Mini zurück zu den Wurzeln?

Als Alec Issigonis vor gut einem halben Jahrhundert den Mini entwarf, wollte er von Luxus nichts wissen. Issigonis wollte ein Technik-orientiertes Raumwunder, das mit minimalen Außenmaßen einen möglichst großen Innenraum ermöglichte. In diesem Sinne brachte die British Motor Corporation in den 60ern nicht nur den Mini heraus, sondern revolutionierte auch mit den Modellen Austin 1100 und 1800 (Landcrab) die Mittelklasse. Seit Mini zu BMW gehört, ist Askese jedoch verpönt. Der Kleinwagen aus England wurde zum Luxus-Zwerg, für den die Kunden im Durchschnitt für 3500 Euro Extras ordern. Auch den ursprünglichen formalen Minimalismus des Autos gibt es nicht mehr. Der Ur-Mini ist 3,05 Meter lang, mit dem neuen Modell Countryman durchbrachen die Münchner kürzlich erstmals die Vier-Meter-Marke. Issigonis würde die neue Marke MINI hassen…

Doch jetzt besinnen sich die Verantwortlichen offenbar wieder auf die Kernwerte. Auf dem Genfer Auto-Salon (3. bis 13. März) zeigt MINI eine Studie, die auf den ersten Blick wie ein Klon des Klassikers aus den fünfziger Jahren aussieht: Mit 3,41 Metern immerhin 30 Zentimeter kürzer als das aktuelle Modell, zeigt sie die Vision eines Mini-Mini und passt damit perfekt zum aktuellen Downsizing-Trend. Nur der Name irritiert: Rocketman soll wohl nach Höhenflug klingen, Pocketman hätte besser gepasst.

Obwohl Mini erkennbar mit dem Ur-Modell kokettiert – ohne jedoch den formalen Kultstatus des Ur-Mini zu erreichen – wird es unter BMW-Regie kein Billigmodellgeben. Feines Nubukleder ziert die Sitze und kaschiertes Papier wertet die Konsolen des Interieurs auf.

Obwohl äußerlich knapp geschnitten, wirkt der Rocketman innen großzügiger als der normale Mini. Dafür haben die Designer das Cockpit neu gestaltet und stärker auf den Fahrer zugeschnitten. Die Sitze sind überaus dünn und der Sozius rückt ein Stückchen nach vorn. Hinten geht es enger zu. Nur rechts im Fond gibt es ein ordentliches Sitzpolster, links lediglich einen Notsitz. Bevor dort jemand Platz nimmt, muss man erst den Rucksack entfernen, den die Designer dort verstaut haben.


Neue Wege geht Mini auch beim Türkonzept. Damit man auch in engen Parklücken selbst nach hinten bequem einsteigen kann, sind die Seitentüren extrem lang, aber dafür mit einem doppelten Scharnier angeschlagen. Ähnlich wie seinerzeit beim Renault Avantime, öffnen die Türen nach vorn und zur Seite und geben so einen großen Durchschlupf frei, ohne selbst viel Raum zu beanspruchen.

Der Rocketman soll nicht nur Verkehrsfläche, sondern vor allem Sprit sparen. So passt unter die Haube auch der kommende Dreizylindermotor, den BMW gerade entwickelt. Die Karosseriestruktur ist aus Kohlefaser gebacken. Das sieht man am besten von oben, wo der Karbonrahmen unter dem beleuchteten Plexiglasdach die Streben des Union-Jack nachbildet.

Fotos: © BMW AG

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