Wer ist Wladimir Antonow?

Wladimir Antonow ist in der letzten Zeit in aller Munde. Zunächst als Anteilseigner des Saab-Käufer Spyker, der aufgrund der damals bekannt gewordenen aber haltlosen Mafia-Vorwürfe aus dem Käufer-Konsortium ausscheiden musste. Dann nochmals in den letzten Wochen als Geldgeber und potentieller Anteilseigner von Saab.

Wladimir Antonow ist der etwas unscheinbare 35-jährige Besitzer eines zunehmend globalen Firmen-Imperiums. Es beinhaltet vor allem mehrere Banken, den Sportwagenhersteller Spyker Automotive, ein Telekommunikationsunternehmen in der Schweiz, einen Straßenbahn-Hersteller, eine Fluglinie und Medienunternehmen in Russland und im Baltikum. Über seine Convers Group tritt Antonow auch noch als Sponsor verschiedenster Sportarten und Sportvereine auf.

Am 20. Juni 1975 wurde Antonow in Tjkalovsk/Tadschikistan geboren. Nach alter russischer Sitte erhielt er seine Vornamen nach seinem Großvater Wladimir und seinem Vater Alexander. Antonows Großvater Wladimir war einer der Gründer des sowjetischen Atomwaffen-Programms, sein Vater Alexander war damals als leitender Ingenieur einer Uran-verarbeitenden Firma im nördlichen Tadschikistan beschäfftigt.

1993 begann Antonow ein BWL-Studium in Moskau und absolvierte seinen MBA im Jahr 1998 im Alter von 23 Jahren. Während seines Studiums erwarb er sein erstes Auto, einen Saab 9000.

Antonow gelang eine glänzender Start ins Geschäftsleben. Er konnte als Chefökonom der  Moskauer Bank Lefko sein erstes Geld verdienen. Mit Hilfe dieses Geldes und wohl auch mit der finanziellen Unterstützung und durch Vermittlung seines Vaters konnte Antonow die Akademkhimbank von der Universität Moskau erwerben. Diese Bank war sehr klein und aufgrund der russischen Bankenkrise 1998 sehr günstig zu erwerben. Mit dieser Übernahme war das Geschäftsmodell von Antonow geboren. In der Krise günstig unterbewertete Unternehmen erwerben, dann zu sanieren und mit diesen Unternehmen gutes Geld zu verdienen.

2003 konnte der zwischenzeitlich in England lebende Antonow wieder einen großen geschäftlichen Erfolg verbuchen. Antonow konnte bei einem Übernahmekampf um die unterbewertete russische Conversbank als lachender Dritter die Mehrheit der Anteile erwerben. Im selben Jahr erwarb er die litauische Snoras Bank. Die Litauische Regierung suchte nach einem Käufer, der die kriselnde Snoras Bank wieder auf Vordermann bringen konnte. Antonow war offensichtlich der richtige Mann für diese Aufgabe, die Snoras Bank ist heute saniert. Auch in der Folgezeit gelang es Antonow, noch weitere Unternehmen zu erwerben und zu sanieren. Gesteuert werden seine Unternehmen von der in England ansässigen Holding Convers Group.

Aus der Zeit der Übernahme der Akademkhimbank 1998 rühren auch die Mafia-Vorwürfe gegen Wladimir Antonow her. Eine Person, die in Geschäftsbeziehungen zur Akademkhimbank stand, wurde 1998 ermordet. Dabei wurden auch Vorwürfe gegen Antonow laut. Allerdings gab es keine Ermittlungen gegen Antonow von Seiten der Polizei oder der Staatsanwaltschaft. Die russsiche Presse berichtete damals, dass korrupte Beamte ein Interesse an der Verbreitung solcher Gerüchte gehabt haben könnten.

Nachdem diese Gerüchte Antonows Beteiligung an der Übernahme von Saab durch Spyker verhindert hatten, wurden diese Mafia-Vorwürfe nochmals von GM und der amerikanischen Regierung (angeblich durch den Geheimndienst) überprüft. Diese Überprüfung ergab, dass Antonow keine Beziehungen zu illegalen Organisationen unterhält. Auch die Reichsschuldenverwaltung hat Antonow ausführlich überprüft und keine Unregelmäßigkeiten gefunden.

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