Saab hat soeben folgende Pressemitteilung bekannt gegeben:
„Trollhättan, Sweden: Swedish Automobile N.V. (Swedish Automobile, formerly Spyker Cars N.V.) announces that Saab Automobile AB (Saab Automobile) will be unable to pay the wages to employees as it has not yet obtained the necessary short-term funding. Swedish Automobile and Saab Automobile are in discussions with various parties to obtain short-term funding, including via the sale and lease-back of the real estate of Saab that was announced previously, and with their financiers in connection with current financing arrangements. These discussions are ongoing. There can however be no assurance that these discussions will be successful or that the necessary funding will be obtained.
Saab Automobile has ongoing negotiations with suppliers in reaching agreement on the terms of payments in order to resume an orderly inflow of parts and components.
Swedish Automobile will update the market of any new developments.“
Zwischezeitlich hat auch die schwedische Presse die Nachricht mitbekommen und meldet es als „Extra“-Nachricht (TTela hier, DI hier, GP hier).
Update 9.30 Uhr:
Mittlerweile gibt es erste Kommentare zur Situation von Saab:
- Svenåke Berglie, Chef der Zulieferervereinigung FKG, in der TTela (hier): „Diese Entwicklung zeigt die schwierige Situation auf, in der Saab steckt“. Berglie zufolge sei das Immobiliengeschäft mit Hemfosa abgeschlossen. Saab sollte jetzt mit Informationen an die Öffentlichkeit treten, damit die aktuelle Lage besser verstanden wird.
- Laut Steven Wade von Inside Saab hat Saab weiterhin Probleme, die kurzfristige Finanzierung zu sichern. Es gebe genügend Aufträge und mehrere Investoren, die mittelfristig die Finanzierung sichern könnten. Jedoch fehle es weiterhin an der zuverlässigen Lieferung einiger Zulieferfirmen und mann könne eben Autos nicht ausliefern, die nur zu 98% fertiggestellt sind. Die Produktion könne daher nicht aufgenommen werden und damit fehle Saab der notwendige cash-flow. Wichtig ist also die unverzügliche Aufnahme der Produktion.
Einige Aussagen Wades zu Pang Da könnten auch so verstanden werden, dass die Vorschusszahlung von Pang Da in Höhe von ca. 45 Mio. Euro nicht der kurzfristigen Finanzierung von Saab dient, sondern für die Produktion der ca. 2.000 bestellten Fahrzeuge zurückgehalten werden muss. - Anette Hellgren, Gewerkschaftsvorstand (TTela hier): „Es ist ein sehr ernstes Signal“. Nach Gewerkschaftsangaben hat Saab sieben Tage Zeit, die Löhne zu besazhlen. Dann müsse man einen Insolvenzantrag prüfen.
Update 12.30 Uhr:
Zwischenzeitlich wird auch massive Kritik an der schwedischen Reguierung in den schwedischen Medien geäußert. Der Vorsitzende der Zulieferer-Vereinigung CLEPA, Lars Holmqvist, meinte im schwedischen Fernsehen, dass die aktuelle Situation von Saab durch die schwedische Regierung hätte vermieden werden können. Im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten halte die schwedische Regierung die Automobilindustrie für nicht zukunftsrelevant und sei an einem Fortbestand dieser Industrie nicht interessiert.
Update 14.30 Uhr:
Die schwedische Wirtschaftsministerin Maud Olofsson hat eine Pressekonferenz zur Lage von Saab gegeben. Es gibt nichts neues von der Regierung. Olofsson lobte die Saab-Produktpalette und glaubt, dass man diese Produkte gut verkaufen könne. Nach Antonow gefragte antwortete Olofsson, dass die schwedische Regierung sofort „Ja“ zu ihm sagt, sobald auch GM und die EIB nicht mehr „Nein“ sagen. Weiteren unangenehmen Fragen ist sie wie üblich ausgewichen.
Victor Muller hält sich derweil laut Saab-Sprecher Eric Geers in den USA auf, um neue Finanzierungsmöglichkeiten für Saab zu finden. Ein Insolvenz-Antrag ist laut Geers zur Zeit nicht notwendig.