endlich mal alle Beteiligten zum Wohl von Saab und der Mitarbeiter an einem Strang ziehen. Bisher war die Tätigkeit von Lofalk nicht gerade zielführend. In der jetzigen Situation sollten Lofalk, aber auch alle anderen Beteiligten, solche Querschüsse und Eigenmächtigkeiten unterlassen und gemeinsam zielorientiert vorgehen.
Derweil gibt es keine Neuigkeiten aus den USA. Zwischenzeitlich scheint klar, dass sich die Ablehnung von GM auf den vorletzten Vorschlag, der noch von Lofalk stammt, bezieht. Fraglich ist jetzt aus meiner Sicht allerdings, ob GM den Muller-Youngman-Plan vom Freitag überhaupt schon erhalten hat. Man könnte die SWAN-Pressemitteilung nämlich auch so interpretieren, dass SWAN und Youngman noch selbst weiter diskutieren.
Auch eine weitere Frage stellt sich für mich: Wenn GM erst ab einem Verkauf von 20% der Saab-Anteile an einen Autohersteller den Verkauf blockieren kann, dann wäre beim Muller-Youngman-Plan ein Einverständnis von GM gar nicht notwendig. Oder sind die Verträge mit GM so gestrickt, dass GM zwar nicht den Verkauf stoppen, aber in jeder Konstellation nach Gutdünken die Verwendung der GM-Lizenzen stoppen kann? Dann wäre immer eine Zustimmung von GM notwendig. Mal sehen, ob ich jemals eine Antwort auf diese Frage bekomme. GM scheint zumindest angedeutet zu haben, dass man nicht mehr als ein 20%-Anteil von Youngman akzeptiere. Insofern scheinen die Türen noch nicht geschlossen zu sein. Wir müssen jetzt mal wieder weiter abwarten…